07.02.2024, 18.39 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Katholische Südhöhen: „Sehr viel Zorn“ über Köln-„Rückzieher“

Die Dörper Pfarrkirche Hl. Ewalde: An der Hauptstraße hofft man, ebenso wie in den drei weiteren Gemeinden, auf die Eigenständigkeit der Südhöhen-Einheit. | Foto: Meinhard Koke
Erst am 1. September 2023 herrschte Freude auf den katholischen Südhöhen: Nachdem das Erzbistum Köln im Rahmen des Prozesses „#ZusammenFinden“ im Frühjahr grünes Licht dazu gegeben hatte, ging die „Pfarreiengemeinschaft Südhöhen“ offiziell an den Start (die CW berichtete). Für fünf Jahre hatte Köln zugesagt, dass die Südhöhen-Pfarreien St. Joseph, St. Christophorus, Hl. Ewalde und St. Hedwig als Pastorale Einheit eigenständig bleiben dürfen – wie es dann nach 2028 weitergehen würde, ob sich die Südhöhen dann den Gemeinschaften im Wuppertaler Osten oder Westen anschließen müssten oder weiterhin eigenständig bleiben dürften, blieb seinerzeit (ergebnis-)offen.
Ohne „Vorwarnung“ Entscheidung mitgeteilt
Damit es nun vorbei: Ende Januar wurde den Südhöhen-Gemeinden aus Köln das mitgeteilt, was am Wochenende danach den Gemeindemitgliedern in den vier Pfarrkirchen verkündet wurde – dass über 2028 hinaus doch keine Selbstständigkeit der Südhöhen-Einheit möglich sei. Laut Auskunft des Generalvikariates gebe es dafür keine Option mehr, mehr noch wird sogar nahegelegt, die Pastorale Einheit bereits jetzt aufzugeben. „Das kam für uns wie aus heiterem Himmel“, sagt Pfarrverweser Thorben Pollmann zu der Nachricht des Erzbistums – Signale oder Gespräche zu dem Rückzieher habe es zuvor nicht gegeben.
Südhöhen-Ehrenamtliche sind „sauer“ auf Köln
Dass das „Ob“ einer weiteren Selbstständigkeit nun zugunsten einer allerhöchstens fünfjährigen „Galgenfrist“ vom Tisch sein soll, sorgt in den vier Pfarreien für Unmut: „Es gibt sehr, sehr viel Zorn“, berichtet Thorben Pollmann nach den Vermeldungen in den Südhöhen-Kirchen: „Insbesondere die Engagierten empfinden das als Wortbruch.“ Auch der Pfarrverweser selbst zeigt sich überrascht („Das hätte ich auch nicht gedacht“) und zugleich voller Verständnis für die Kritik: „Es tut mir für die Ehrenamtlichen sehr, sehr leid, die sich so engagiert haben.“
Leitungsteam will für Eigenständigkeit kämpfen
Wie willige Schäfchen wollen die Südhöhen-Katholiken ihren Kölner Hirten nun aber nicht hinterhertrotten: Wie es in dem Proclamandum der Pfarreiengemeinschaft heißt, habe das Leitungsteam entschieden, den Kölner „Wortbruch“ nicht hinzunehmen. Man werde darum kämpfen, dass sich das Erzbistum an die Zusage hält. Man halte „die rechtliche Eigenständigkeit der Südhöhen für hilfreich“. Zwar werde man nun auch die Gründung einer Kirchengemeinde aus St. Christophorus, Hl. Ewalde, St. Hedwig und St. Joseph prüfen – „an der „rechtlichen Eigenständigkeit der Südhöhen als Ganzes“ aber wolle man möglichst festhalten, heißt es in der Vermeldung, welche neben Thorben Pollmann mit Martin Schumacher auch der Vorsitzende des Leitungsteams unterschrieben hat.
Pfarrverweser Pollmann: „Kirche muss auf Basis hören…“
„Ich glaube, wir müssen in der Kirche zu einem Miteinander kommen, bei dem auch die Menschen an der Basis gehört werden“, hofft Pfarrverweser Pollmann auf weitere Gespräche – turnusmäßig trifft man sich erst im April wieder zu einem „Perspektivgespräch“ mit dem Erzbistum… Die katholische „Pfarreiengemeinschaft Südhöhen“ hat insgesamt rund 11.000 Mitglieder. Der Cronenberger Gemeinde Hl. Ewalde gehören davon etwa 3.700 Gläubige an, die Südstadt-Pfarrei St. Hedwig hat rund 1.800 Mitglieder. Mehr Infos zu den katholischen Südhöhen gibt’s online hier: pfarrverband-suedhoehen.wtal.de.