27.11.2013, 14.14 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
CSC-Aus im Niederrheinpokal: „Wir haben es genossen!“
Fußball-Wunder gibt es ja immer wieder, der Pokal ist geradezu berühmt-berüchtigt dafür, dass Fußballzwerge auf dem Papier übermächtigen Gegnern ein Beinchen stellen. Am gestrigen Dienstagabend, 26. November 2013, blieb ein solches Fußball-Wunder aber (leider) aus: Wie die CW per Live-Ticker berichtete, ließ Favorit MSV Duisburg im Viertelfinale des Niederrheinpokals beim Cronenberger SC (CSC) nichts anbrennen und zog mit einem glatten 0:5-Erfolg (0:3) ins Halbfinale ein.
Etwas enttäuscht zeigte sich CSC-Vorsitzender Dirk Schüttrumpf nach dem Spiel von der Kulisse des Pokal-Hits: Nur rund 1.400 Zuschauer, so die offizielle Angabe, pilgerten ins Stadion am Zoo, um den Dörper Landesliga-Underdog gegen den Drittligisten aus Duisburg zu sehen. Zwar blickte man im CSC-Block in jede Menge bekannter Gesichter aus dem Dorf, Dirk Schüttrumpf hatte sich aber mehr Unterstützung aus Wuppertal erhofft. Die Zebras, so hieß es aus MSV-Kreisen, wurden nur von rund 800 Anhängern an die Wupper begleitet – ebenfalls eine Enttäuschung, denn im Vorfeld war davon die Rede, dass die Duisburger 2.000 Fans oder sogar mehr mit ins Zoo-Stadion bringen würden. „Das ist das Los der Amateurvereine“, kommentierte CSC-Vorsitzender Schüttrumpf die Zuschauerzahl: „Man kann so viel auf den Busch klopfen wie man will.“
Sportlich konnten die Grün-Weißen kaum enttäuscht sein: Vielleicht hatte der eine oder andere insgeheim darauf gehofft, dass das Team von CSC-Trainer Markus Dönninghaus gegen den drei Klassen höher spielenden MSV eine Pokal-Sensation schaffen oder zumindest einen packenden Pokal-Fight abliefern könnte. Und auch Markus Dönninghaus hatte sich offenbar etwas mehr ausgerechnet, nachdem er am vergangenen Samstag die MSV-Heimniederlage gegen Halle gesehen hatte: „Danach habe ich mir gedacht, vielleicht geht doch was.“
Die Realitäten auf dem Geläuf des Zoo-Stadions sahen jedoch anders aus. Duisburg wurde über die gesamten 90 Minuten seiner Favoritenrolle gerecht, mehr als vereinzelte Nadelstiche blieben der Dönninghaus-Elf nicht. Sicher, wenn der Perne-Schuss wenige Minuten nach der MSV-Führung zum 1:1 reingegangen wäre, hätten die Grün-Weißen vielleicht Lunte gerochen, wäre womöglich ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und Marc Bach und seine Mannen wären vielleicht über sich hinausgewachsen. Bei seinen wenigen Chancen blieb dem Landesligisten jedoch das Pokal-Glück versagt, sodass Markus Dönninghaus auf der Pressekonferenz nach dem Spiel schmunzelnd anerkannte: „Man muss den Tatsachen ins Auge sehen: Wir können die DFB-Pokal-Hauptrunde abschreiben!“
Dönninghaus bemängelte, dass seine Mannen nicht energisch genug in die Zweikämpfe gegangen seien, zeigte sich aber zufrieden, dass es nur wenig Fouls und keine Verletzungen gegeben habe. Fair attestierte Dönninghaus dem Team seines MSV-Kollegen Karsten Baumann, dass der Klassenunterschied deutlich geworden sei, dennoch: „Das war hier eine tolle Atmosphäre für uns – wir haben es genossen!“ CSC-Chef Dirk Schüttrumpf empfahl seinen CSC bei einem möglichen Oberliga-Aufstieg als Vorbereitungsgegner und Karsten Baumann zeigte sich nicht grundsätzlich abgeneigt, zumal die Pokalpartie fair („So muss das sein!“) verlaufen sei: „Insbesondere in der ersten Halbzeit war Cronenberg durchaus stark – wir mussten gut aufpassen und haben zum Glück die Tore geschossen“, so der Ex-WSVer.
Ihren Spaß hatten auf jeden Fall die G-Jugend-Kicker des CSC, die vor Anpfiff mit den Pokal-Teams aufliefen: „Super“ sei das gewesen, freuten sie sich in den Katakomben des Zoo-Stadions, auf jeden Fall würden sie das mal wieder erleben wollen – mit dem Halbfinale wird es nun aber leider für sie nichts… Ihren Spaß ließen sich auch einige stimmgewaltige CSC-Fans nicht vermiesen: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin…“, skandierten die grün-weißen Anhänger selbst noch beim 0:3-Rückstand. Die „Niederrheinpokalsieger“-Gesänge der MSV-Fans beantworteten die CSC-Anhänger: „Ihr schlagt ja nur die Landesliga!“
Vielleicht war das ein Fingerzeig auf das Halbfinale, bei dem es Anfang April 2014 zu einem Ruhr-Knüller kommt: Dann bekommen es die Zebras mit Rot-Weiß Essen zu tun. Für den CSC beginnt am kommenden ersten Adventssonntag, 1. Dezember 2013, indes wieder der Liga-Alltag: Mit dem Spiel beim Tabellenvierten Düsseldorfer SC hat das Dönninghaus-Team einen schweren Auswärtsgang vor der Brust. Eine Übersicht zum kommenden Sport-Wochenende der Spitzenteams im CW-Land und alle Ergebnisse gibt es wie immer auf cronenberger-sport.de.
Fotos: Odette Karbach/Meinhard Koke