27.09.2024, 17.25 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
WKW-Insovenz: Löhne gesichert – Insolvenzverwalter optimistisch
„Der Geschäftsbetrieb geht weltweit an allen Standorten und Gesellschaften der WKW.group in vollem Umfang weiter“, betont Rechtsanwalt Joachim Exner, der sich derzeit vor Ort ein Bild der Lage des Hahnerberger Automobilzulieferers macht und die Optionen für eine Sanierung prüft. Wie die CW berichtete, war der Insolvenz-Experte der Kanzlei Dr. Beck und Partner vor einer Woche vom Amtsgericht Wuppertal zum vorläufigen Insolvenzverwalter für alle insolventen Gesellschaften der WKW-Gruppe bestellt worden.
Nachdem vergangene Woche zunächst die Walter Klein GmbH & Co. KG sowie die WKW Aktiengesellschaft Insolvenz angemeldet hatten, sind dem inzwischen auch die Erbslöh Aluminium GmbH, die WKW Engineering GmbH, die WKW Roof Rail GmbH und die WKW AnodiCoat GmbH & Co. KG gefolgt. Nicht betroffen sind die WKW Unternehmens-Akademie GmbH und die WKW Verwaltung GmbH in Velbert sowie die Gesellschaften in Ungarn, Frankreich, Monaco, Tunesien und den USA.
Löhne sind bis Ende November gesichert
Insolvenzverwalter Exner teilt mit, dass die Löhne und Gehälter der rund 1.800 in Deutschland betroffenen Beschäftigten bis einschließlich November über das Insolvenzgeld gesichert seien: „Alle Aufträge werden ohne Einschränkungen weiterhin gefertigt und wie gewohnt ausgeliefert.“ Nachdem er gemeinsam mit der WKW-Geschäftsführung die Beschäftigten in Mitarbeiterversammlungen informiert hat, prüft der Insolvenzverwalter nun Sanierungsmöglichkeiten: „Klares Ziel ist es, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, betont der Sanierungsexperte. Dass das zuständige Insolvenzgericht alle Insovenzverfahren unter seiner Ägide als vorläufigem Insolvenzverwalter gebündelt habe, erhöht für Exner die Chancen für eine gesamtheitliche Sanierung.
Wiederaufnahme von Verhandlungen mit Investor
Nach der Kontaktaufnahme zu Kunden des Hahnerberger Automobilzulieferers sieht Exner positive Entwicklungen: Die Kunden hätten ihre Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit mit der WKW.group erklärt: „Das ist ein wichtiges Signal und eine gute Basis für die Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die zeitnah aufgenommen werden“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Auch die ausgesetzten Verkaufsverhandlungen sollen im Rahmen des Insolvenzprozesses wieder aufgenommen werden: „Ein Insolvenzverfahren hat den großen Vorteil, dass ein Investor das Unternehmen ohne Schulden übernehmen kann“, erläutert Exner. „Das verleiht in der Regel dem Prozess neuen Schwung.“
Die WKW.group in Zahlen
Die WKW Group fertigt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. Zu den Kunden des Unternehmens gehören zahlreiche große deutsche Automobilhersteller. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Millionen Euro und beschäftigt insgesamt 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Ländern. Mehr Infos online unter www.wkw-group.com.