18.04.2023, 19.43 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kaugummi war gestern: Samen aus dem „Bienenretter“-Automaten

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Marit Wollmerstädt, Heike Koenitz, Martin Hausmann und der Nachwuchs-Retter Caspar Müller zählen zu den Aktivisten des ersten Bienenfutter-Automaten Wuppertals an der Jägerhofstraße 39 in der oberen Südstadt. | Foto: Meinhard Koke

Wer keinen Steingarten hat, der hört aktuell in seinem grünen Wohnzimmer einen Dauerton: „Summ, summ, summ“, fliegen Bienen unermüdlich herum und suchen „in Blümchen sich ein Tröpfchen oder Krümchen“. Wer das Dauersummen nicht hört, der hat vielleicht etwas falsch gemacht mit seinem Grün im Garten, an der Terrasse oder auf dem Balkon.

Damit der Wunsch aus dem Kinderlied wahr wird („Kehre heim mit reicher Habe, bau uns manche volle Wabe“) lohnt ein Abstecher an die Jägerhofstraße 39: Sechs „Bienenretter“-Familien haben hier bereits 2020 Wuppertals ersten „Bienenfutter-Automaten“ aufgestellt. Während man an der Amboß-Apotheke aus einem ausgedienten Zigaretten-Automaten kleine Kunstwerke ziehen kann (die CW berichtete), sind es vor dem Haus von Martin Hausmann Saatgut-Mischungen, welche der umgemünzte Kaugummi-Automat ausspuckt.

Für 50 Cent kann man damit ein bisschen zum Bienen-Retter werden: Denn die Kapseln, welche die knallgelben Upcycle-Automaten auswerfen, enthalten frisches Saatgut, das zu neuen Nahrungsquellen für Wild- und Honigbienen und damit zu einem „kleinen Wurf“ gegen das Insektensterben werden soll. Die Idee zu den Bienen-Automaten stammt von Sebastian Everding: Nachdem er im Herbst 2019 in Dortmund seinen Pionier-Automaten aufgestellt hatte, machte die Idee Furore.

Nachhaltig: Rückgabe von Samenkapseln

Mittlerweile kann man an 275 gelben Automaten quer durch die Republik zum Bienen-Retter werden – Kaugummis ziehen war gestern, Samen-Mischungen ist dank des mehrfach ausgezeichnete Bienenretter-Projekt heute angesagt. Nachhaltigkeit wird übrigens auch bei den Mehrweg-Kapseln groß geschrieben: Sie sollten in einen Rückgabe-Behälter neben dem Automaten zur Wiederverwendung geworfen werden. Die Kapseln werden in einer Integrationswerkstatt mit Samenmischungen beziehungsweise mit Krokuszwiebeln neu befüllt und an die einzelnen Automaten-Standorte verschickt.

Mehr Infos gibt es auch bei Martin Hausmann per E-Mail an hausmann-martin @g mx.de, Näheres zu dem besonderen Automaten ist unter Telefon 01 71 / 199 02 22 oder online unter bienenautomat.de sowie auch via bienenretter.de zu erfahren.