09.02.2024, 12.35 Uhr   |   Martin Hagemeyer   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Jetzt schlägt’s 14“: Sibyl Quinke zählt zu „Autorinnen-Kollektiv“

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Apothekerin Sibyl Quinke, hier im CW-Archivbild mit Apothekerin-Kollegin Meike Roßberg (li.) bei einer Lesung in der Hahnerberg-Apotheke, greift in ihrer Freizeit zur Feder, um vornehmlich Krimis zu verfassen. | Foto: Matthias Müller

Ein Gemäuer voll mit Verdächtigen, die alle ein Mordmotiv hätten: So kennen und schätzen es Krimifans. Was aber, wenn eine „Krimi-Expertin“ selbst eine eher ungewohnte Rolle in einem „echten“ Mordfall spielt? In dem auch von der Entstehung her spannenden Buch „Jetzt schlägt’s 14!“ ist es eine berühmte Krimiautorin, die auf rätselhafte Art zu Tode kommt. Mit an dem Krimi beteiligt: die Südstädter Autorin Sibyl Quinke.

Trickreich gewählt ist der Schauplatz, denn die sprichwörtliche „Leiche im Keller“ findet sich in dem Werk in einem Krimi-Hotel. Im Untergeschoss wird die gefeierte Patricia Swan kurz vor ihrer geplanten Lesung tot aufgefunden, und zwar erstochen in der schaurigen Kulisse von „Frankensteins Labor“: Als „Event-Herberge“ ist das Hotel gespickt mit Themenräumen: Jedes Zimmer ist nach einer Figur benannt und eingerichtet, so Sherlock Holmes oder Miss Marple… Ein Motiv hätten viele – von ihrem Assistenten bis hin zum liebestollen Stalker, der sich im Hotel einquartiert hat. Dreh- und Angelpunkt der Story ist aber eine Entscheidung, die Swan wohl kurz vor ihrem Ableben traf und die sie vielleicht das Leben kostete: Offenbar wollte die Schriftstellerin ihre Erfolgsserie beenden – und ihre Figur „Inspector Grey“ sterben lassen.

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Das macht nicht nur den Schauspieler verdächtig, der dann seine Paraderolle verloren hätte. Auch Witwer George, seit dem Fund seiner toten Frau komplett lethargisch, äußert einen Verdacht: Die Lektorin der Krimi-Serie soll’s gewesen sein, glaubt er. Was hat die Notiz des Reporters im Zimmer der Toten zu suchen? Was führt der regendurchnässte Fremde im Schilde? Viele kleine Ereignisse und mögliche Spuren garantieren, dass man gern weiter liest. Doch spannend ist „Jetzt schlägt’s 14!“ abseits des Falls auch von der Entstehung: 14 Autorinnen haben ihn nach dem Konzept „Writers‘ Room“ geschrieben. Allesamt Teil des Autorinnen-Netzwerks „Mörderische Schwestern“ haben sie das Buch als Gemeinschaftswerk verfasst.

„Geheimnissvoller“ Krimi: Wer was schrieb, bleibt unbekannt

Nach Festlegung eines groben Handlungsmusters ging jede der 14 daran, einzelne Kapitel zu schreiben. Wen es interessiert, wie sich Texte entwickeln, gewinnt dieser Machart einen eigenen Reiz ab. Denn jede Autorin bringt ihren Stil mit, mehr noch: Manchmal scheint es, die eine oder andere gibt einer bevorzugten Figur andere Nuancen als die Kollegin im Kapitel zuvor. Übrigens bleibt unklar, was etwa von Sibyl Quinke verfasst wurde, was von welcher der „Schwestern“: Als Apothekerin im „echten Leben“ lässt die Südstädterin in ihren „Solo-Werken“ gern Menschen per Gift sterben, doch Patricia Swan wurde ja, wie gesagt, erstochen … Zum Konzept dieses besonderen Krimi-Experiments gehört, dass die Autorinnen zwar am Ende aufgelistet sind – doch wer was schrieb, bleibt unbekannt…

Buch-Infos, Kontakt & Kauf

Der Krimi „Jetzt schlägt ́s 14!“ ist im Hummelshain Verlag erschienen. Als Taschenbuch (14,80 Euro) ist es unter der ISBN 9783943322699 und als E-Book (8,99 Euro) unter der ISBN 9783910971004 überall im Buchhandel erhältlich, also auch in der Cronenberger Buchhandlung Nettesheim. Mehr zur Südstädter Co-Autorin Sibyl Quinke, die bislang nicht 14, sondern 13 Bücher veröffentlicht hat, ist online via www.sibylquinke.de zu erfahren.