23.10.2014, 13.41 Uhr | Matthias Müller | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Unglück auf dem AWG-Gelände: Die FFH probte den Ernstfall
Dieser Samstagnachmittag im Oktober geriet für die Freiwillige Feuerwehr Hahnerberg (FFH) zum Großeinsatz. Mit großem Aufwand und der Hilfe von Willi Görtz, Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG), setzten die Hahnerberger Floriansjünger einen Höhepunkt des Jahres in Szene – ihre alljährliche Abschlussprüfung.
Auf dem weitläufigen AWG-Gelände an der Korzerter Straße, so die Vorgabe, hatten sich junge Autofahrer mit drei Pkw unerlaubt Zugang verschafft und ein illegales Rennen geliefert. Dabei waren sie verunglückt, der Schauplatz sah verheerend aus: Ein Kleinwagen war im Bereich der AWG-Schlackedeponie mit voller Wucht in einen Berg aus Schlacke gerast und halb darin verschüttet. Die beiden weiteren Pkw indes waren miteinander kollidiert: Einer stürzte auf die Seite und landete in der Schaufel eines Radladers, der andere raste mit voller Wucht in den Unterboden den Fahrzeuges hinein – Rauch stieg auf, es war totenstill.
Übung oder Ernstfall? Einsatzszenario war streng geheim
Dann näherten sich die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Hahnerberg mit Martinshorn: Die rund 20 Floriansjünger wussten zuvor nichts von dem Übungs-Szenario. Die Retter teilten sich sofort in zwei Gruppen auf und begannen mit der Bergung der Verletzten. Mit Beilen, Spreizern und viel technischem Equipment war der erste Verletzte – natürlich ein Dummy – schnell und effektiv aus einem der Unfallwagen geborgen. Aus dem Pkw, welcher auf der Seite lag, konnte der „Verletzte“ durch die Frontscheibe gerettet werden.
Die zweite FFH-Gruppe am Schlacke-Berg hatte da schon größere Schwierigkeiten: Eingedrückte Pkw-Front und -Dach, Fahrer verschüttet, Fahrzeug verschlossen und nachrutschendes Material, welches zunächst zur Seite geschafft werden musste – die Rettung hier war eine schwierige Aufgabe. Zunächst wurde der Pkw-Innerraum gegen weiteres Verschütten gesichert, die Heckklappe der Wagens für den Notarzt geöffnet und der Verletzte dann behutsam geborgen.
Spektakuläres Finale: Nach der „Raser-Rettung“ war’s noch nicht vorbei
Die Übungsleiter Carsten Klaussner, Dirk König und Lutz Münch nickten zu dem, was sie genau beobachteten: „Es läuft alles perfekt und bestmöglich“, befand Klaussner: „Auch die rund 30 Minuten zur Rettung der drei Personen war für eine solche Situation optimal“, waren sich der Übungsleiter und seine beiden Kollegen am Ende einig. So glich dann auch die Abschlussbesprechung vor Ort eher einem lockeren Dankeschön für den tollen Einsatz.
Doch was war das? Plötzlich brannte eines der drei Fahrzeuge lichterloh. Alle behielten die Ruhe: Wasserschläuche und Schaumlöscher wurden aktiviert und die zwei ineinander verkeilten Pkw professionell gelöscht. „Das war sozusagen eine Belohnung für die gute Übung“, verriet Carsten Klaussner zu dem spektakulären Finale der FFH-Abschlussübung. Anschließend musste der „Unfallort“ auf dem AWG-Gelände mit schwerem Gerät aufgeräumt werden – da packten auch die Profis der AWG mit Radlader und Gabelstapler gerne mit an.