16.06.2013, 13.05 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Summ, summ, summ“: Bienenvolk suchte in der Ortsmitte „Asyl“
Ohnehin sollte man schauen, wo man geht und steht, besonders in der Kemmannstraße, die im Abschnitt zwischen Hauptstraße und Lindenallee einem Flickenteppich gleicht. Am Mittwochvormittag, 12. Juni 2013, bot die Straße, in der auch die CW zu Hause ist, einen luftigen „Hingucker“: Die Passanten konnten hier gleich über ein ganzes Volk stolpern, denn in einer Kletterrose an der Fassade des Hauses von Hans Joachim Ludwig hatte sich ein Bienenvolk eingenistet.
„Meine Frau dachte zunächst, das seien Fliegen“, berichtet der Cronenberger, der anschließend gemeinsam mit Mieterin und Heilpraktikerin Waltraud Schellhoff besonnen auf die „Invasion“ reagierte: Auf dem Bürgersteig legten sie Zettel aus: „Vorsicht, Bienenvolk!“ Während die Postbotin aus Angst, gestochen zu werden, diesmal einen Bogen um den Briefkasten machte und Hans Joachim Ludwig die Post in die Hand drückte, aktivierten Waltraud Schellhoff und der Dörper Hausbesitzer den Bienenzuchtverein Cronenberg – die Königin und ihr etwa 20.000 Bienen zählendes Volk hatten sich offenbar den rechten „Vermieter“ ausgeguckt…
Gegen 12 Uhr traf dann Imker Jürgen Koch am Ort der „Invasion“ ein: Nachdem das Vorstandsmitglied des Dörper Bienenvereins seine Schutzkleidung übergestreift hatte, rückte er den Gästen mit einer Sprühflasche „auf den Pelz“ – umschwärmt von den Honigsammlern: Mit Wasser wurde das circa zwei Kilo schwere „Knäuel“ Bienen „beschwert“ und vorübergehend fluguntauglich gemacht, sodass Jürgen Koch das Volk anschließend ganz einfach mit einem Handfeger vorsichtig in einen Bienenkasten „bugsieren“ konnte. Anschließend summte es zwar immer noch gehörig rund um die Kletterrose, bis zum Abend aber würden auch diese Bienen noch den Weg in den Kasten finden – schließlich wollten sie ja zu ihrer Königin, verriet Jürgen Koch, und die hatte der Imker bereits im Kasten!
Dass das Volk von Carnica-Bienen, oder auch Kärtner Biene genannt, auf Wanderschaft ging, ist nach Worten von Jürgen Koch übrigens nichts Außergewöhnliches – da hatte ein Volk wahrscheinlich keine Lust mehr auf eine Zweit-Königin und warf sie mit ihren Getreuen einfach raus. Ihr neues Königreich haben die „Kemmannstraßen-Bienen“ nun übrigens auf dem Gelände des Kleingartenvereins Edelweiß in der oberen Südstadt gefundden – hier hält Jürgen Koch bereits fünf Völker.
Nachdem die Hingucker oben umgezogen sind, heißt es nun in der Kemmannstraße wieder nach unten zu gucken – Sie wissen schon: auf die Stolperfallen! Es sei denn „eine flotte Biene“ kommt vorbei…