12.09.2024, 17.05 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Handy-freie Zone: Offenbar „null Problemo“ am Schulzentrum Süd

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Schilderten der CW ihre Eindrücke zur „Bildschirmfreien Zone“ im Schulzentrum: Carla und Romy (vorne) sowie Florian (li.), Elias (mi.) und Maximilian vom Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) … | Foto: Meinhard Koke

Wird im Pausenzentrum (PZ) des Schulzentrums Süd jetzt mehr miteinander gequatscht und/oder gespielt? Hier ist eine Schülergruppe auf dem Weg zur Schule: Einige halten noch ihre Handys in der Hand – in Sichtweite des Haupteinganges am Ost-Pausenhof stecken sie die Telefone weg… Es sind nur einige wenige, auch drinnen, also im PZ, haben SchülerInnen ihre Mobiltelefone in der Hand – CFG-Schulleiter Reinold Mertens erinnert sie freundlich an das neue Gebot – schwupps, verschwinden die Handys in der Tasche… Wie die CW berichtete: Seit Schuljahresbeginn gilt im Schulzentrum Süd ein Handy-Verbot. Wobei: Von „Verbot“ will CFG-Leiter Mertens nichts wissen: „Bildschirmfreie Zonen“ seien es, so betont Mertens, welche von den Schulkonferenzen von Friedrich-Bayer-Realschule (FBR) und Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) beschlossen wurden.

Nur die Oberstufe darf – aber nur in bestimmten Zonen…

Konkret bedeutet das: Für den Großteil der Schülerschaft sind Mobiltelefone auf dem Schulgelände tabu. Nur die Oberstufe darf in einem Bereich vor der Schulbibliothek oder auch auf dem Westhof ihre Handys nutzen. Wie kommt die Neuregelung an? Im Sekretariat der Bayer-Realschule ist mehr los seitdem. Nicht aber „beschlagnahmte“ Mobiltelefone bescheren Brigitte Köster ein regeres Treiben. Nein, die jüngeren SchülerInnen würden nun vermehrt zum Beispiel bei Stundenplan-Änderungen zu ihr kommen, berichtet die FBR-Schulsekretärin: Das sei für alle schon eine Umgewöhnungszeit, findet Brigitte Köster: Zuvor hätten die SchülerInnen solche Dinge einfach über ihr Handy abgeklärt…

Und wie blicken die SchülerInnen auf die ersten drei Wochen „Bildschirmfreie Zone“? Für Carla und Romy kein Problem: Die beiden Zehnjährigen sind schließlich gerade erst ans CFG gewechselt, und an der Grundschule zuvor galt ebenso ein „Handy-Verbot“ – für die Fünftklässlerinnen ist die Neuerung also nichts Neues. Und auch sonst hadern Romy und Carla nicht mit der „Zone“: Auch zu Hause seien sie nicht oft am Telefon – „nö“, sagen die beiden Zehnjährigen, auch in ihrer Klasse hätte niemand ein Problem mit der Handy-Neuerung. Gleiches gilt für ihre älteren CFG-Kameraden aus der Oberstufe: Er habe schon zuvor sein Handy in der Pause nicht oft in der Hand gehabt, sagt Florian Flender (18): Dass er es nun nur noch in bestimmten Bereichen nutzen dürfe, bringt aus der Sicht des angehenden Abiturienten sogar einen Vorteil mit sich: „Man nutzt es jetzt sinnvoller…“

…sowie Hannah, Noah und Noyan (re.) von der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR). | Foto: Meinhard Koke

…sowie Hannah, Noah und Noyan (re.) von der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR). | Foto: Meinhard Koke

Vor den Ferien im PZ: „Da saßen alle am Handy…“

Dass er am „Süd“ in den „Flugmodus“ gehen muss, ist für Elias Juvet zwar „noch etwas gewöhnungsbedürftig“: Der 17-jährige Gymnasiast zieht aber mit – die Oberstufenschüler hätten ja schließlich „eine Vorbildfunktion“. Ebenso wie Florian und Elias findet Maximilian Bonnekamp (16) die Handy-Neuregelung sinnvoll: „Ich denke schon, dass es das Sozialleben fördert“, sagt der 16-Jährige: „Wir verlieren ja nichts…“ Florian Flender hat nach Bekanntwerden der Neuerung vor den Ferien mal genauer hingeschaut: „Das war richtig krass“, blickt der 18-Jährige zurück: „Fast alle saßen am Handy – das ist mir da erst bewusst geworden…“ Und jetzt? Es sei mehr Platz im Pausenzentrum, es seien mehr SchülerInnen draußen, glaubt das Oberstufen-Trio: „Es wird mehr geredet, es gibt viel mehr Kommunikation“, sind Florian, Elias und Maximilian überzeugt. Dass die Einführung der „Bildschirmfreien Zone“ die Schülerschaft spalten würde, können sie nicht beobachten: Ja, es gebe Mitschüler, die das Handy-Verbot kritisch sehen, „aber es gibt keine Lager“, glauben die Gymnasiasten. „95 plus x Prozent halten sich daran“, ergänzt CFG-Leiter Mertens: Es gebe keine Konflikte in der Schülerschaft – „und für das Lehrerkollegium auch nicht“.

Bis zu zehn Stunden am Handy: „In den Ferien war schon krass…“

Stärker betroffen von dem Handy-Tabu könnten Noah und Hannah sein: Wenn sie nach der Schule nicht Training haben, dann sind die Achtklässler der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR) sechs (Noah) und sogar bis zu zehn Stunden (Hannah) am Handy: „In den Ferien war das besonders krass“, räumt Hannah ehrlich ein. Dennoch hat auch die 13-Jährige kein Problem: Man könne sich nun viel besser auf den Unterricht konzentrieren: „Die Leute, die vorher nur drinnen waren, gehen jetzt auch raus“, findet Klassenkamerad Noyan die Wirkung der Neuregelung „gut“. Ein paar Schüler würden sich „stille Örtchen“ im Schulzentrum ausgucken, um mal eben aufs Handy zu schauen, „aber die Mehrheit hält sich dran“, sind Noah und Hannah überzeugt. Und Noyan ist sich sicher: Auch wenn’s kälter ist, wird er weiter rausgehen, „auch im Winter wird das kein krasses Problem…“