21.08.2013, 15.09 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Bernsteinzimmer: Karl-Heinz Kleine gibt die Suche nicht auf

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Auf Einladung von BRH-Vorsitzender Christel Windgaßen berichtete Karl-Heinz Kleine im Café-Restaurant Rigi Kulm über seine Suche nach dem Bernsteinzimmer, von dem Kleine glaubt, dass es der in Wuppertal geborene Gauleiter Koch in seiner Heimtstadt versteckt hat.

Seit 2008 forscht der Cronenberger Karl-Heinz Kleine nach dem verschwundenen Bernsteinzimmer, kürzlich nun hatte Vorsitzende Christel Windgassen den Diplom-Ingenieur ins Café-Restaurant „Rigi Kulm“ eingeladen, damit er beim August-Treffen des „Bundes der Ruhestandsbeamten und Rentner“ (BRH) zu seiner „Schatzsuche“ berichtet. Für sehr großes Interesse sorgte schon die Ankündigung: „Könnte das legendäre Bernsteinzimmer in einem noch unerforschten Eisenbahntunnel oder Bunker in Wuppertal versteckt sein?

Das Thema „Bernsteinzimmer“ fasziniert den gebürtigen Leipziger, der seit 1986 in Cronenberg lebt,bereits  seit Jahrzehnten. Wie die CW schon im Juli 2011 berichtete, glaubt Karl-Heinz Kleine, in Wuppertal fündig werden zu können. Der Hintergrund: Ostpreußens Gauleiter Erich Koch wurde 1896 in Elberfeld geboren und war später bei der Reichsbahn unter anderem am Mirker Bahnhof tätig. Koch stand als Regierungskommissar bis zum Zusammenbruch des Nazi-Regimes Millionen Menschen in Ostpreußen, Bialystock und der Ukraine vor. Als Sommer 1944 die russischen Truppen immer näher in die Ostgebiete vorstießen, ließ er Kunstgegenstände im Milliarden-Wert gen Westen abtransportieren, darunter auch 27 Kisten, in denen das „Bernsteinzimmer“ zerlegt war. Die Schätze, so glaubt Karl-Heinz Kleine, wurden mit der Reichsbahn nach Wuppertal in irgend einen Bunker gebracht. Denn: Hier kannte sich Koch bestens als früherer Reichsbahn-Mitarbeiter aus.

Stadt unterstützt, aber Fledermäuse „behindern“ die Suche

Erich Koch flüchtete in den Kriegwirren unter falschem Namen, wurde 1949 in Hamburg aufgegriffen, an Polen übergeben, 1959 zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt, die er in Polen bis zu seinem Tod 1986 absaß. Das Wissen über den Verbleib des Bernsteinzimmers nahm er mit in den Tod. Sein Geburtshaus in der Nüller Straße grenzt an die Nordbahntrasse. Hier irgendwo, oder auch in einem der vielen weiteren Bunker in Wuppertal, vermutet Kleine das Zimmer, welches aus einer Tonne Bernstein hergestellt worden sein soll.

„Die Stadt Wuppertal unterstützt mich“, berichtet Kleine, der seine Suche inzwischen bis zum Tunnel Schee ausgeweitet hat, ein verzweigtes System, das aber nicht komplett erforscht werden darf – Fledermäuse lassen auch hier grüßen. Rund 179 Möglichkeiten der Suche sind in Wuppertal noch offen, davon allein 35 an der Nordbahntrasse. Weil diese Suche und das anschließende Verschließen der geöffneten Bunker sowie das dazu notwendige Spezialgerät viel Geld verschlingen, sucht der Cronenberger auch zudem stets seriöse Sponsoren und Zeitzeugen.

Drei Prozent Finderlohn von 250 Millionen Euro Wert winken…

In der Zuhörerrunde des BRH im Café-Restaurant „Rigi Kulm“ fanden sich viele solcher Zeitzeugen, die das Nazi-Reich noch miterlebt hatten. Während einer lebhaften Fragestunde versuchte Karl-Heinz Kleine Spekulationen zu zerstreuen, kritische Fragen zu beantworten und irreführende Argumente zu widerlegen. Dabei gab es manch wertvollen Tipp, den der Cronenberger gerne aufnahm und dem er nachgehen will. Ob das als „Weltwunder“ bezeichnete Bernsteinzimmer zu seinen Lebzeiten noch gefunden werden kann, weiß Karl-Heinz Kleine nicht. Er hat aber schon jüngere Mitstreiter gefunden, die seine Suche fortsetzen wollen – es geht also weiter. Zumal es sich lohnen könnte: Das Bernsteinzimmer hat heute einen Wert von rund 250 Millionen Euro, drei Prozent Finderlohn sind drin…