25.06.2014, 15.35 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

KiTa-Neubau Jägerhofstraße: „Geht’s nicht ’ne Nummer kleiner?“

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Wirkt eigentlich gar nicht massiv, ist für einige Anwohner aber dennoch "überdimensioniert": So soll der geplante Neubau des Deutsch-Französischen Kindergartens von der Jägerhofstraße aus betrachtet mal aussehen. -Foto: Rathke Architekten

Am 17. Juni wurde die Öffentlichkeit in der Station Natur und Umwelt über den „Bebauungsplan 1187V“ informiert. Dabei geht es aktuell darum, dass der Deutsch-Französische Kindergarten an der Jägerhofstraße einen Neubau mit rund 77 KiTa-Plätzen plant. Das zirka 2.900 Quadratmeter große Areal dafür liegt neben der Umweltstation.

Die Elterninitiative betreibt bereits seit 1995 im Johannistal einen Kindergarten mit zwei Gruppen und derzeit insgesamt 44 Kindern. Die Nachfrage ist groß, der aktuelle Standort ist jedoch nicht ausbaubar für das einzige zweisprachige KiTa-Projekt in NRW. Während Sanna Dücoffre-Weiß vom Büro Rathke Architekten mit der Planung schon weit ist und auch Umweltgutachter Andreas Kuhlmann keine Umweltprobleme durch das Bauprojekt feststellen konnte, gab es im Rahmen des Infoabends, der vom stellvertretenden Elberfelder Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius geleitet wurde, dennoch heiße Diskussionen.

Lob und Kritik für KiTa-Projekt

Anwohner warfen der Stadt Wortbruch vor: Nach dem Neubau der Station Natur und Umwelt habe es geheißen, dass es keine weitere Bebauung auf der grünen Wiese an der Jägerhofstraße geben würde. Die Station, so die Anwohner-Kritiker, habe bereits mehr Verkehr gebracht. Marc Walter, Abteilungsleiter Bauleitplanung der Stadt Wuppertal, stellte dazu unmissverständlich fest, dass es einen Bebauungsplan gebe, der nur im Rat geändert werden könne. Während Moderator Vitenius von einer baulichen Ausnahme sprach, votierte SPD-Stadtverordneter Thomas Kring für den Neubau. Die Architektur sei maßvoll und füge sich in die Umgebung ein: „Das ist eine Bereicherung für die Stadt“, betonte Kring: „Und das schützt somit vor einer weiteren massiven Wohnbebauung über den gesamten Bereich auf dieser Straßenseite.“

Die anwesenden Bewohner aber wollten das nicht gelten lassen. Das Gebäude sei mit 2.000 Quadratmetern zu groß bemessen, der Umkleidebereich überdimensioniert, das geplante Familienzentrum im Haus sei schlicht überflüssig, befanden sie. Brauche man denn überhaupt vier Gruppen mit über 70 Kindern, fragten die Kritiker. Schließlich würde dann doch der Pkw-Verkehr weiter zunehmen; da es keinen Zebrastreifen in diesem Bereich gebe, würde sich auch die Unfallgefahr erhöhen. Grundsätzlich, so versicherten die Kritiker, habe man nichts gegen Kinder, aber: „Seit die Station hier ist, hat dieser Bereich schon an Wohnqualität verloren.“

Die Fachleute nahmen die Kritik, aber auch Anregungen auf – Planer, Stadt und Elterninitiative müssen offenbar noch einiges an Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten.