11.03.2014, 19.40 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Eklat im Kaltenbachtal: Historischen Stauteich abgelassen

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Eine historische Aufnahme aus dem Kaltenbachtal: oberhalb fährt die Straßenbahn, links im Bild sieht man den ehemaligen Stauteich, der nun so gut wie abgelassen wurde. -Foto: privat

Der Bereich rund um den Friedrichshammer dient nicht nur Spaziergängern als Naherholungsgebiet, vielmehr stehen die historischen Anlagen auch unter Denkmalschutz. Die Idylle im Kaltenbachtal wurde in den vergangenen Wochen aber deutlich gestört. Grund hierfür sind Arbeiten des Wupperverbandes im Auftrag der Stadt. Wegen eines nicht vorhandenen Standsicherheitsnachweises für den Damm eines historischen Stauteiches wurde dieser „geschlitzt“, um den Wasserspiegel abzusenken, und anschließend ein Steg errichtet.

„Die neu geschaffene, veränderte Wasserführung dringt jetzt durch die Hüftmauer und beschleunigt deren Verfall“, empört sich Walter Friedrichs, Sprecher der Patenschaft Kaltenbachtal, die vorab von Stadt und Wupperverband über die drastische Maßnahme nicht informiert worden war. Der Zusammenschluss von NaturFreunden Cronenberg, dem Förderverein Manuelskotten und den Bergischen Museumsbahnen (BMB) setzt sich seit Jahrzehnten in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen behördlichen Stellen für den Erhalt der früheren Industrieanlage ein.

Zweierlei Maß? „Wenn der Bürger sowas machte, gäb’s direkt ein Bußgeld!“

Nicht nur, dass die Patenschaft übergangen wurde, durch die Maßnahme fiel der Stauteich inzwischen fast trocken, sodass das Biotop und seine Röhrichtzone stark bedroht sind – und das just zu Beginn der ob der milden Temperaturen gerade beginnenden Laichperiode! Der Cronenberger Biologe Joachim Pastors ist wegen der drohenden Zerstörung des Amphibien-Laichgewässers jedenfalls entsetzt: „Ich als Halter zweier Feuersalamander-Pärchen muss jegliche Bestandsänderungen binnen zwei Wochen bei der Stadt anzeigen, sonst handele ich mir ein Bußgeld ein“, wettert Pastors: „Und hier wird ein Biotop mit fünf Amphibien-Arten und einer Population von mehr als Tausend Tieren, darunter auch Feuersalamander, bedroht, wenn nicht sogar zerstört!“ Wenn er als „Normalbürger“ so handeln würde, folgte die Strafe auf dem Fuße – „Stadt und Verwaltung haben offensichtlich jedes Maß verloren und stellen unterschiedliche Ansprüche an die Bürger und ihr eigenes Handeln“, kritisiert Biologe Pastors.

Von Seiten des Wupperverbandes heißt es in einer Antwort auf ein Protest-Schreiben der Patenschaft Kaltenbachtal, dass der Teich aufgrund des Alters oder weil er früher nicht als solcher geführt wurde, offiziell nicht als „Stauanlage“ gelte. Daher seien die Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen gewesen, die „einen vergleichsweise geringen Eingriff“ darstellten. Die Patenschaft macht derweil einen Vorschlag zur Wiederherstellung des naturgerechten Zustandes, schließlich beginnt gerade die Laichzeit: „Wir sehen die Möglichkeit, jetzt einen Mönch in den Einschnitt zu integrieren“, erklärt Walter Friedrichs. „Der Wasserstand kann dann durch Staubretter reguliert werden.“ Bei einem Ortstermin will die Patenschaft versuchen, mit den Behörden einen Weg zu finden, um den Stauteich und das Biotop noch zu retten.

Am 15. März: Patenschaft lädt zu Aktionstag ein

Wer sich über die Situation am Friedrichshammer informieren möchte, kann dies bei einem Vor-Ort-Termin am Staudamm, zu dem die Patenschaft Kaltenbachtal am kommenden Samstag, 15. März, um 11 Uhr alle Interessierten einlädt. Die Anreise zum Friedrichshammer kann mit einer Sonderfahrt der Bergischen Museumsbahnen ab 10.30 Uhr vom Betriebshof an der Kohlfurther Brücke erfolgen. Auch der historische Manuelskotten öffnet an diesem Tag ab 12 Uhr seine Pforten mit Vorführungen, eine Verpflegung zwischendurch wird zudem im NaturFreunde-Haus am Greuel gewährleistet.