28.08.2024, 16.46 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
BMB: Nicht mit Dampflok, aber mit grünem Unkrautbeseitiger

Die „RailEX“-Anlage, welche über die BMB-Strecke durchs Kaltenbachtal geschoben wurde, im dampfenden Betrieb – hier am Streckenende am Greuel… | Foto: BMB
Es dampfte Mitte August kräftig entlang der Strecke der Bergischen Museumsbahnen (BMB): Hatten die Dörper Straßenbahner endlich ihren seit dem Hochwasser 2021 ruhenden Fahrbetrieb (die CW berichtet fortlaufend) wieder aufnehmen können? Sind sie neuerdings gar mit einer Dampflok zwischen der Kohlfurther Brücke und der Hofschaft Greuel unterwegs?
Zu Ersterem: Leider nein, Deutschlands kleinste Straßenbahngesellschaft hat noch immer nicht die Genehmigung zur Wiederaufnahme ihres Fahrbetriebs erhalten. Zum Zweiten: Nein, was da durchs Kaltenbachtal „schnaufte“, war keine Dampflok. Vielmehr, so erläutert BMB-Vorstand Dr. Guido Korff, testeten die Museumsbahnen auf ihrer Strecke durchs Kaltenbachtal ein innovatives System zur thermischen Unkrautbeseitigung: Per Heißwasser und Dampf wird dabei in den Pflanzen und Wurzeln im Gleisbett ein Eiweißschock ausgelöst, und das Unkraut dort stirbt ab.
Dampf statt Chemie: BMB setzt auf Nachhaltigkeit
Zumal die Museumsbahnstrecke durch den jahrelangen Stillstand verstärkt von Unkrautbefall betroffen war, sei die Frage aufgekommen wie man dem nachhaltig beikommen könne, ohne giftige Unkrautvernichter wie zum Beispiel das umstrittene Glyphosat einzusetzen. Hier, so berichtet BMB-Vorstand Korff weiter, sei man auf das „RailEX“-Verfahren der Firma KECKEX gestoßen: Bei dem laut Unternehmen einzigartigen Konzept für die thermische Unkrautbeseitigung auf Bahnschienen schiebt ein Schienenfahrzeug die Anlage, welche mit ihrem über 100 Grad heißen Dampf die Pflanzen bis in den Wurzelbereich vernichtet: „Unser Test ist gut verlaufen – die Anlage wirkt“, berichtet Guido Korf nach dem eintägigen Test entlang der drei Kilometer langen BMB-Strecke.
Sollte sich die gute Wirkung des „grünen“ Unkrautbeseitigers in den kommenden Wochen und Monaten bestätigen, spielen die Museumsbahnen mit dem Gedanken, eine eigene „RailEX“-Anlage anzuschaffen – schließlich musste das Gleisbett bislang bis zu fünfmal im Jahr von Unkraut befreit werden. Apropos: Auch dass die letzten Hürden für die Genehmigung des Fahrbetriebs bald aus dem Schienenweg geräumt sind, ist BMB-Vorstand Korff zuversichtlich. Wie berichtet ist Voraussetzung dafür, dass die Aufsichtsbehörde bei der Bezirksregierung die inzwischen allesamt ersetzten Fahrleitungs-Masten abnimmt. Hierzu müssen die Museumsbahnen eine umfangreiche Dokumentation der Erneuerung vorlegen.
Optimismus zur Wiederaufnahme des Fahrbetriebs
Für den Fall, dass eine zwischenzeitlich eingereichte „Muster-Dokumentation“ für fünf der insgesamt 20 Masten den Düsseldorfer „Segen“ erhält, könnte es anschließend schnell gehen: „Es geht voran“, zeigt sich Guido Korff optimistisch: „Die Chancen, dass die Nikolausfahrten stattfinden können, stehen ganz gut.“ Mehr zu Deutschlands kleinster Straßenbahngesellschaft ist hier zu erfahren: www.bmb-wuppertal.de.