13.10.2023, 16.38 Uhr   |   Marion Heidenreich   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

125 Jahre Feuerwehr Cronenberg: „Sie gehört zum Dörper Leben!“

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Zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) konnten Löschzugführer Dirk Jacobs (3.v.l.) und seine Stellvertreter mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Ingo Schäfer (mi.). Wuppertals 1. Bürgermeister Rainer Spiecker (CDU, 2.v.r.), Feuerwehr-Dezernent Matthias Nocke (4.v.r.) sowie Cronenbergs Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherf (SPD) und Wuppertals Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander (re.) viel Prominenz im „Cronenberger Festsaal“ begrüßen. | Foto: Marion Heidenreich

Eigentlich hätte die Feier zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) im Jahr 2021 angestanden. Doch mit „Gruß an Corona“ konnten die Floriansjünger erst am vergangenen Samstag ihr Jubiläum im „Cronenberger Festsaal“ (nach-)feiern – zwar kleiner als zum ursprünglichen Termin gedacht, aber sehr stimmungsvoll. FFC-Schriftführer Christian Oertel warf einleitend einen Blick in die Chronik der Feuerwehr: „Blättert man durch die Chronik, stellt man verwundert fest, dass es unterschiedliche Datierungen zur Gründung gibt.“ Die erste urkundliche Erwähnung einer Freiwilligen Feuerwehr im „Dorf“ datiert im Jahr 1896: das Gründungsjahr der Freiwilligen Turnerfeuerwehr Berghausen. Mit den Löschzügen Kuchhausen, Cronenberg-Mitte und Küllenhahn im Jahr 1904 dehnte sich der Brandschutz auf weitere Bezirke aus. Ausschlaggebend für die Gründung der neuen Löschzüge und dem 1908 erfolgten Zusammenschluss zur Feuerwehr Cronenberg war schließlich ein Großbrand bei der damaligen Firma Prinz & Kremer.

Beschränkung nach Weltkrieg, Erfolgsgeschichte Jugendwehr

Christian Oertel erinnerte auch an die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus der Wehr nach dem 2. Weltkrieg. Die Parole „Nie wieder Uniform“ erschwerte die Reaktivierung der Wehr, deren Mitgliederzahl durch die britische Besatzung auf maximal 19 beschränkt war – heute sind übrigens 55 KameradInnen aktiv tätig. „Der Kameradschaft und dem sturen Bergvolk ist es zu verdanken, dass die Feuerwehr Cronenberg wieder aufgebaut werden konnte.“ Dazu trug sicherlich auch die frühe Gründung der Jugendwehr bei: Bereits 1961 wurde ein Vorläufer der heutigen FFC-Jugend ins Leben gerufen. Allerdings hatte erst 1972 der zweite Anlauf bis heute anhaltenden Erfolg – damit ist die FFC-Jugendwehr die älteste im gesamten Wuppertaler Stadtbezirk.

Ersthelfer vor Ort: Nicht nur Hilfe bei Bränden oder Unfällen

Seit 1995 besitzt die Feuerwehr Cronenberg zudem Ersthelfer vor Ort, die bereits vielfach in medizinischen Notlagen geholfen haben. Neben der Erinnerung an die unzähligen Einsätze der Floriansjünger dankte Christian Oertel auch besonders den Angehörigen für die Unterstützung der Ehrenamtlichen. Ein großer Dank ging an den 2001 gegründeten FFC-Förderverein, und natürlich wurde auch der seit Jahrzehnten geforderte Neubau des längst nicht mehr den Anforderungen genügenden FFC-Gerätehauses nicht unerwähnt gelassen…!

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Grußworte: Feuerwache-Neubau in Sichtweite?

Im Anschluss an den Blick in die FFC-Chronik kamen die Ehrengäste zu Wort. Neben seinem Dank für den Einsatz für die Sicherheit der Cronenberger BürgerInnen versprach Wuppertals 1. Bürgermeister Rainer Spiecker, die geplante neue Wache an der Berghauser Straße so schnell wie möglich zu errichten. Feuerwehr-Dezernent Matthias Nocke sprach ein großes Lob für das ehrenamtliche Engagement der Dörper Wehr aus. Mit einem weiteren Blick in die Chronik erinnerte Nocke daran, dass es bereits um 1810 eine Feuerwehr in Cronenberg gab – allerdings nach französischem Vorbild beruhend auf der Verpflichtung zum Feuerwehrdienst.

Dank für Ehrenamt trotz Gefahren und Beleidigungen

NRW-Bezirksbrandmeister Mirko Braunheim erinnerte an die Entstehung der freiwilligen Feuerwehren in vielen Gemeinden und unterstrich: „Die Cronenberger Wehr ist zu einer festen Größe in der landesweiten Gefahrhilfe geworden.“ Auch auf die Gefahren für das eigene Wohl und die Risikobereitschaft bei jedem Einsatz sowie die zunehmenden Beleidigungen und Angriffe auf Rettungskräfte ging der NRW-Bezirksbrandmeister ein: Braunheim dankte den Ehrenamtlichen für ihren „unerschütterlichen Zusammenhalt“ selbst in solchen Krisensituationen. Brandoberinspektor Guido Blass, der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehren Wuppertals, unterstrich den Auftrag der Feuerwehr als „demokratische Institution und als Garant der Demokratie“ – besonders auch in der Ausbildung der Jugendfeuerwehr. Mit Blick auf den notwendigen Neubau einer FFC-Wache zeigte sich auch Blass „wesentlich optimistischer als im letzten Jahr“: Die aktuelle Lage zum Neubau lasse doch hoffen, dass „wir alle das hoffentlich noch erleben.“

NRW-Bezirksbrandmeister Mirko Braunheim (re.) überreichte zum großen Jubiläum eine Ehrenurkunde des Landes NRW an FFC-Löschzugführer Dirk Jacobs. | Foto: Marion Heidenreich

NRW-Bezirksbrandmeister Mirko Braunheim (re.) überreichte zum großen Jubiläum eine Ehrenurkunde des Landes NRW an FFC-Löschzugführer Dirk Jacobs. | Foto: Marion Heidenreich

Dankbarkeit von Bürgermeisterin und CHBV-Chef

Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff richtete einige sehr persönliche Dankesworte an die ehrenamtlichen Feuerwehrleute – besonders an die Ersthelfer vor Ort. Rolf Tesche, der Vorsitzende des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV), betonte die große Bedeutung der Wehr im Dorf: „Die Feuerwehr gehört zum gesellschaftlichen Leben in Cronenberg dazu – dafür bin ich sehr dankbar.“

Infos, Ehrungen & Co.

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeit gab es auch Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen: Für langjährige Mitgliedschaft wurden Jürgen Kondrodeck (60 Jahre), Rolf Brunnabend (50 Jahre) und Dominik Elter (20 Jahre) gewürdigt. Pascal Müller erhielt die Beförderung zum Hauptbrandmeister. Dirk Jacobs als amtierender Löschzugführer sowie Thorsten Kozyra, Sascha Knoth und Christian Oertel als seine Stellvertreter wurden bestätigt. Mehr auch zur Geschichte der Dörper Wehr, aber natürlich auch Aktuelles ist unter feuerwehr-cronenberg.de zu finden.