06.09.2016, 20.09 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Freistaat-Fan: Eberhard Alker zum „Bayern ehrenhalber“ ernannt

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Bürgermeister und CSU-Ortsvorsitzender Wolfgang Roßkopf und Gerlinde Wirsing, stellvertretende Vorsitzende der CSU Dollnstein, nahmen die Ehrung von Eberhard Alker vor. Obwohl nicht in der Partei erhielt auch Ingeborg Alker (2.v.r.) ein Präsent – CDU und CSU sind ja schließlich auch „Schwester-Parteien“… -Foto: Maria Gegg

Zwischen Cronenberg und Bayern liegen geografisch ein paar hundert Kilometer, aber auch diesseits des Weißwurst-Äquators gibt es durchaus Gemeinsamkeiten: Die Dörper sind im Tal für ihren eigenen Kopf mitunter gefürchtet, Tradition wird hier ebenso gepflegt, sie gelten als erdverbunden und besitzen mit dem RSC einen Verein, der als FC Bayern des deutschen Rollhockeys gilt. Nicht umsonst gibt es in Cronenberg einige grün-weiße „Freisinnige“, die nach blau-weißem Vorbild am liebsten einen „Freistaat 42349“ ausrufen würden.

Ob all dieser Ähnlichkeiten beider „Bergvölker“ ist es so verwunderlich zwar nicht, aber wohl doch ein politisches Kuriosum, das sich im vergangenen Sommer 2016 auf einem Campingplatz im beschaulichen Dollnstein im Altmühltal zutrug: Eberhard Alker wurde hier für seine 25-jährige Mitgliedschaft in der CSU geehrt und zum „Bayern ehrenhalber“ ernannt. Warum zunächst der „Donaukurier“ und nun die CW darüber berichten? Nun, Eberhard Alker ist ein „Exot“ in der CSU – Alker ist nämlich Cronenberger, als konservativer Nordrhein-Westfale wäre die CDU eigentlich seine politische Heimat.

Im Altmühltal: „Dauercamper mit schwarzer Gesinnung“

Allerdings hat der Dörper bereits seit den 1960er Jahren ein Faible für den Freistaat, nachdem er für einen Bundeswehr-Lehrgang in Kaufbeuren stationiert war. Seit 25 Jahren ist Dollnstein die „Zweitheimat“ von Eberhard Alker: Jährlich mehrfach schlägt der passionierte Camper und Fischer in der Marktgemeinde zwar nicht die Zelte auf. So oft es möglich ist, verbringt der pensionierte Diplom-Verwaltungswirt vielmehr den Ruhestand gemeinsam mit seiner Ehefrau Ingeborg im Wohnwagen im Altmühltal.

Apropos: Mit Blick auf die Ehefrau hat das CSU-Jubiläum von Eberhard Alker ein gewisses „Geschmäckle“: Ingeborg Alker war schließlich von 1999 bis 2009 zehn Jahre lang erste Bürgerin Cronenbergs – als CDU-Bürgermeisterin. Familienintern ist das politische Farbenspiel aber überhaupt kein Problem: Der „Dauercamper mit ,schwarzer‘ Gesinnung“, wie ihn der „Donaukurier“ taufte, und die schwarze Ex-Bürgermeisterin denken und handeln bevorzugt sachorientiert – Beispiel: Natürlich habe er auch die aktuelle Bürgerbüro-Petition der SPD Cronenberg unterschrieben, gibt Eberhard Alker freimütig zu: „Das ist normal.“

Trotz Freistaat-Faible: Cronenberg bleibt die Heimat

Und das ist auch ein Grund für die Bayern-Affinität: Die 3.000-Seelen-Gemeinde Dollnstein leiste sich immerhin einen Bürgermeister mit drei Angestellten, zum Pass verlängern müsse man keine „Weltreise“ machen, sondern einfach ins Rathaus, die Arbeitslosigkeit im Landkreis Eichstätt liege bei traumhaften 1,2 Prozent, die Straßen seien in Schuss und, und, und die Politik auch noch bürgernah – kurzum: Unter dem blau-weißen Himmel ist die Welt noch halbwegs in Ordnung, begründet der „Bayer ehrenhalber“ sein Faible für den Freistaat und die CSU.

Cronenberg wollen die Alkers dennoch treu bleiben, schließlich leben die Kinder und Enkel hier, aber Dollnstein ist schon wieder „im Visier“: Spätestens im Oktober wollen die Alkers ihrer Zweitheimat „ehrenhalber“ den nächsten Besuch abstatten…