01.03.2016, 18.08 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Unfälle 2015: Mit die wenigsten Verletzten auf Wuppertals Straßen

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Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher und Polizei-Verkehrschef Stefan Kronenberg legten die Verkehrsstatistik 2015 vor. Rechts im CW-Bild Polizei-Pressechef Detlef Rüter.

Sie sei einerseits erfreut, andererseits sorgte der Jahresverkehrsbericht 2015 bei Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher nach eigenen Worten für Stirnrunzeln. Zunächst zu den positiven Zahlen der Unfallstatistik: Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ging in Wuppertal im letzten Jahr um satte 11,2 Prozent zurück (von 1.006 auf 893 Unfälle). Die Zahl der Verkehrstoten sank von sechs (2014) auf vier Getötete und Kinder wurden im letzten Jahr im Tal sogar 27,3 Prozent weniger im Verkehr verletzt (2015: 109 verunglückte Kinder).

Bei den Schulweg-Unfällen gab es im Tal sogar einen Rückgang um rund 55 Prozent (auf 13 Unfälle). Wuppertal liegt mit seiner Verunglückten-Häufigkeitszahl (VHZ), also der Anzahl von Verunglückten pro 100.000 Einwohner, deutlich unter Landesschnitt: Mit einer VHZ-Quote von 317 (NRW: 391) landet Wuppertal in den Top-Ten der NRW-Städte mit den wenigsten Verletzten immerhin auf Platz 6: „Verkehrlich betrachtet leben wir hier relativ sicher“, konnte denn auch Polizeidirektor Stefan Kronenberg, der Leiter der Direktion Verkehr im Städtedreieck, zufrieden feststellen.

Und die Sorgenfalten der Polizeipräsidentin? Für die sorgten vornehmlich die älteren Verkehrsteilnehmer. Für den starken Anstieg der Verkehrsunfälle um 10,4 Prozent auf 15.029 Unfälle im letzten Jahr (2014: 13.609 Unfälle) dürften zwar keinesfalls nur die Senioren im Tal verantwortlich sein. Alle vier im letzten Jahr auf Wuppertals Straßen Getöten waren jedoch ältere Verkehrsteilnehmer. Auch die Anzahl der verunglückten Senioren stieg in 2015 um satte 12,5 Prozent im Tal an (von 136 auf 153 Senioren). In der Hauptsache verunglückten Menschen „65plus“ dabei im Auto sowie als Fußgänger.

Der demografische Wandel beschäftigt die Verkehrshüter

„Senioren machen uns wirklich Sorgen“, unterstrich Polizeipräsidentin Radermacher, dass alle Verkehrstoten im letzten Jahr ältere Menschen waren: „Der demografische Wandel findet auch bei uns statt“, benannte ihr Verkehrschef Stefan Kronenberg eine Ursache dafür – immerhin etwa 21 Prozent der Wuppertaler seien „Ü65“. Da die Menschen auch im Tal immer älter werden, gerät diese Klientel auch zunehmend in den Fokus der Verkehrshüter.

Die bisherigen Aufklärungsmethoden der Polizei sind dabei offenbar überholt: „Die Zeiten, in denen mit Senioren bei Kaffee und Kuchen Verkehrserziehung gemacht werden kann, sind vorbei“, bekannte Polizeidirektor Kronenberg. Insofern setzt die Polizei ebenso auf ihre Seniorensicherheitsberater wie auf verstärkte Kontrollen auf der Straße: „Allen, die mich fragen, ob wir nichts Besseres zu tun haben, als an Fußgängerüberwegen zu kontrollieren, sage ich: ,Nein, meine Beamten haben nichts Besseres zu tun‘“, betonte Polizeipräsidentin Radermacher.

Angesichts von vier getöteten Senioren werde die Polizei nicht müßig, für helle Kleidung, Reflektoren an Schirmen und Jacken oder auch an Rollatoren und nicht zuletzt für die Straßenüberquerung an Überwegen zu werben. Die Älteren damit zu erreichen, ist allerdings wesentlich schwieriger, als die Verkehrserziehung in Kindergärten oder Schulen: „Senioren sind eine ganz schwierige Zielgruppe für uns.“