11.04.2013, 15.51 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

SV Neuenhof: Zwei Urgesteine aus dem Vorstand verabschiedet

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Wurden von SVN-Chef Burkhard Orf nicht mit leeren Händen verabschiedet: Nina Putsch und Werner Budt (re.).

Obwohl das Halbfinalspiel der Bayern in der Champions League parallel lief – proppevoll war es bei der Jahreshauptversammlung des Schwimmvereins Neuenhof (SVN): Bis in die Eingänge saßen und standen die Mitglieder am gestrigen Mittwochabend, 10. April 2013, im derzeit vakanten Bad-Restaurant „Haus Neuenhof“. Und obwohl die erste Halbzeit des Fußball-Highlights bereits dem Abpfiff entgegen ging, als der frisch wiedergewählte SVN-Vorsitzende Burkhard Orf unter dem Punkt „Verschiedenes“ ankündigte: „Jetzt geht es um unseren Werner!“, nahmen selbst die noch einmal Platz, die eigentlich schon an die Fernseher „flüchten“ wollten: „Da muss man bleiben“, war aus der Mitgliederschaft zu hören.

Schließlich stand unter dem Schlusspunkt der SVN-Versammlung ja auch nicht irgend etwas an: Gleich zwei verdiente „Neuenhofer“ wurden verabschiedet. Im Mittelpunkt stand natürlich Werner Budt: Bereits seit 65 Jahren Mitglied des Schwimmvereins war der ehemalige Bäckermeister vom Hahnerberg in den vergangenen 16 Jahren der Bad-Obmann des SVN und damit die ebenso fleißige wie gute Seele des Freibads Neuenhof. Insgesamt engagierte sich Werner Budt jedoch in den vergangenen über 30 Jahren in den verschiedensten Positionen im und für den Verein, so als Jugendwart, Festwart, zudem brachte Werner Budt 32 Jahren lang Kindern das Schwimmen bei. Seiner Liebe zu dem Vereinsbad und seinem Engagement ist es sicherlich mit zu verdanken, dass Cronenbergs mittlerweile letztes Freibad das Freibäder-Sterben in Wuppertal überlebt hat – nicht umsonst wurde Werner Budt mit dem Ehrenamtspreis „Wuppertaler“ der Stadt sowie der Hermann-Herberts-Medaille der SPD Cronenberg ausgezeichnet.

„Solch eine Person ist nicht wiederzufinden!“

Nach seinem letzten Jahresbericht als Bad-Obmann verkündete das 75-jährige SVN-Urgestein: „Ich stehe nicht weiter zur Verfügung“. Ob Handy, SMS, E-Mail oder Internet – „den Stress der Jugend kann ich nicht mehr mitmachen“, bekannte Budt, zumal: In den vergangenen 16 Jahren habe er sicherlich mehr Zeit im Freibad als mit seiner Ehefrau verbracht. Ein stimmgewaltiges  „Oh“ aus der Mitgliederversammlung drückte das Bedauern allenthalben aus, das Werner Budt jedoch umgehend mit dem Versprechen zu beschwichtigen wusste: „Ich bleibe dem Verein erhalten“, versicherte die gute SVN-Seele.

Wenn er Arbeit sehe, werde er sie weiterhin machen; wenn er um Mithilfe gebeten wird, werde er auch weiterhin helfen, versprach Werner Budt und auch seine Ehefrau Bärbel zeigte sich überzeugt: „Er wird weiterhin jeden Tag nach dem Frühstück ins Bad gehen“, lachte Bärbel Budt und fügte hinzu: „Und die Ehefrau findet das klasse!“ Den „großen Dank“ des Vereins drückte SVN-Vorsitzender Burkhard Orf aus: „Solch eine Person werden wir nicht wiederfinden“, betonte Orf, Werner Budts Pensum werde man auf mehrere Schultern verteilen müssen.

Standing Ovations und feuchte Augen 

Standing Ovations der Mitglieder bekräftigten die Würdigung des Bad-Urgesteins, der langanhaltenden und rhytmischen Applaus mit zunehmend feuchten Augen über sich ergehen ließ. Zumal auch das Abschiedgeschenk „ins Schwarze“ traf: eine 3-Tage-Reise mit seiner Ehefrau Bärbel nach Dresden, ein Besuch der „Zauberflöte“ in der Semperoper inklusive – „das wollte ich schon seit Jahren“, freute sich Werner Budt sichtlich und dankte: „Ich könnte heulen!“

Nina Putsch: Den Rücktritt mit dem Ehemann „versüßt“

Nicht ganz so tränenreich, aber auch emotional war die Verabschiedung von Nina Putsch: In den vergangenen elf Jahren engagierte sie sich als Geschäftsführerin für den SVN, aus beruflichen Gründen kandidierte sie nun nicht erneut – dafür konnte auch sie sich des kräftigen Beifalls der Mitglieder sicher sein. Auch Nina Putsch wusste aber das Bedauern der SVN-Mitglieder zu schmälern: Zum einen versprach auch sie, dem Verein erhalten zu bleiben; zum anderen präsentierte sie mit ihrem Ehemann Christoph Putsch auch direkt einen Nachfolge-Kandidaten – der anschließend einstimmig gewählt wurde.

Trotz des Ausscheidens zweier bewährter Säulen des Vereins eilten die Vereinsmitglieder anschließend zunkunftsfroh an die Bildschirme, um zumindest in der zweiten Hälfte zu verfolgen, wie die Münchner Bayern den Halbfinaleinzug in Turin perfekt machten. Apropos perfekt: Wenn das Wetter in den nächsten Wochen mitspielt und die Instandsetzungsarbeiten nach Plan durchgeführt werden können, wird der SV Neuenhof pünktlich zum 1. Mai die Freibad-Saison 2013 eröffnen können. Mehr zur jahreshauptversammlung des SVN demnächst online und in der nächstwöchigen Printausgabe der CW.