08.11.2024, 10.18 Uhr | Marion Heidenreich | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Friedhof Solinger Straße: So wird Erinnerungskultur neu gedacht
Dem Wandel der Zeit unterliegt auch das Friedhofs- und Bestattungswesen. Wie sich das Bild des Friedhofs als Ort des Gedenkens und Erinnerns in den letzten Jahren verändert hat und weiterhin ändern wird, zeigte eine Führung des Christlichen Friedhofverbandes Wuppertal auf. Dabei ging es über den Friedhof an der Solinger Straße. Trotz nassen Wetters ließen sich rund 30 Interessierte die Entwicklungen in der Friedhofskultur vom stellvertretenden Geschäftsführer des Friedhofsverbandes Philipp Sonnek näherbringen.
Waren früher Bestattungen im Sarg „gang und gäbe“, so finden nach Worten des Landschaftsarchitekten auf den Wuppertaler Friedhöfen mittlerweile 75 Prozent Urnen-Beisetzungen statt. Neben dem „klassischen Grab“ entscheiden sich dabei immer mehr für eine Beerdigung im Gemeinschaftsgrab oder Kolumbarium. Das, so erläuterte der Friedhofs-Architekt weiter, schafft die Voraussetzungen zur Einrichtung parkähnlicher Grabanlagen. Die in den Anfängen der Gemeinschaftsgrabanlagen fehlenden „individuellen Erinnerungsmöglichkeiten“ wurden inzwischen neu gedacht: Auf 30 Zentimeter großen Platten können Angehörige heute ihr Gedenken an Verstorbene durch Blumen oder ähnliches individualisieren.
Friedhof als Ort großer Biodiversität
Einheitlich langweilig droht der Friedhof nicht zu werden: Durch unterschiedliche Stile der Grabanlagen und die Einbindung historischer Grabmale entstehen unterschiedliche Eindrücke und Muster. Auf dem Solinger Friedhof hebt sich dabei mit seinen klaren Linien besonders die „Toskana-Allee“ mit ihrem mediterranen Flair und den Außen-Kolumbarien gegen die Anlagen rund um die „Engels-Statue“ oder dem „Weg der Erinnerung“ ab. „Natürlich bleibt die klassische Grabstätte wählbar“, versicherte Sonnek: „Aber rein rechnerisch ist die Gemeinschaftsanlage erheblich günstiger.“
Neben dem Friedhof als Ort der Trauer und des Gedenkens ist aber auch ein ganz anderes Bild denkbar. Bereits heute zeigen Studien, dass die Biodiversität der innerstädtischen Friedhöfe oftmals größer als in Kleingärten und Parkanlagen ist – gerade durch die Nutzung freier Flächen als „Bienen- und Insektenwiese“… Mehr zu dem Friedhofsverband ist online hier zu erfahren: www.fvwuppertal.de.