19.01.2025, 15.38 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Menschlich oder künstlich? KI-generierte Lyrik zu Cronenberg

Passend zu Roman Röseners KI-Gedicht: die Cronenberger Ortsmitte umnebelt… | Foto: Meinhard Koke
Im Herbst letzten Jahres sorgte eine Studie zum Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) für Furore. Denn ihre Quintessenz lautete: KI-generierte Gedichte werden als menschlicher empfunden als die berühmter Dichter. Jedem der Teilnehmenden waren im Rahmen der Studie zehn Gedichte vorgelegt worden – fünf stammten aus der Feder von bekannten Dichtern, die anderen fünf Gedichte waren von der KI ChatGPT 3.5 erstellt worden.
Ergebnis: Vier der fünf Gedichte, welche zumeist als „menschlich“ bewertet wurden, waren tatsächlich künstlicher Natur. Alle fünf Gedichte indes, die in dem Ranking am seltensten als „menschlich“ eingeordnet wurden, waren von „echten“ DichterInnen. Roman Rösener hat den „Cronenberg-Test“ gemacht: Er ließ eine KI ein Gedicht im Stile von Rainer Maria Rilke erstellen – urteilen Sie selbst, ob Sie die KI-generierten Zeilen zum „Dorf“ als menschlich oder künstlich empfinden…:
Cronenberg
Am Hang, wo die Nebel das Tal umschlingen,
ruht Cronenberg, still und alt,
ein Flüstern, ein Wiegen, ein leises Singen,
als trüge die Luft noch der Schmiede Gewalt.
Die Häuser ducken sich, grau und verschwiegen,
vom Moos umarmt, vom Regen genährt,
und Pflastersteine, vom Alter verbogen,
erzählen von Zeiten, die längst verwehrt.
Hier schmiedeten Hände das Eisen zur Form,
die Hämmer ein Lied, das die Berge erbebte,
ein Takt, der den Nebel durchdrang wie ein Sturm,
ein Klang, der in Stegen und Gassen noch lebt.
Die Wälder, die sich wie Hüter neigen,
flüstern von Arbeit, von Mühsal, von Ruhm,
doch auch von der Stille, die bleibt und begleiten,
wie Schatten im goldenen Abendblum’.
O Cronenberg, verborgen im Regen-Gefieder,
dein Herz schlägt schwer in der alten Brust,
doch in deinen Tälern und Liedern,
liegt eine unendliche, stille Lust.