01.02.2016, 19.31 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
SPD-Empfang: Von Willkommenskultur bis Einkaufsverhalten
Im Bezirk an der Macht, in der Stadt und im Land am Ruder sowie im Bund mit im „Groko“-Boot – so „machtvoll“ wie lange nicht mehr konnte Vorsitzende Ursula Abé am 24. Januar 2016 die Gäste zum alljährlichen Neujahrsempfang der SPD Cronenberg begrüßen. „Das ist schön“, befand die Dörper SPD-Chefin mit besonderem Blick auf die Eroberung des Wuppertaler Rathauses durch Andreas Mucke.
Einer wurde indes in der Riege der SPD-Prominenz in der Sudberger Nikodemuskirche vermisst: Ulla Abé erinnerte an den im vergangenen Jahr verstorbenen Ex-Oberbürgermeister Dr. Hans Kremendahl, der stets zuverlässiger Gast der Dörper Neujahrsempfänge war. „Er wird uns fehlen“, unterstrich die SPD-Vorsitzende, dass Kremendahl wichtiger Ratgeber des Ortsvereins gewesen sei. Bei ihrer Rückschau auf das abgelaufene Jahr blickte die Dörper Bezirksbürgermeisterin positiv auf den SPD-Gewinn der OB-Wahl, aber auch auf die erfolgreiche Werkzeugkiste zurück.
Appell der Bezirksbürgermeisterin: „Im Dorf einkaufen!“
Dass die Eine-Million-Grenze geknackt werden konnte, sei auch ein Ergebnis des Zusammenspiels vieler Bürger – Abé: „Vielen Dank dafür.“ Ebenso dankte die Dörper SPD-Chefin den Ehrenamtlichen der „beispiellosen Initiative“ „Willkommen in Cronenberg“: „Wir haben eine Willkommenskultur gezeigt, auf die wir stolz sein können“, rief Ulla Abé dazu auf, die Arbeit auch im neuen städtischen Flüchtlingsheim an der Hastener Straße fortzusetzen.
Zu den Leerständen im Cronenberger Zentrum versprach Abé, gemeinsam mit der Verwaltung daran arbeiten zu wollen, dass die Ortsmitte attraktiv bleibt. Gleichzeitig nahm die Bürgermeisterin aber auch die Dörper in die Pflicht – Abé appellierte, vor Ort in Cronenberg einzukaufen. Auch Cronenbergs SPD-Landtagsabgeordneter Josef Neumann zollte der Flüchtlingsarbeit in Cronenberg wie in ganz Wuppertal seine Anerkennung. Es mache Freude im „Wall Street Journal“ zu lesen, dass die Integrationsarbeit in Wuppertal gelinge.
Ganz persönlich rief Neumann zu einem „Weiter“ in der Flüchtlingshilfe auf: Er selbst sei einst auch mit seiner Familie aus Polen ins Aufnahmelager Friedland nach Deutschland gekommen. Die ganze Habe der achtköpfigen Familie steckte in einer Kiste, Neumann: „Heute spielen Kisten wieder eine Rolle.“ Zugleich betonte der Landespolitiker, dass man die verbreiteten Verunsicherungen und kritischen Stimmen in der Flüchtlingsfrage ernst nehmen müsse.
Es sei wichtig zuzuhören und die Diskussionen zu führen, „damit andere die Menschen nicht mit Rattenfänger-Methoden für ihre Zwecke missbrauchen“. Neumann unterstrich, dass Nordrhein-Westfalen schon immer Einwanderungsland gewesen sei. Als zentrale Frage benannte der Landtagsabgeordnete aber auch einen anderen Umgang mit Entwicklungsländern: „Es nützt nichts, Afrika und Asien auszubeuten und sich dann zu wundern, dass die Menschen hierhin kommen.“
Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo eines Gitarren-Duos klang der Neujahrsempfang der Dörper SPD bei Kaffee und Schnittchen sowie mit Einzelgesprächen der anwesenden Vertreter von Vereinen, Organisationen und Institutionen zwanglos aus.