19.03.2012, 08.00 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Satemschach: Neue Variante des königlichen Spiels

Artikelfoto

„Satem“-Erfinder Volker Bruns (mi.) erklärt sein neues Schachspiel interessierten Vereinen auch gerne persönlich.

Es scheint alles wie immer zu sein beim Spielabend der Elberfelder Schachgesellschaft. Ist es aber nicht: Denn vor den Spielern liegen deutlich größere Schachbretter. 100 statt der sonst üblichen 64 Felder wurden dort markiert. Und auch zwei andere Figuren sind neben König, Dame, Springer und Co. mit von der Partie: Der Kardinal und der Narr. Denn das, was die Mitglieder dort ausprobieren, ist das sogenannte „Satemschach“, eine Ergänzung des königlichen Spiels des Wülfrather Musiklehrers Volker Bruns.

„Bereits in den 1920er Jahren hatte Schachweltmeister Raul Capablanca das Schach in seiner ursprünglichen Form als ausgereizt angesehen“, erklärt Bruns seine Idee für eine neue Variante. „Jeder Zug ist tausendmal betrachtet, es gibt nichts Neues mehr.“ Varianten habe es in der Vergangenheit schon einige gegeben, allerdings seien sie zu einfach oder zu durchschaubar gewesen. Ziel des Satemschachs ist es allerdings, junge und alte Spieler mit den gleichen Voraussetzungen am Brett zu vereinen und neue taktische Varianten anzubieten. „Die neuen Regeln sind innerhalb von fünf Minuten verständlich“, berichtet Bruns, der seit seiner Jugend dem Schach verfallen ist: „Spätestens bei der zweiten Partie versteht man alles.“ Trotz der zusätzlichen Felder und Figuren soll ein Spiel allerdings nicht länger dauern.

Zum Team, das Volker Bruns bei der Entwicklung des Satemschach („satem“ stammt aus dem Altindischen und bedeutet „einhundert“) half, gehört unter anderem auch Verena Kürschner. Die Hahnerbergerin, die bis zum Jahr 2000 einen Lebensmittelladen in Berghausen betrieb, war neben der Teilnahme an zahlreichen Probespielen unter anderem an der Entwicklung von Kardinal und Narr maßgeblich beteiligt: „Am Anfang sollten die neuen Figuren Fürst und Drache heißen“, erzählt Kürschner, die inzwischen einen Laden für Wohnaccessoires und Schmuck in Wülfrath betreibt und kürzlich erst zurück zum Hahnerberg gezogen ist.

Vereine, die das neue Satem-Schach testen möchten, können sich unter www.satem.de informieren oder direkt unter der Rufnummer 02 058/725 43 Kontakt mit Volker Bruns aufnehmen. „Ich hoffe, dass die Schachspieler vorurteilsfrei an diese neue Variante herangehen“, wünscht sich der Wülfrather.