19.01.2012, 15.59 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rechtsextreme Aufkleber: „Das macht mir schon Angst!“

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Einige der rechtsextremen Aufkleber und Plakate, auf welche eine junge Cronenbergerin seit einigen Wochen vermehrt an Dörper Haltestellen, Mülleimern, Laternenmasten und anderen Stellen stößt.

Die 21-jährige CW-Leserin, die namentlich nicht genannt sein möchte, hat seit ein paar Wochen eine besondere „Freizeit-Beschäftigung“: Die Cronenbergerin „knibbelt“ Aufkleber von öffentlichen Mülltonnen, Laternenmasten, Stromkästen oder Plakate von Bushaltestellen ab. Die Studentin ist keine Mitarbeiterin des städtischen Stadtreinigungsbetriebs, sie sorgt aus Eigenantrieb für die „Reinigung“ – die Aufkleber und Plakate haben nämlich einen rechtsradikalen Hintergrund.

„Raus aus dem Alltag – werde aktiv in deiner Stadt“, rufen zum Beispiel die „Nationalen Sozialisten“ in einer „Bundesweiten Aktion“ auf; „Volkstod stoppen“ heißt es auf Plakaten, die zudem die Aufschrift „Nationaler Sozialismus…“ tragen; und „Unser Signal gegen Überfremdung“ überschreibt die TDDZ („Tag der deutschen Zukunft“) aus Coppengrave ihren Aufkleber. Apropos: Im Juni 2011 wurde eine Demonstration in Braunschweig, die von dem Ehemann der Verantwortlichen der TDDZ-Internetseite angemeldet worden war, verboten. Begründung: Die geplante Demo habe ausländerfeindlichen Charakter, von ihr gehe ein nicht unerhebliches Aggressionspotenzial aus.

Seit Ende 2011 registriert die CW-Leserin die rechtsextremen Aufkleber und Plakate in Cronenberg, Schwerpunkte sind der Bereich Ehrenmahl/Herichhauser Straße/Am Hofe, aber auch zum Beispiel am Einkaufszentrum Unterkirchen fanden sich Aufkleber und Plakate: „Ich finde das bedrohlich“, sagt die Cronenbergerin und verweist auf die rechtsradikalen Umtriebe in Vohwinkel: Ich frage mich, ob das auffällt. Und wenn es nicht mehr stört, dann fördert das die Akzeptanz.“

Laut Sebastian Goecke, Leiter der Initiative für Demokratie und Toleranz, handelt es sich bei den „Machwerken“ um überregionale Kampagnen bekannter rechtsextremer Gruppen. Richtig sei, dass die Rechtsradikalen bereits seit Monaten ihre Aktivitäten im gesamten Stadtgebiet verstärkt hätten. Schwerpunkt dabei ist nach Angaben von Sebastian Goecke jedoch weiterhin Vohwinkel, in Cronenberg seinen „lediglich“ zwei/drei bekannte Gesichter aus der rechten Szene zu verorten.

Auch wenn sich das nicht bedrohlich anhört, die Cronenberger Studentin findet: „Das macht mir schon Angst.“