21.08.2015, 16.24 Uhr | Matthias Müller | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Aktuelles Krimi-Dinner: „Mord an Bord“ im TiC-Atelier
Die Gäste im Atelier des Theaters in Cronenberg (TiC) fühlen sich wie auf einer Kreuzfahrt, Vier-Gänge-Menü an langen Tischen mit Kerzenleuchtern inklusive. Doch dazu serviert das TiC eine mörderische Handlung – „Mord an Bord“ heißt das aktuelle Krimi-Dinner des Dörper Theaters.
Kommissar Josef Bierbichler (Peter Glück), der übrigens auch die Handlung schrieb, ermittelte dabei wieder. Zum zweiten Mal hat das bayerische Original einen Fall von internationaler Härte zu lösen: Nachdem er den „Mord im Brauhaus“ klären konnte, ermittelt Bierbichler auf der „MS Auda“, die in Richtung Indischer Ozean dampfert.
An Bord sind scheinbar nur nette Gäste: Da ist das Ehepaar Jörges aus Cronenberg – der trottelige Klaus (Hartwig Kolbe) und Ehefrau Ingrid (Renate Hinsche), die ihren Mann fest unter dem Pantoffel hat. Auch die undurchsichtige, reiche Witwe Uschi Dings, geb. Enghelmich (Marianne Pietzkowski) aus Schöller schippert mit. Kommissar Bierbichler derweil mag zwar keine Seefahrten, muss aber mit seinem sehr männerfixierten Assistenten Lothar von Pfitzwalden (Björn Tappert) in einem Fall von Schmuggel ermitteln.
„Unruhige See“ für Kommissar Bierbichler:
Starnberger „Hochseeschmuggler“ und chinesische Triaden
Bald bekommt er es mit einer scheinbaren Entführung zu tun, denn Kapitän Jan, Sohn des Ehepaares Jörges, ist verschwunden. Dann fällt auch noch der 2. Chefsteward Andreas Bellmann beim „Männertanz“ im Tutu tot um – sein Zwillingsbruder, der Masseur Kain (Lars Grube in einer Doppelrolle), gerät in Verdacht. Schließlich holt auch Josef Bierbichler ein dunkles Kapitel der Vergangenheit ein: Es ging um die Starnberger „Hochseeschmuggler“ und die chinesischen Triaden. Jetzt ist auch Witwe Dings verdächtig – irgendwie „wurschteln“ sich der Kommissar und sein Assistent durch die Handlung, die auch Musik und Gesang bietet…
Dann will plötzlich Klaus Jörges der Mörder sein, nur um von seiner ewig nörgelnden Ingrid wegzukommen. Doch der Versuch schlägt fehl. „Es ist eine sinnfreie Aneinanderreihung von absurden Situationen“, stellt Bierbichler schließlich verzweifelt fest. Am Ende kann er den verzwickten Fall dennoch lösen. Nur so viel dazu: Frau Dings steckt mitten drin… „Und wer das Stück nicht verstanden hat, der kann uns gerne fragen, aber wir wissen es auch nicht“, sagt Bierbichler am Schluss und meint es wohl ernst.
Echt skurrile Typen und ein Bayer in Janker mit trockenem Humor machen dieses Krimi-Dinner sehenswert. Man wird bestens unterhalten und zwischen der Handlung lecker beköstigt. Ralf Budde führt die Regie, die ansprechend maritime Bühne gestaltete Iljas Enkaschew, während die Kostüme von Mariola Kopczynski wieder gut ausgesucht sind.
Kulinarisches & Karten
Die Luxusreise bietet aber auch kulinarisch Überraschungen: Nach einem Karotten-Ingwer-Süppchen wird zunächst Lachsfilet serviert, bevor ein Schweinsbraten auf den TiC-Tisch kommt. Ähnlich wie beim Stück folgt zum Schluss eine „Bombe Surprise“ – da konnte es für die „Mitreisenden“ zum krönend-spannenden Abschluss nur heißen: Fall gelöst, gut unterhalten und lecker gespeist. Die nächsten „Mord an Bord“-Termine sind am 30. August, 4. und 25. Oktober. Karten kosten 39.90 Euro und sind unter Telefon 0202 47 22 11 oder unter www.tic-theater.de erhältlich.