01.07.2024, 19.56 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Basecamp am Küllenhahn: „Sommermärchen“ für Slowenien-Fans

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Anja Weigerding (vo. mi.) und ihr Mann Michael (hi. re.) fiebern beim Achtelfinale gegen Portugal wieder allein mit Slowenien: Ihre vier „Drachen-Fan“-Gäste haben ihr EM-Quartier am Küllenhahn wieder abgebaut. | Foto: Meinhard Koke

Sie hatten sich Rumänien gewünscht, nun wird es am heutigen Montagabend, 1. Juli, doch Portugal – etwas schade, aber Klemen (42) und Mama Slavica (68) sowie David (44) und Sohnemann Nejc (14) sind ohnehin hochzufrieden mit dem Abschneiden von Slowenien bei der Fußball-EM: Dass es die „Zmajceki“ („Die Drachen“) ins Achtelfinale geschafft haben, ist schließlich der größte Erfolg in der erst 33 Jahre alten Geschichte der slowenischen Nationalmannschaft.

Mit der EM 2000 sowie den Weltmeisterschaften 2002 und 2010 nahmen die Kicker des nur rund zwei Millionen Einwohner zählenden Landes zwischen Österreich, Italien und Kroatien erst an drei großen Turnieren teil – jeweils mussten sie bereits in der Vorrunde die Segel streichen. Egal also, wie das Achtelfinale am Montag (21 Uhr) in Frankfurt gegen Ronaldo & Co. ausgeht – für Klemen, Slavica, David und Nejc ist das Slowenien-Abschneiden schon jetzt ein „Sommermärchen“…!

Wenn der Cousin in der „Team Base Camp“-Stadt wohnt…

Die größte Partie in der slowenischen Fußball-Geschichte wird das Fan-Quartett heute jedoch nicht am Küllenhahn verfolgen, sondern wieder im heimischen Šentjur (zu deutsch: Sankt Georgen): In der Nacht zum Donnerstag letzter Woche bauten sie ihr EM-Quartier bei Anja und Michael Weigerding wieder ab – per Auto ging es zurück in das 5.000-Einwohner-Städtchen im mittleren Osten Sloweniens. Dass die vier generationsübergreifenden Fans ihr zweitägiges Basecamp ausgerechnet an der rund 1.100 Kilometer entfernten Küllenhahner Straße aufschlugen, hatte einen verwandtschaftlichen Hintergrund: David ist der Cousin von Michael Weigerding, dessen Mutter im damals noch zum ehemaligen „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ gehörenden Slowenien geboren wurde.

Stolz auf Wille & Leidenschaft der „Drachen“

Nicht aber nur weil Oblak, Sesko & Co. in Wuppertal ihr „Team Base Camp“ bezogen, bescherte die EM das Familientreffen: Auch weil die Drachen-Fans Karten für das Slowenien-Spiel in Köln ergattert hatten, lag es buchstäblich nahe, beim Küllenhahner Cousin „die Matratzen aufzuschlagen“… Eine Trainingseinheit ihrer EM-Helden im Stadion am Zoo konnten sie zwar nicht hautnah verfolgen, kurz vor ihrer nächtlichen Rückreise blickten Klemen & Co. am Mittwochabend aber dennoch vollauf zufrieden auf ihre persönliche EM-Teilnahme zurück. Toll, überhaupt so nah dabei gewesen zu sein, zeigten sich die vier „Drachen“ nicht nur von Wille, Kampf und Leidenschaft ihres Teams begeistert. Der Dom, der Rhein, die UEFA-Fanzone am Tanzbrunnen, der Marsch mit Tausenden Slowenien-Fans zum „RheinEnergieSTADION“ oder auch das friedliche Miteinander von Drachen- und englischen Lions-Fans – „europameisterlich“, resümierte das slowenische Fan-Quartett. Und dazu die Schwebebahn: „Noch nie gesehen sowas – alles sehr schön…!“

Deutschland-Lob: „Funktioniert alles so gut…“

Vielleicht verwundernd für manchen hierzulande, was die vier „Drachen“ – neben dem Abschneiden ihres Teams – als größte Überraschung ihres zweitägigen 2.000-Kilometer-Trips bezeichneten: Wie gut alles in Deutschland organisiert ist und funktioniert – Bus- und Bahnverbindungen ausdrücklich inbegriffen…! Und auch sogar sechs Sterne gab’s für das Küllenhahner „Basiscamp“ von Anja und Michael Weigerding, bevor der Grill angeworfen wurde – die EM hatte auch die Familienbande gefestigt: Im nächsten Urlaub geht’s für die Weigerdings nun vielleicht nach Slowenien…!