11.02.2025, 19.02 Uhr   |   Marion Heidenreich   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„muTiger“-Workshop: „Mut gemacht, Zivilcourage zu zeigen…!“

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Die Trainer Ernst Nieland (re.) und Dieter Schlimmer von der Stiftung „muTiger“ bei ihrem „Sudbürger“-Workshop in der Nikodemuskirche. | Foto: Marion Heidenreich

In bedrohlichen Situationen anderen helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen – das haben am 22. Januar knapp 25 TeilnehmerInnen eines vierstündigen Zivilcourage-Workshops gelernt: Auf Initiative des Bürgervereins Sudbürger führten Ernst Nieland und Dieter Schlimmer von der Stiftung „muTiger“ in der Nikodemuskirche ein Training durch. Dabei standen an der Teschensudberger Straße – neben dem bewussten Hinschauen und „richtigem Verhalten“ in bedrohlichen Situationen – auch juristische Grundlagen auf dem Stundenplan. Ebenso groß geschrieben wurden die Selbstreflexion und das Senden von „Opfersignalen“: Was vermitteln Auftreten und die Körpersprache?

Ausstrahlung und Verhalten als Opfer-Faktoren

Konkret zeigten Ernst Nieland und Dieter Schlimmer anhand filmischer Beispiele auf, wie im Alltag Konfliktsituationen entstehen – und wie sie gelöst werden können. Die Workshop-Teilnehmer erfuhren, dass ebenso örtliche Begebenheiten (Möglichkeit zum Abschirmen, Separieren und Fluchtweg versperren) bei der Opfer-Wahl eine Rolle spielen wie auch das „Opferschema“: Aussehen, Ausstrahlung und Verhalten sind wesentliche Faktoren. Übergriffe beginnen meist mit Beleidigungen, um über Nötigung und Sachbeschädigung bis hin zu körperlichen Angriffen zu gehen. Den Tätern ausgeliefert ist aber nicht nur das Opfer, eigentlich fühlt sich jeder Anwesende unbehaglich. Für das „Einmischen ohne körperlichen und seelischen Schaden“ braucht es Mut zum Handeln – und der wurde beim „muTiger“-Workshop gestärkt: „Sobald jemand den Anfang macht, trauen sich andere auch, dem Schwächeren beizustehen.“

Zivilcourage: Gemeinsam stärker

Gezielte Ansprache von potenziellen Mithelfern unter Wahrung eines Sicherheitsabstandes zu den Angreifern ist damit eine mögliche Strategie zur Hilfeleistung. Als Faustregeln gelten: „Eine Person mehr als Angreifer“ oder auch: „Besonders Frauen wirken deeskalierend“, erläuterten die „muTiger“-Trainer. Auch das „Erfinden einer gemeinsamen Geschichte mit dem Opfer“ kann die Situation durch Überraschung und Verwirrung entschärfen – und dem Bedrohten die „Flucht ermöglichen“. Und natürlich sollte man professionelle Hilfe rufen – per Smartphone oder Notruf-Knopf: „Wenn Sie den SOS-Knopf in der Bahn verwenden, sofort reinsprechen und den Notfall schildern!“, betonten Ernst Nieland und Dieter Schlimmer eindrücklich. Die KursteilnehmerInnen zeigten sich durchweg von der „guten Mischung aus Information und Übungen“ begeistert. Der Workshop habe „definitiv mehr Mut gemacht, Zivilcourage zu zeigen“, lautete das Fazit.

Weiterer Workshop

Wer jetzt Interesse an dem „sehr gelungenen, kurzweiligen und empfehlenswerten Workshop“ hat, der kann sich für die geplante Wiederholung bereits auf die Warteliste setzen lassen, verriet Sudbürger-Chef Gerrit Langefeld: Angedacht für den nächsten Zivilcourage-Workshop ist die zweite Jahreshälfte. Interessierte können sich bereits per E-Mail an gerrit.langefeld @ sudberg.info melden. Mehr Infos zu dem Bürgerverein im Cronenberger Süden gibt’s hier: sudberg.info.