09.10.2014, 14.03 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Museumsbahn: „Ausbau bis Möschenborn ist unabdingbar”

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Am Festtag vor einer restaurierten Bahn versammelt: Ernst Lauterjung, OB Peter Jung, Reinhard Grätz, Michael Schumann, David Schichel und Ulrich Sunder (v.li.).

Zur Erinnerung an die Eröffnung der Straßenbahn-Strecke Cronenberg-Solingen vor 100 Jahren gab es am 27. September 2014 einen „großen Bahnhof“ auf dem Gelände der Bergischen Museumsbahnen (BMB) in der Kohlfurth. Wie bereits berichtet, sollte die Strecke am 1. August 1914 feierlich eröffnet werden. Just an diesem Tag kam aber der Ausbruch des Ersten Weltkrieges „dazwischen“, sodass der Streckenabschnitt ohne „Brimborium“ freigegeben wurde.

Anno 2014 war das ganz anders: Nicht nur die Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé kam zum „Hauptbahnhof“ der Bergischen Museumsbahnen (BMB) an die Kohlfurther Brücke, sondern neben Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung auch die Bürgermeister von Remscheid und Solingen. Vorsitzender Michael Schumann gab einen Rückblick auf die Anfänge der BMB, die seit 1973 in der Kohlfurth zu Hause sind.

1980 wurden 100.000 Mark für die Halle der Museumsbahner zur Verfügung gestellt, berichtete der „Chef“ von Deutschlands kleinster Straßenbahn-Gesellschaft – rund 200.000 Arbeitsstunden wurden seitdem geleistet und allein in den letzten zwei Jahren 1.000 Schwellen ausgewechselt. Die Straßenbahn-Stecke durchs Kaltenbachtal nur von Bewuchs freizuhalten, braucht jährlich bis zu 300 Arbeitsstunden. Jüngst wurde die Brücke am Schütt restauriert – die finanziellen Mittel des Vereins sind damit fast aufgebraucht.

OB Jung: „Wir stehen an Ihrer Seite“

„Hier ist ein Stück Verkehrsgeschichte erhalten geblieben und eine besondere Strecke“, lobte OB Peter Jung das Engagement der ehrenamtlichen Straßenbahner und wies auf die liebevoll hergerichteten Fahrzeuge hin. Zum Thema Streckenausbau nach Möschenborn, der aufgrund von Anwohner-Einsprüchen bereits seit Jahren stockt, wurde der Oberbürgermeister deutlich: „Die Stadt wird diese Streckenerweiterung mit allen Mitteln unterstützen. Ich halte diese Erweiterung für unabdingbar“, stellte Peter Jung klar, dass er diesbezüglich auch schon bei Regierungspräsidentin Anne Lütkes für den Ausbau geworben habe: „Wir wollen ein Zeichen setzen“, erklärte der Wuppertaler Oberbürgermeister: „Allgemeinwohl geht vor Eigennutz – ich stehe an Ihrer Seite“, so Peter Jung entschlossen an die Adresse der Ehrenamtler.

Die Bürgermeister Ernst Lauterjung (Solingen) und David Schichel (Remscheid) zeigten sich über den Anwohner-Widerstand am Möschenborn erschrocken und bekräftigten die Solidaritätsadresse von OB Jung. David Schichel bezeichnete die BMB als Institution und „Hot Spot“ neben der Schwebebahn. Reinhard Grätz, Vorsitzender des Fördervereins Manuelskotten und früherer Landtagsabgeordneter, stellte die Bedeutung der Museumsbahn für die Geschichte Cronenbergs heraus. So sind aktuell sechs Bahnen restauriert und funktionsfähig zu bestaunen; 35 bis 40 Wagen warten noch darauf, aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden.

Insgesamt zeigte dieser „Feier-Tag“ der besonderen Art in der Kohlfurth ganz deutlich, wie wichtig der Zusammenhalt von Menschen ist, die große Ideen haben. Und noch etwas wurde deutlich: Zwar kann das Geld mal knapp werden, aber die Arbeit wird den BMBlern wohl nie ausgehen…