13.05.2024, 12.39 Uhr   |   Marion Heidenreich   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Offene Abende“: Reise durch Museums-Klassiker mit Anna Storm

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Annette Leuschen (Foto li.) die stellvertretende Direktorin und Kuratorin des Von der Heydt-Museums: Dr. Anna Storm nahm die Besucher mit auf eine Reise durch die aktuelle Dauerausstellung „Zeiten und Räume. Klassiker der Sammlung. Von Ruisdael bis Giacometti“.

In der April-Ausgabe des „Offenen Abends“ in der Johanneskirche begrüßte Annette Leuschen die stellvertretende Direktorin und Kuratorin des Von der Heydt-Museums: Dr. Anna Storm nahm die Besucher mit auf eine Reise durch die aktuelle Dauerausstellung „Zeiten und Räume. Klassiker der Sammlung. Von Ruisdael bis Giacometti“. Die Besonderheit der von Anna Storm kuratierten Schau: Die Anordnung der Kunstwerke ist eine Art „Reiseführer, der durch die prägenden Räume und Perioden der europäischen Kunstgeschichte der vergangenen Jahrhunderte führt“.

„Mit über 2.000 Gemälden, 500 Skulpturen, 800 Fotografien und 30.000 grafischen Blättern verfügt das Von der Heydt-Museum über eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Deutschlands.“ Nach den „Blockbuster-Ausstellungen“ der letzten Jahre spielte auch der Wunsch nach einer dauerhafteren Ausstellung eine große Rolle bei der Planung, erläuterte Anna Storm. Beim Offenen Abend nahm sie das Publikum an der Altenberger Straße 25 auf einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung und entlang von 95 Gemälden und zehn Skulpturen.

Malerei im Wandel der Zeit

Die Zeitreise begann im 17. Jahrhundert – „dem goldenen Zeitalter der Malerei“. „Über eine Million Kunstwerke wurden in dieser Zeit geschaffen“, berichtete Anna Storm. Weiter ging es zu den Sammlungsschwerpunkten, den Gemälden des 19. Jahrhunderts. Romantische Gemälde repräsentieren die „Italiensehnsucht“ der damaligen Zeit, aber auch die Idealisierung der Landschaftsdarstellungen. Mit dem Aufkommen des Realismus entstehen reale Darstellungen der Natur, auch die Technik verändert sich: Pinselstriche, Konsistenz der Farbe und deren Auftrag werden sichtbar.

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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnen Künstler wie Corot und Pissarro „vor Ort, auf Papier und unter freiem Himmel“ zu arbeiten. Motive sind das „echte Leben“, authentische Darstellungen aus dem Alltag. Mit den Impressionisten entstand eine neue Art der Malerei. In München dagegen entwickelte sich zu gleicher Zeit eine ganz andere Darstellungsform – in Anlehnung an die italienische Renaissance rücken Künstler wie Marées und Böcklin von der „Detailverliebtheit“ ab. Die Auflösung der detailgetreuen Darstellung hin zu einfacher Malerei mit erkennbaren Pinselstrichen wie bei der Vorläuferin des Expressionismus, Paula Modersohn-Becker, setzten die Zeitreise fort.

Im 20. Jahrhundert angekommen, zeigt die Ausstellung den Publikumsliebling von Franz Marc, den „Fuchs“. Der „Farbrausch der Expressionisten“ und die Zersplitterung der Formen hin zu einer „Neuen Sachlichkeit“ sind die wesentlichen Merkmale der Kunst zwischen den Weltkriegen. Zentrales Thema bleibt „der Mensch in seiner Umgebung“. Die Dauerausstellung ist auf drei Jahre konzipiert. Öffnungszeiten, Preise und Termine der begleitenden Vortragsreihe zu der Schau online unter www.von-der-heydt-museum.de.

Thema „Menschenwürde“: Heute bereits nächster „Offene Abend“

Beim nächsten „Offenen Abend“ in der evangelischen Südstadt-Gemeinde bereits am heutigen Montag, 13. Mai, geht es um das Thema „Ist die Menschenwürde antastbar?”. Um 19.30 Uhr stellt Historiker Prof. Dr. Hanno Knoch aus Köln, Entstehung und Bedeutung der Menschenwürde vor und nimmt zu aktuellen Bedrohungen Stellung. Der Eintritt an der Altenberger Straße 25 ist frei.