05.07.2023, 19.51 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Martin Bickenbach: Vollprofi & Innovator – und stets auch Mensch!

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Im lockeren Talk mit WDR-Lokalzeit-Moderatorin Gina Niemeier (li.) verabschiedete sich Martin Bickenbach von der Spitze von AWG und ESW. | Foto: Meinhard Koke

Nach sieben Jahren als Kaufmännischer Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Wuppertal und Chef des Eigenbetriebs Straßenreinigung Wuppertal (ESW) wurde Martin Bickenbach verabschiedet – zum Juni-Ende ging der oberste Saubermann der Stadt in Ruhestand. Die Sonne lachte kräftig dem Empfang im Schatten des Heizkraftwerkes Korzert und dem AWG-Familienfest, welches im Anschluss auf Korzert gefeiert wurde – Festwetter also auch zum 50. Geburtstag der AWG.

Zu dem Abschied von Martin Bickenbach kam ein Wuppertaler „Who is who“ auf die Höhe: Vertreter aller Ratsparteien und der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) waren ebenso zu sehen wie Bundes- und Landtagsabgeordnete oder die Spitze der Stadt. Lange schwitzen mussten sie nicht: Nachdem WDR-Journalistin Gina Niemeier, die durch den Empfang führte, angekündigt hatte, dass man/frau sich „locker“ machen dürfe, wenn Martin Bickenbach sein Jackett abgelegt hätte, begrüßte der scheidende AWG-Chef die Gästeschar zwar noch im offiziellen Dresscode.

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Umgehend wurde es aber „legerer“: Bickenbach zeigte sich in seinen Begrüßungsworten „berührt“ von den vielen Gästen, verzichtete aber auf die sonst „litaneihafte“ Begrüßung aller Honoratioren, sondern hielt sich kurz und überließ zunächst den Rednern das Feld, um sich anschließend dem lockeren Talk mit Gina Niemeier zu stellen – ohne Jackett! Dieser umprätentiöse Abschied passte dazu, wie Oberbürgermeister Uwe Schneidewind den scheidenden AWG-Chef skizzierte: Schneidewind würdigte den Pragmatismus des Möglichmachers Bickenbach, seine Führungskraft und seine „ökonomische Vernunft“ – Bickenbach sei sich stets bewusst gewesen, dass er mit den Gebühren der Bürger arbeite.

Talwärme oder Wasserstoff: Viel Innovationskraft bewiesen

Am Beispiel der Wasserstoff-Produktion auf Korzert unterstrich der Oberbürgermeister die Innovationskraft des AWG-/ESW-Geschäftsführers: Jetzt werde Wasserstoff überall entdeckt, auf Korzert sei das schon vor Jahren der Fall gewesen – „das führt zu einem Glaubwürdigkeitsvorsprung“, verwies Uwe Schneidewind darauf, wer sich in der Korzert so alles „die Klinke in die Hand gegeben“ habe – im Hintergrund zeugten Bilder mit Ex-Bundesumweltministerin Svenja Schulze oder Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei ihren Korzert-Besuchen davon… In weiteren Grußworten sprachen AWG-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Jürgen Reese sowie WSW-Aufsichtsratsvorsitzender Dietmar Bell. Während Reese ebenfalls auf die Innovationen unter der Bickenbach-Ägide, wie zum Beispiel auch den Bau des Talwärme-Netzes als „Meilenstein für die Umwelt“, oder auch den guten Ruf der AWG („,Unsere Müllabfuhr’ sagen die meisten“) an. Dietmar Bell würdigte, dass Bickenbach „nicht nur verwaltet, sondern gestaltet“ habe: Soziales Engagement sei immer ein großes Thema gewesen, unterstrich Bell die „feine menschliche Art“ von Martin Bickenbach.

„Er hat stets Wort gehalten“

Dazu passte, was sich Stadtwerke-Chef Markus Hilkenbach in der abschließenden Talkrunde von Moderatorin Gina Niemeyer entlocken ließ: Bickenbach sei kompetent, ein absoluter Vollprofi und auch ein Schlitzohr, ließ der WSW-Chef wissen – und er habe das Herz am rechten Fleck: „Ich habe die Zeit mit ihm sehr genossen.“ „Es gibt viele Leute, die viel sagen und dann bleibt wenig übrig“, sagte derweil Sven Lindemann, der Vorstand der Technischen Betriebe Velbert (TBV): „Martin Bickenbach hat sein Wort gehalten.“ Eins drauf hatte zuvor OB Uwe Schneidewind gesetzt: „Es gibt Menschen, da ist die Sonne angelegt“, zollte der Oberbürgermeister dem scheidenden AWG-Chef seinen „Riesendank“ dafür, was er für die Stadt geleistet hat“. Apropos: Dann ging’s für die Gäste raus in die Sonne aufs AWG-Familienfest – und auch Martin Bickenbach mischte sich im legeren Hemd unter die rund 4.000 Besucher auf Korzert – nicht hemdsärmelig, aber eben menschlich…!

Sascha Grabowski Nachfolger bei ESW und AWG

Wie berichtet, trat Sascha Grabowski (36) zum 1. Juli sowohl als kaufmännischer AWG-Chef wie als ESW-Betriebsleiter in die Fußstapfen von Martin Bickenbach. Der Wuppertaler ist Diplom-Verwaltungsbetriebswirt und Master of Business Administration. Nach seiner Ausbildung bei der Stadt war Grabowski in der Wuppertaler Kämmerei und dem Beteiligungsmanagement der Stadt Düsseldorf tätig, bevor er ab 2018 als Prokurist und Abteilungsleiter die Verantwortung für die Unternehmensstrategie & -kommunikation, die IT & Digitalisierung sowie das Projektmanagement bei der AWG übernahm.

Trat zum 1. Juli bei ESW und AWG als Geschäftsführer beziehungsweise Betriebsleiter in die Fußstapfen von Martin Bickenbach: Sascha Grabowski. | Foto: ESW

Trat zum 1. Juli bei ESW und AWG als Geschäftsführer beziehungsweise Betriebsleiter in die Fußstapfen von Martin Bickenbach: Sascha Grabowski. | Foto: ESW