15.03.2024, 12.57 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

BMB: Weiterhin „aus der Spur“ – und in unruhigem Fahrwasser

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Wann fährt sie wieder bis zum Greuel, wie hier auf dem CW-Archivfoto? Nun bringt auch ein Vorstandszwist die BMB „aus der Spur“… | Foto: Meinhard Koke

Seit 32 Jahren verkehren die Bergischen Museumsbahnen (BMB) nach Fahrplan auf ihrer Strecke von der Kohlfurther Brücke bis zum Greuel. Seit bald drei Jahren ist die kleinste Straßenbahngesellschaft Deutschlands jedoch „aus dem Takt“: Zunächst durch das Hochwasser im Sommer 2021 stark geschädigt (die CW berichtete mehrfach) und dann einmal mehr durch Metall-Diebe heimgesucht (die CW berichtete ebenfalls), ruht der Verkehr der historischen Trams durchs Kaltenbachtal. Immer wieder in den vergangenen Jahren setzten sich die Ehrenamtler neue Marken für ihren Restart – stets musste die Rückkehr aufs Gleis abgesagt werden. Und so ist das auch nunmehr wieder: Traditionell bimmeln die Straßenbahn-Oldtimer Ende März /Anfang April ins jeweils neue Fahrjahr – nun mussten die BMBler aber erneut auf die Bremse treten.

Wie die Museumsbahner wissen ließen, wird es mit dem üblichen Saisonstart nichts, an eine Wiederaufnahme des Fahrbetriebs ist frühestens nach Ostern zu denken. Zu der neuerlichen Hiobsbotschaft für alle Straßenbahn-Fans gesellt sich eine weitere: Auch der Verein selbst ist aus der Spur – vier zum Teil altgediente Verantwortliche, darunter zwei aus dem Vorstand des Vereins, sind zurückgetreten. Der Hintergrund betrifft die Auflagen der Bezirksregierung Düsseldorf, um die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Fahrbetriebs zu erhalten. Diese Bemühungen ziehen sich seit Monaten hin, über die Gründe dafür ist es nun zu einem Zerwürfnis gekommen.

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Aufsichtsbehörde: „Wir wollen jetzt über die Brücke gehen“

Bislang hatte es vornehmlich geheißen, die Verzögerungen zur Rekonzessionierung seien auf eine überbordende Bürokratie seitens der Bezirksregierung zurückzuführen. „Es gibt keine böse Behörde“, widerspricht BMB-Vorstand Guido Korff: „Im Gegenteil, die Probleme sind hausgemacht.“ Konkret dreht es sich um die Masten der Oberleitung der BMB-Strecke. Die Abarbeitung der Anforderungen dazu bezeichnet Guido Korff als „Fleißarbeit am Schreibtisch“, der betreffende Vorstand sei jedoch „mit der Thematik nicht vorangekommen“. Die Aufsichtsbehörde mache einen guten Job und habe Brücken gebaut, die BMB-Verantwortlichen seien jedoch nicht hinübergegangen: „Wir haben die notwendige Qualität nicht erreicht“, betont Guido Korff: Daraus hätten die Verantwortlichen nun die Konsequenzen gezogen. „Wir wollen jetzt über die Brücke gehen“, kündigte der BMB-Vorstand eine andere Gangart an.

„Job gemacht“: Rücktritte sind „menschliche Reaktion“

Ulrich Sunder bestätigt, dass der Schwarze Peter nicht bei der Bezirksregierung zu suchen sei. Allerdings, so der BMB-Vorstand weiter, seien die Anforderungen der Aufsichtsbehörde schon sehr detailliert: Die zurückgetretenen Vorstandskollegen hätten nach Treu und Glauben „ihren Job“ gemacht. Dabei wurden sie auch von „gestandenen Straßenbahnern“ beraten – auch bei diesen hätten die Anforderungen „für Kopfschütteln gesorgt“. „Wir wissen jetzt, dass wir unsere Arbeit richtig gemacht haben“, zeigt Ulrich Sunder Verständnis für die „menschliche Reaktion“ der Zurückgetretenen: „Sie ist nur nicht richtig dokumentiert worden.“

Straßenbahnfest auf jeden Fall – vielleicht mit Fahrbetrieb

Im Sinne der Museumsbahn hofft Sunder darauf, dass sich die Wogen im Verein wieder glätten. Damit die BMB nicht nur zurück in die Spur, sondern auch in ruhiges Fahrwasser gerät, will Sunder bis zur nächsten Mitgliederversammlung Anfang Mai intern Brücken bauen. Wann die Bahnen wieder „bimmeln“ können, dazu will in der Kohlfurth niemand eine Aussage treffen. „Wir sind dabei, uns zu sortieren“ – auf jeden Fall werde an Pfingsten aber wieder das Straßenbahnfest stattfinden, „wenn mit Fahrbetrieb, dann umso besser“, so Guido Korff. Mehr Infos unter bmb-wuppertal.de.