27.04.2011, 12.26 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rather Straße: „Wir sind keine Bauverhinderer“

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Es geht um ein 1,3 Hektar großes Grundstück im oberen Teil der bisher nur südlich bebauten Rather Straße. Der Wert des Areals liegt bei 2,2 Millionen Euro. Nördlich des Straßenverlaufs sollen nun bis zu 15 ein- bis zweigeschossige, nicht mehr als neun Meter hohe Einfamilienhäuser entstehen. Es dürfen auch ein bis zwei Doppelhäuser gebaut werden. Die geplanten Gebäude sollen durchaus eigenen Charakter haben, mit einem Sattel- oder Pultdach ausgestattet werden dürfen und müssen zwei Stellplätze pro Wohneinheit haben.

Etwa 50 Anwohner hatten sich daher auch zu einer Bürgerinformation zum Bebauungsplan Nr. 1152 Rather Straße in der Hauptschule Berghauser Straße versammelt und ließen sich durch Experten der Stadt und von Planungsbüros informieren. Da in der Rather Straße momentan noch kein Kanalnetz besteht und Schmutzwasser durch Grubenentleerung entsorgt wird, ist nun geplant, das Regenwasser in die nordwestliche Ecke des Grundstücks zu leiten, dort versickern zu lassen und das Schmutzwasser in ein zu bauendes Kanalnetz einzuleiten. Hierzu müssen aber dann auch bei den bereits bestehenden Häusern wahrscheinlich Hebeanlagen installiert werden, die jeder Anwohner selber bezahlen muss.

„Gruben sollen in Wuppertal immer mehr abgebaut werden“, erklärte Christian Massing von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). Wo am Schluss eine zentrale Pumpstation für Schmutzwasser entstehen soll, ist noch zu klären. Hierfür gäbe es mehrere Möglichkeiten, aber für alle Beteiligten das beste und günstigste Angebot muss erst noch gefunden werden.

In der Fragestunde traten zunächst Ängste der Anwohner über eine zu starke Bebauung der Fläche und die Größe der Baufenster in den Vordergrund: „Wir sind keine Bauverhinderer“, hieß es sofort von den Anwohnern, „aber eine massive Bauweise soll verhindert werden.“ Matthias van Wüllen, Geschäftsführer der Stadtentwicklung „Archplan“, versuchte immer wieder, die starken Reglementierungen beim Bau der neuen Häuser herauszustellen. Auch Peter Wohlgemuth vom Ressort Bauen und Wohnen versprach, die Bebauung so aufgelockert und klein zu halten, dass keine überdimensionalen Gebäude entstehen können.

Darüber hinaus wurden auch das jetzt bereits starke Verkehrsaufkommen, die oft sehr enge Fahrbahn durch parkende Fahrzeuge und die schlechte Fahrbahn angesprochen. Hierzu versicherten die Planer, dass im Rahmen der Neubebauung eine neue Straßendecke geplant sei. Außerdem ist auf der nördlichen Seite ein Gehweg vorgesehen, der bisher nicht besteht.

All diese Baumaßnahmen sollen für die Anwohner ohne Kosten verbunden sein, versprachen die Fachleute. Ob der bestehende Wanderweg im Westen am Rand der Baufläche bleibt, muss noch geklärt werden. Dass allerdings durch die Baumaßnahmen der beliebte Blick von der Rather Straße in Richtung Reformierte Kirche in der Ortsmitte Cronenbergs – wohl auch durch spätere Gartenbäume und Anpflanzungen – weg sei, das lässt sich wohl nicht verhindern.

Wie Anwohner zu berichten wussten, interessiere sich auch ein Bauträger aus Recklinghausen für das gesamte Areal, jedoch kann es auch noch parzelliert durch einzelne Käufer erworben werden. Bis alles verkauft und fertig bebaut ist, wird also noch mancher Liter Wasser den Morsbach herunter geflossen. Nach Abschluss der Planungen wird eine Bebauung zudem wohl zwei bis drei Jahre dauern. Viel Zeit, um in der Cronenberger Bezirksvertretung noch weitere Fragen zu klären.