Wahlert-Gullys ungewartet: Eher „Pflanzkästen“ als Regenabläufe

Mitte Juni bat der Wupperverband zu einer Informationsveranstaltung, um unter anderem auch der Anwohnerschaft geplante Maßnahmen zur Vermeidung eines Hochwassers in der Kohlfurth vorzustellen (die CW berichtete). Hintergrund ist das verheerende Wupper-Hochwasser im Juli 2021, welches sich jüngst zum dritten Mal jährte (die CW berichtete mehrfach). Während der Wupperverband auf eine Anwohner-Anregung rasch handelte und umgehend damit begann, das Bett des sogenannten Tigges-Baches in der Kohlfurth auszubaggern, ist der Landesbetrieb Straßen.NRW offenbar nicht so schnell unterwegs: Zwei Monate bereits ist jedenfalls eine Initiative von Wolfgang Wandel alt – geschehen ist zwischenzeitlich aber noch nichts entlang der Straße Wahlert…!

Sturzbäche über die Straße und Ausspülungen bei Starkregen

Wer einmal die Landesstraße zwischen Cronenberg und der Kohlfurth bei einem heftigeren Regenguss befahren hat, der hat es sicherlich bemerkt: Wahre Sturzbäche strömen talwärts – mal entlang der Fahrbahn, mal quer über die Straße, wie ausgespülter Schotter am Fahrbahnrand es auch anzeigt, um schließlich hinter der „Todeskurve“ in den dortigen Abhang oberhalb der Firma Tigges abgeleitet zu werden. Dass die Wahlert bei Starkregen streckenweise zum Sturzbach avanciert, ist allerdings nicht nur der Topografie der steilen Straße geschuldet. Wie mit Wolfgang Wandel der „Kohlfurth-Pate“ des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV) herausgefunden hat, liegt auch bei den Gullys entlang des L427-Abschnittes einiges im Argen.

Wolfgang Wandel: Alle 45 Wahlert-Gullys abgegangen

In einer Fleißarbeit ist Wolfgang Wandel die Wahlert abgegangen und hat alle rund 45 Straßenabläufe fotografiert – das Ergebnis ist vernichtend: In ihrem aktuellen Zustand sind die Gullys eher Pflanzkästen, zur Straßenentwässerung dürften sie kaum taugen: „Überall, wo am Fahrbahnrand Grün zu sehen ist, sind Gullys“, weiß Wolfgang Wandel ob seiner akribischen Fleißarbeit und ein Stichprobenblick bestätigt das: Die Abläufe sind randvoll mit Erde, Laub und was auch immer – beste Bedingungen, dass Grün aus ihnen herauswachsen kann, aber sie keinesfalls ihre Funktion erfüllen können: die Ableitung von Regenwasser…!

Aus den Stadtabläufen wächst kein „Gully-Grün“

Dass buchstäblich Gras drüber wächst, deutet darauf hin: Der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW hat die Entwässerung entlang des in seiner Hoheit liegenden Landesstraßenabschnittes seit Monaten, wahrscheinlich sogar seit Jahren nicht mehr in Schuss gehalten. Anders die Stadt Wuppertal: Hinter dem Ortseingangsschild zur Kohlfurth, so berichtet CHBV-Aktivist Wolfgang Wandel, sind die Gullys entlang der dort beginnenden Straße Kohlfurther Brücke allesamt intakt – entsprechend wächst hier auch kein Gully-Grün…!

Teure Apps, aber keine Gully-Wartung: „Verstehe ich nicht“

Dass für den Hochwasserschutz in der Kohlfurth viel Geld investiert wird und zum Beispiel ein „Wupper-Knick“ aufgeweitet sowie ein digitales Hochwasserwarnsystem entwickelt wird (die CW berichtete), das findet Wolfgang Wandel klasse. „Dass aber noch nicht einmal die Kanäle sauber gehalten werden, das verstehe ich nicht“, kritisiert der „Kohlfurth-Pate“ des CHBV. Zumal: Im Rahmen seines Infoabends erläuterte der Wupperverband, dass bei einem Niederschlag von nur einem Liter pro Quadratmeter rund 2.800 Badewannen voll Wasser vom Kohlfurth-Hang in Richtung der Bebauung hinabflössen. Die Wahlert-Sturzbäche könnten die „Kohlfurth-Badewanne“ womöglich zum Überlaufen bringen…

Zwischenzeitlich hat der Landesbetrieb Straßen.NRW auf unsere Anfrage reagiert – mehr dazu in der kommenden Ausgabe der CW.