15.01.2025, 19.56 Uhr | Matthias Müller | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Porträt: Jüngster GMD der Republik ist gerne in Wuppertal – noch!

Generalmusikdirektor Patrick Hahn im Gemeindehaus Küllenhahn, wo er auf Einladung von Martin Probach (re.) und Prof. Dr. Martin Fleuß (li.) in der Reihe Portrait zu Gast war. | Foto: Matthias Müller
In ihrer Reihe „Portrait“ lockte die Evangelische Gemeinde Cronenberg-Küllenhahn Mitte Dezember mit Patrick Hahn den Generalmusikdirektor der Wuppertaler Bühnen und des Symphonieorchesters aus dem Tal auf die Cronenberger Höhe. Im vollen Saal des Gemeindehauses Küllenhahn stand der jüngste Generalmusikdirektor Deutschlands den Gastgebern Martin Probach und Prof. Dr. Martin Fleuß Rede und Antwort.
Der einzige Musiker in der Familie
Der gebürtige Österreicher berichtete an der Nesselbergstraße, dass er in seiner Familie der einzige ist, der die Musik zum Beruf gemacht hat. 1995 in Graz geboren, begann Hahn seine musikalische Ausbildung als Knabensolist bei den Grazer Kapellknaben. An der Uni der Steiermark-Hauptstadt belegte er später die Fächer Orchesterdirigieren, Chorleitung und Korepetition. Der sympathische Musiker gestand mit leicht österreichischem Akzent, als Schüler den Unterricht eher als Nebensache gesehen zu haben. Kunststück: Das Lernen sei ihm leicht gefallen, verriet Hahn; obwohl sein musikalisches Talent früh erkannt wurde und er schon bald auf erste Konzertreisen ging, schaffte er somit zugleich alle schulischen Abschlüsse…
„Klavier spielen können andere besser…“
Als Pianist konzertierte Patrick Hahn unter anderem mit dem Mozarteum-Orchester Salzburg. „Ich erkannte aber schnell, hauptberuflich nicht Pianist werden zu wollen“, zeigte sich Patrick Hahn unprätentiös: „Das können andere besser.“ Vielmehr, so erläuterte der Wuppertaler Generalmusikdirektor, konzentrierte er sich auf das Singen und das Dirigieren. Aber: In seinem Beruf sollte man schon ein Instrument „richtig beherrschen“, ließ Hahn bei seinem Küllenhahn-Gastspiel wissen – bei ihm sei es „dennoch das Klavier“…
Zusammenarbeit mit vielen renommierten Orchestern
Sein Debüt als Dirigent gab Hahn im Jahr 2014 mit dem Orchester der Ungarischen Staatsoper Budapest. Bevor er zur Spielzeit 2021/22 zum Wuppertaler Generalmusikdirektor (GMD) und damit zum jüngsten GMD im deutschsprachigen Raum berufen wurde, hatte sich Hahn schon international einen Namen gemacht, darunter durch Zusammenarbeiten mit so renommierten Orchestern wie dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem London Philharmonic Orchestra oder den Wiener Symphonikern. Bis 2023 war Hahn Principal Guest Conductor und Artistic Advisor bei dem Borusan İstanbul Philharmonic Orchestra, in der aktuellen Spielzeit ist er – neben Wuppertal – in der gleichen Position beim Royal Scottish National Orchestra tätig.
Neben der klassischen Musik: Liebe zum Jazz und Kreisler
Abseits seiner Arbeit im klassischen Musikbereich gilt dem Jazz und auch Georg Kreisler seine Liebe. Hahn interpretiert als Chansonnier Lieder des österreichischen Komponisten und Satirikers: „Ich stelle gerne humorige, musikalische Programme zusammen“, erläuterte Hahn lächelnd im Gemeindehaus Küllenhahn.
Wuppertal: Stadthalle und Bürger sind Pluspunkte
Nicht nur ein Lächeln kann Wuppertal dem Generalmusikdirektor abringen, Hahn geriet sogar ins Schwärmen. Er habe die Bergische Metropole zuvor nur vom Namen her gekannt, dass sie „eine so feudale Stadthalle“ biete, davon sei er bei seinen Auftritten am Johannisberg immer wieder aufs Neue fasziniert. Auch den Charakter der Wuppertaler mag er, ließ der „Portrait“-Gast wissen – seinen bis Ende 2026 laufenden Vertrag wird Hahn dennoch nicht verlängern. Aber: Nach Wuppertal als Gast-Dirigent zu Konzerten zurückzukehren, das kann sich Patrick Hahn für die Zukunft gut vorstellen…