05.06.2023, 19.30 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

OB-Versprechen bei FFC-Treff: „Feuerwehr steht im Mittelpunkt“

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OB Uwe Schneidewind und Berufsfeuerwehr-Vize Andreas Steinhard mit den Beförderten und Geehrten 2023 der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg. | Foto: Meinhard Koke

Wer die Jahreshauptversammlungen der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) in den letzten Jahrzehnten verfolgt, für den war das Treffen 2023 (zunächst) wie alle Treffen zuvor: Die FFC-Ehrenamtler sowie die Vertreter von Cronenberger Politik und der Freiwilligen Feuerwehr Wuppertal wiesen auf die Mängel des Löschhauses in der Kemmannstraße hin (die CW berichtete mehrfach) und forderten einen Neubau. Brandoberinspektor Guido Blass, der Sprecher der Wuppertaler Freiwilligen, brachte es auf den Punkt, indem er den Vergleich zu einem US-Film bemühte: Er fühle sich wie Schauspieler Bill Murray in dem Streifen „Und täglich grüßt das Murmeltier“, ließ Blass wissen. In dem Film steckt Protagonist Phil Connors in der Zeitschleife – er erlebt den Murmeltiertag ständig neu.

Der zum geflügelten Wort gewordene Filmtitel „waberte“ auch Feuerwehr-Dezernent Matthias Nocke im Kopf herum: Er sei seit 2015 Beigeordneter, ließ Nocke wissen, um anzufügen: „Ich habe überlegt, wann ich auf einer Jahreshauptversammlung nicht einen Neubau zugesagt habe…“. Wohl immer, diesmal aber verabschiedete sich das Murmeltier: Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Grüne) bekräftigte, dass es mit der „unendlichen Geschichte“ vorbei sei: „Jetzt sind alle Voraussetzungen geschaffen, dass wir endlich in die Planung für einen Neubau gehen können“, kündigte der OB eine Drucksache an, die bereits in der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg auf der Tagesordnung stand.

Uwe Schneidewind bekannte, dass „in den letzten Jahren an vielen Stellen einiges runtergefallen“ sei bei der Stadt, nach langer Durststrecke seien mit den 350.000 Euro für die Planung nun aber die Weichen für einen FFC-Neubau gestellt. Die Feuerwehr habe jetzt in der Stadt „einen ganz zentralen Stellenwert“, unterstrich der OB auch angesichts der Folgen des Klimawandels, aber zum Beispiel auch der Brandstiftung in der Hermann-Herberts-Grundschule, wo die Feuerwehr Schlimmeres verhindert habe. Dass sich die Freiwilligen trotz aller Mängel in Cronenberg mit „Liebe und Leidenschaft“ einsetzten, erfülle ihn mit Respekt und Dankbarkeit: „Wir kennen unsere Hausaufgaben“, bekräftigte der Oberbürgermeister, um zum FFC-Neubau zu versichern: „Es gibt eine sehr geschlossene Reihe von Politik und Verwaltung“ – die Feuerwehr stehe auch im Mittelpunkt des Kämmerers.

Spatenstich 2024/25? Ungläubig-staunendes „Oh“ für Ratsausschuss-Vorsitzenden

Bürgermeister Rainer Spiecker (CDU), der Vorsitzende des zuständigen Feuerwehr-Ratsausschusses für Sicherheit und Ordnung, merkte an, dass mit den 350.000 Euro Planungsmittel noch kein Neubau geschafft sei, bekräftigte aber, dass die Politik „alles daran setzen“ werde, dass der erste Spatenstich 2024/25 erfolgen könne – dafür erntete der Cronenberger Ratsherr ein staunend-ungläubiges „Oh“ aus den Reihen der FFC-Angehörigen… Feuerwehr-Sprecher Guido Blass indes machte deutlich, dass die Spiecker-Perspektive keineswegs zu ambitioniert ist. Denn: Im Jahr 2027 würden neue Löschfahrzeuge nach Wuppertal kommen, die (ebenfalls) nicht ins aktuelle Löschhaus Cronenberg passten. Also: „2026 muss die neue FFC-Wache fertig sein – das ist die Deadline“, sprach Feuerwehr-Sprecher Blass Klartext, um unter dem Jubel der FFC-Mitglieder anzufügen: „Wir haben bei der Feuerwehr Baustelle über Baustelle, aber an dem Cronenberg-Beschluss darf nicht gerüttelt werden“ – dazu sah man den OB nicken…!

Feuerwehr-Dezernent Nocke trat indes etwas auf die Bremse: Ob es mit einem Spatenstich 2025 klappt, wollte Nocke nicht unterschreiben. Er kündigte aber an, dass Planung und Kostenschätzung für den FFC-Neubau extern vergeben würden. Und zudem bekannte Nocke, an keinem weiteren „Murmeltier-Treffen“ teilnehmen zu wollen: „Ich wünsche uns allen, dass wir bei der nächsten Jahreshauptversammlung nicht wieder über einen Neubau reden müssen…“

FFC 2023: Einsätze, Ehrungen & Beförderungen

Der Neubau eines Löschhauses Cronenberg war nur ein Thema des FFC-Treffens, natürlich wurde auch Rückschau auf das Feuerwehr-Jahr 2022 gehalten: Die 52 Aktive starke FFC erlebte ein „sehr ruhiges“ Dienstjahr mit 154 Einsätzen, darunter 31 Ersthelfer-Einsätzen und 47 Bränden. Tragischster Alarm war im März 2022 ein Werkstatt-Brand in Sudberg, bei dem der Vater eines FFC-Mitgliedes ums Leben kam (die CW berichtete). Ein schöner Höhepunkt indes war die Auszeichnung von Hans-Joachim Donner: In der Historischen Stadthalle erhielt er für seine 50-jährige Feuerwehr-Mitgliedschaft das NRW-Feuerwehrabzeichen in Gold mit Goldkranz.

Im Rahmen der FFC-Versammlung gab es weitere Ehrungen: Für ebenfalls 50 Jahre Feuerwehr zeichnete OB Schneidewind Werner Drescher, Ulrich Hauptmann, Jürgen Hohnholdt, Ralf Kiepe, Bernd Krieger und Jörg Scherlinski aus. Für seine 40-jährige Mitgliedschaft wurde Andreas Merker geehrt, für 20 Jahre Feuerwehr erhielten Julian Homm, Patrick Jagdberg, Lukas Kittler und Jens Wittwer Auszeichnungen. Zudem wurden bei dem FFC-Treffen folgende Beförderungen ausgesprochen: Carolin Fischer und Sahra Siebel (Feuerwehrfrau), Felix Meßerschmidt (Feuerwehrmann) und Dennis Hohrath (Hauptfeuerwehrmann). Mehr Infos zur Dörper Wehr online unter www.feuerwehr-cronenberg.de.