04.10.2023, 20.15 Uhr | Marion Heidenreich | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Kein Abschieben mehr“: 25 Jahre Hospizdienst „Die Pusteblume“
Mit einem Festakt in der „Neuen Kirche“ in der Sophienstraße und einem anschließenden Straßenfest feierte der Hospizdienst „Die Pusteblume“ der Diakonie Wuppertal im September sein 25-jähriges Bestehen. Bei herrlichem Sonnenschein stand der Tod im Mittelpunkt des Festaktes. Denn: Ein wesentliches Bestreben der „Pusteblume“ ist es, die Berührungsängste zu Sterbenden zu nehmen und den Tod als Teil des Lebens anzunehmen. In diesem Sinne war auch der Festakt gestaltet, den Hospizdienst-Leiterin Katharina Ruth und Pfarrer Johannes Nattland moderierten.
Robert Wegener erinnerte an die Anfänge der Hospizarbeit in der Südstädter Blankstraße vor bereits 30 Jahren und die enge Verbindung dieser Anfänge in Wuppertal mit Tabea Luhmann: „Die Einrichtung von Abschiedsräumen, die Schaffung von Abschiedsritualen und die Schulungen der damaligen Pfarrerin Luhmann waren ein erster Schritt zur Entstehung des Hospizdienstes.“ Ann-Christin Günther, Dienstellenleiterin des Gemarker Gemeindestifts, beschrieb derweil die positiven Veränderungen durch die Hospizarbeit aus Sicht der Pflegekräfte: „Präsent war damals, dass die Leute allein starben – höchstens im Beisein einer Pflegekraft. Mit der „Pusteblume“ waren die Menschen nicht mehr allein: weder der Sterbende noch die Pflegekräfte oder Angehörigen.“
Besonders würdigte Günther die Zusammenarbeit mit dem Hospizdienst im Dezember 2020, als die „Pusteblume“ half, die vielen Corona-Fälle „auf Augenhöhe“ mitzupflegen und zu betreuen. Cornelia-Maria Schott, Geschäftsführerin der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal, lobte die Arbeit des Hospizdienstes während der Pandemie: „Der Hospizdienst ,Pusteblume’ war einer der wenigen, die während Corona gearbeitet haben, um die Sterbenden und Angehörigen nicht allein zu lassen – um ihnen die Möglichkeit zur Abschiednahme zu geben.“ 25 Jahre „Pusteblume“ wurden auch in Zahlen gegossen: 3.379 Menschen begleiteten die „Pusteblume“-Helfer bislang beim Sterben.
Kurze Geschichten berichteten bei dem Festakt überdies eindrucksvoll von Begegnungen, „letzten Wünschen“ oder der menschliche Nähe bis zum Lebensende. Sabine Federmann, Direktorin der Diakonie Wuppertal, beschrieb die „lange und intensive Hospizarbeit als roter Faden“ in allen Bereichen der diakonischen Arbeit und darüber hinaus des Lebens: „Es gibt kein Abschieben des Sterbenden mehr…“ Musikalisch wurde der Festakt eindrucksvoll von dem 2022 gegründeten Hospiz-Projektchor unter Gerd Köhler begleitet – im Anschluss ging’s raus auf die Straße zum Weiterfeiern…
„Die Pusteblume“: Mehr Infos & Kontakt
Mehr zu dem Hospizdienst „Die Pusteblume“ ist im Netz unter hospizdienst-wuppertal.de zu erfahren. Telefonisch sind die Hospizdienstler von der Blankstraße unter (0202) 430 51 24 erreichbar. Jeden Dienstag bietet der Hospizdienst von 10 bis 13 Uhr eine offene Beratung im „Café Prio“ der Stadtmission am Werth 87 in Barmen an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.