13.06.2016, 13.00 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Stau-Abbau im Meldeamt: Bürgerbüro bleibt morgen geschlossen
„Bearbeitungsdauer 2 bis 3 Minuten – Wartezeiten circa 12 Wochen“, so heißt es in einer Pressemitteilung der Ratsfraktion Die Linke zur Situation beim Einwohnermeldeamt. CW-Selbstversuch über das Terminvereinbarungsystem des Einwohnermeldeamtes: Wir geben an, einen Personalausweis beantragen zu wollen – als nächster Termin im Online-Kalender der Meldestelle ist zunächst bis ins nächste Jahr hinein nichts frei. Weiterer Versuch am vergangenen Montag, 6. Juni 2016: Hier werden Ende Juni/Anfang Juli drei Termine angezeigt – immerhin. Nächster Versuch am letzten Donnerstag: Bis 2017 wieder kein Termin frei.
Gunhild Böth, Fraktionsvorsitzende der Linken-Fraktion, zeigt sich über die anhaltenden Probleme bei dem Amt erstaunt: Damit zeige sich „wieder einmal, dass der Verwaltungschef Slawig immer noch kein funktionierendes Personalentwicklungskonzept hat. Im Rahmen der Haushaltssicherung seien Stellen gekürzt und die Öffnungszeiten der Bürgerbüros eingeschränkt worden – „das absehbare Ergebnis: Warteschlangen vor dem Einwohnermeldeamt“.
Auf CW-Nachfrage bestätigt Stadt-Sprecher Thomas Eiting, dass aktuell acht Stellen im Einwohnermeldeamt unbesetzt sind. Dadurch habe sich ein „enormer Arbeitsrücklauf“ angestaut, der nun abgebaut werden müsse. Auf der anderen Seite, so Eiting, müsse man ja auch erst einmal geeignete Mitarbeiter finden und diese dann ausbilden: „Man kann nicht einfach sagen: ,Macht mal…‘.“
Warteschlagen im Meldeamt: „Das ist nichts Wuppertal-typisches…“
Um „den Stau“ abzubauen, müssen sich die Südhöhen-Bewohner einmal mehr einschränken: Nachdem die Umstrukturierung des Einwohnermeldeamtes bereits den Abbau von Service-Leistungen und Öffnungszeiten mit sich brachte, lässt die Stadt die Bürgerbüros in Cronenberg und Ronsdorf nun für einen Tag zu: Um liegengebliebene Anfragen abarbeiten zu können, bleiben die Stellen am morgigen Dienstag, 14. Juni, geschlossen – ebenso wie das Einwohnermeldeamt.
Mit einer weiteren Aushöhlung der Bürgerbüros habe das nichts zu tun: „Es ist ja nur ein Tag“, beschwichtigt Thomas Eiting. Abgesehen davon seien Wartezeiten beim Einwohnermeldeamt nichts Wuppertal-typisches: „In Großstädten gibt es generell Schlangen und Wartezeiten.“ Da hat Eiting nicht unrecht – in Berlin machte ein Jung-Unternehmer im Juli 2015 Schlagzeilen, als er Termine fürs Bürgeramt verkaufte – für jeweils 45 Euro.
Linke-Fraktionsvorsitzende Böth gibt sich indes skeptisch, dass das Problem mit der Ein-Tages-Schließung zu lösen sei: „Wer‘s glaubt, wird selig!“ Der Cronenberger Linke-Vertreter Hartmut Kissing setzt einen drauf: Im Interesse der Cronenberger fordert er ein funktionierendes Personalentwicklungskonzept. Weitere Kürzungen und Einschränkungen des Bürgerbüros Cronenberg müssten ausgeschlossen werden.