05.09.2012, 18.57 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ernenputsch: Familiär und erfolgreich seit nunmehr 100 Jahren

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Rudolf (li.) und Cornelia Ernenputsch (2.v.r.) gemeinsam mit Geschäftsführer Andreas Schmitz (2.v.l.) und Prokurist Cristof Bode (re.) vor der Ahnentafel des Küllenhahner Familienunternehmens.

Eigentlich gehört die Firma Ernenputsch zum Küllenhahn wie die Schwebebahn zu Wuppertal. Im Jahre 1912 war es, als Rudolf Ernenputsch mit geliehenem Pferd und Wagen einen Betrieb mit Kohlenhandel und Transporten aufnahm. Rund um den Bahnhof am Küllenhahn entwickelte sich das Unternehmen überaus prächtig: Mit den Jahren kamen sogar noch ein Baustoffhandel, die Ausweitung des Containertransportes auf die Bereiche Gewerbeabfälle, Bauschutt und Schrott sowie Mischbetontransporte hinzu. Ob Stahl, Abfall oder Schrott – alles wurde von Rudolf Ernenputsch und seinem Unternehmen transportiert.

Zwei Weltkriege überstand die Firma, in den Jahren 1946/47 übergab der Senior schließlich die Geschicke an seine beiden Söhne Adolf und Rudolf. In den Wirtschaftswunder-Jahren florierte die Baubranche, sodass viel Schüttgut und Beton auch in Wuppertal transportiert werden musste. Das Unternehmen wuchs und wuchs, blieb aber dennoch immer familiär. „Es herrschte ein großes Wir-Gefühl“, erinnert sich Rudolf Ernenputsch, der in der dritten Generation gemeinsam mit seiner Cousine Cornelia die Transportfirma seit dem Jahre 1979 leitete.

Drei Generationen der Familie Ernenputsch prägten das Unternehmen

„Wir haben Nischen gesucht“, erklärt Ernenputsch das Erfolgsrezept. Aber auch dank einer „leistungsfährigen Mannschaft“ sei man über die Jahre hinweg so „erfolgreich und beständig“ geblieben. Viele Mitarbeiter sind über 30 Jahre im Unternehmen verwurzelt, das spreche für sich, ist sich Rudolf Ernenputsch sicher. Für die beiden Firmenlenker war allerdings im Jahre 2009 mit dem operativen Geschäft Schluss: Mit Andreas Schmitz übernahm erstmals in der Firmengeschichte ein Fremdgeschäftsführer das Sagen, die Familie behielt aber als Gesellschafter weiterhin die Kontrolle. „100 Jahre sind heutzutage eine Seltenheit, aber auch eine Verpflichtung“, ist sich Schmitz allerdings der Erwartungen an seine Person bewusst.

Dass man die Firma Ernenputsch heute aber nicht mehr am Küllenhahn, sondern im Industriegebiet Blombach in Ronsdorf findet, das hat einen einschneidenden Grund: Das Ernenputsch-Gelände an der Harzstraße wurde im Rahmen des Baus des Burgholztunnels enteignet, an der Otto-Hahn-Straße fand man schließlich eine neue Heimat. „Wir sind in Ronsdorf gut aufgenommen worden“, lobt Andreas Schmitz, auch wenn man „vom anderen Hügel“ komme. Durch den Aufbau des neuen Recycling- und Baustoffzentrums Ronsdorf habe man dank Vergrößerung des Firmengeländes auf 15.000 Quadratmeter aber auch alle Angebote deutlich ausbauen und zum Beispiel auch eine Beton- und BigBag-Abfüllung anbieten können.

OB Jung: „Ernenputsch hat die Liebe zu Lastwagen in mir geweckt“

Zu der großen Feier mit Kunden, Lieferanten, Freunden und Mitarbeitern zum 100-jährigen Bestehen der Firma Ernenputsch ließ es sich natürlich auch Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung nicht nehmen, persönlich an der Otto-Hahn-Straße vorbeizuschauen. „Das ist für mich kein Firmenjubiläum wie jedes andere, ich habe eine ganz besondere Beziehung zu Ernenputsch“, ließ das Stadtoberhaupt die Gäste wissen. Sein Zimmer im Elternhaus auf Küllenhahn lag nämlich genau am alten Firmengelände, sodass der eine oder andere Krupp Titan die Aufmerksamkeit des jungen Peters auf sich zog. „Ernenputsch hat die Liebe zu Lastwagen in mir geweckt“, gab Jung offen zu. „Es war traumhaft, in der Foto-Ausstellung diese wunderbaren alten Lastwagen wieder zu sehen.“ Auch als unerlaubter Abenteuerspielplatz habe das Firmengelände das eine oder andere Mal herhalten müssen: „Es war ein wunderbares Entdeckungsgebiet, da haben wir viel Unsinn und Blödsinn gemacht.“

Eine besondere Entdeckung machen konnte Jung während der Jubiläumsfeier aber auch in der Kunstausstellung von Cornelia Ernenputsch: „Das ist eine Belgische Putzkelle, rund, Nummer 703 in unserem Katalog“, zeigte sich das Stadtoberhaupt sicher, den Metallausstich aus dem Hause seiner Familienfirma zu erkennen. In einer großen Lagerhalle hatte Cornelia Ernenputsch – die sich nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen mit 50 Jahren der Kunst gewidmet hatte – nämlich unter dem Motto „Rost rastet nicht“ zahlreiche Objekte, Bilder und Collagen ausgestellt, die alle etwas mit ihrem Familienunternehmen zu tun hatten. Ob alte Buchhaltungsblätter, die künstlerisch bearbeitet worden waren, Metallabfälle oder Malereien: „Ich habe das Thema mit verschiedenen Ansätzen bearbeitet“, erklärte Ernenputsch.

100 Jahre Ernenputsch - Foto 01

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