30.09.2015, 16.10 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Dezernent Kühn zur Kleiderkammer: „Das ist Champions League“

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Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn ließ sich bei seinem Besuch in der Kleiderkammer von „Willkommen in Cronenberg“ von Koordinatorin Syvia Seifert (2.v.r.) und den ehrenamtlichen Mithelfern Susanne Weinberg, (2.v.l.), Ursula Abé und Peter Vorsteher (re.) über das Engagement und wo „der Schuh drückt“ unterrichten. Im Hintergrund ist übrigens ein Flüchtling zu sehen, der sich ebenfalls in der Kleiderkammer engagiert.

Am 22. September 2015 besuchte Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn die Kleiderkammer des Dörper Flüchtlings-Bündnisses „Willkommen in Cronenberg“: „Ich möchte Ihnen einen Riesendank sagen“, würdigte Kühn das Engagement der Cronenberger Initiative und seiner ehrenamtlichen Helfer.

Wie die CW mehrfach berichtete, hatte „Willkommen in Cronenberg“ binnen weniger Tage nach Ankunft von Flüchtlingen im Sportzentrum Süd die Kleiderkammer in der benachbarten Küllenhahner Straße 56 an den Start gebracht – inzwischen werden von der Gewerbehalle auf dem Rigi-Kulm-Center-Gelände auch die Flüchtlinge in Vohwinkel sowie in Ronsdorf mit Bekleidung, Hygieneartikel oder auch Babybedarf versorgt.

„Was sie hier auf die Beine gestellt haben, ist Champions League“, attestierte der Sozialdezernent: „Das ist bundesweit ein Vorzeigeprojekt“, sagte Stefan Kühn und zog seinen (nicht vorhandenen) Hut: „Chapeau!“ Bei einem Rundgang durch die Riesenhalle ließ sich Stefan Kühn auch von den Kleiderkammer-Koordinatorinnen Sylvia Seifert und Susanne Weinberg informieren, wo der Schuh drückt.

So hakt es offensichtlich bei der Koordination mit der Diakonie und der Caritas, welche die Flüchtlinge im Sportzentrum Süd beziehungsweise in der Sporthalle an der Blutfinke betreuen. So wurde es Kleiderkammer-Helfern offenbar nicht gestattet, Sachspenden wie Decken, Obst oder auch Kinderspielzeug in die Hallen zu bringen.

Belzer-Halle: „Arbeiten laufen unter Hochdruck“

Dezernent Kühn sagt zu, kurzfristig ein Vor-Ort-Gespräch mit den Spitzen der beiden Wohlfahrtsverbänden zu organisieren, um derartige Hindernisse für die weitere Flüchtlingeshilfe auszuräumen. Auf CW-Nachfrage erklärte Kühn weiter, dass die Arbeiten zur Einrichtung einer Notunterkunft in einer Gewerbehalle auf dem Belzer-Gelände unter Hochdruck liefen: Die angepeilte Räumung des Sportzentrums und der Umzug der Notunterkunft an die Hastener Straße zum Ende der Herbstferien sei also derzeit im Zeitplan.

Gleiches gilt für die frühere Belzer-Verwaltung: Hier, so Stefan Kühn, soll vielleicht schon zum Ende des Jahres ein städtisches Übergangswohnheim für Flüchtlinge bezugsfertig sein. Bewegung ist nach Worten des Dezernenten auch in der Verteilungspraxis der Flüchtlinge: Derzeit ist es so, dass zum Beispiel die Flüchtlinge in der Notunterkunft im Sportzentrum in Erstaufnahmelager in Dortmund, Bielefeld oder auch Düsseldorf weitergeleitet werden sollen, sobald dort Plätze frei sind.

Insofern sind die Sporthallen auf den Südhöhen nur Durchgangsstationen. Weil das die Betreuungsarbeit der Flüchtlingsinitiativen und damit auch die Integration der Asylsuchenden erschwert, arbeitet die Stadt an einer Änderung dieser Praxis – das Ziel: die Erstaufnahme zu dezentralisieren. Das sei zwar angesichts der Rechtslage problematisch, „aber wir bemühen uns, dass viele der Flüchtlinge hierbleiben können“, so Stefan Kühn zur CW.

Kleiderkammer: Nur das wird aktuell gebraucht

In der Kleiderhalle herrscht derweil ob der vielen Sachspenden aktuell ein Annahme-Stopp: Ausgenommen davon sind Männerschuhe (Gr. 40-47), kleine Herrenjacken (Gr. 164-176, Gr. S), Regenschirme, gut erhaltene und funktionelle Reisetaschen, Koffer sowie Umzugskartons und Abdeckplanen. Auch neue Unterwäsche und Strümpfe sind Mangelware. Die Kleiderhalle hat aktuell von Montag bis Freitag zwischen 12 und 18 Uhr geöffnet.