10.02.2017, 12.45 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Es ist Gold wert“: Dritte Verdoppelungsaktion fürs Kinderhospiz

Artikelfoto

Dr. Christoph Humburg, Kerstin Wülfing, Merle Fells, Shabnam Arzt, Gerhard Metzger, Dr. Martin Hamburger und Bärbel Hoffmann (v.l.n.r.) hoffen auf viele Spenden für das Kinderhospiz Burgholz im Rahmen der Verdoppelungsaktion. – Foto: Marcus Müller

Zum zweiten Geburtstag gibt es für das Kinderhospiz Burgholz ein großes Geschenk von der Bethe-Stiftung: Diese hat nämlich eine inzwischen dritte Verdoppelungsaktion für die Einrichtung an der Kaisereiche auf Küllenhahn zugesagt. Dabei werden vom heutigen Tag der Kinderhospizarbeit an bis Ostern alle Spenden verdoppelt. Die Aktion hat ein Volumen von 150.000 Euro, im besten Fall kann sich das Kinderhospiz somit über 300.000 Euro freuen.

„Wir gehen fest davon aus, dass wir diese Summe erreichen“, zeigen sich Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger und Caritasdirektor Dr. Christoph Humburg als Vorstände der Kinderhospiz-Stiftung Bergisches Land sicher und schicken vorab schon ein „großes Dankeschön“ an die Menschen in der Region: Sie hätten nicht nur den Bau mit rund 7,5 Millionen Euro an Spenden ermöglicht, sondern auch die ersten beiden Jahre mit Spenden gesichert. „Wir brauchen für den Betrieb rund eine Million Euro jährlich“, berichtet Dr. Christoph Humburg: „Für die Begleitung von Eltern und Geschwisterkindern bekommen wir nämlich kein Geld.“

Kinderhospiz: „Wahnsinnsauslastung“ von 93 Prozent“

Ein „ganz großes Anliegen“ sei dem Team nämlich auch die Betreuung der Angehörigen, erklärt Gerhard Metzger, Geschäftsführer der Kinderhospiz-Betreibergesellschaft: „Sie endet nicht mit dem Tod des Kindes.“ Und das mache das Kinderhospiz Burgholz aus: Es sei beeindruckend, welches Vertrauen nach zwei Jahren bereits aufgebaut worden sei, freut sich auch Shabnam Arzt von der Bethe-Stiftung: „Es spricht für Ihre Arbeit, dass Sie dieses vertrauensvolle Verhältnis geschaffen haben.“

Es sei eine große Entlastung für die Eltern und Geschwister, im Hospiz mal etwas zur Ruhe zu kommen: „Grundsätzliche Bedürfnisse wie endlich einmal ausschlafen werden für eine kurze Zeit gestillt“, weiß sie aus eigener Erfahrung zu berichten. „Geschwister müssen immer Rücksicht nehmen, hier können sie mal Kinder sein.“ Eine „Wahnsinnsauslastung“ von 93 Prozent sei nicht nur Ausdruck großer Akzeptanz, sondern sorge auch für einen erhöhten Finanzbedarf: „Je besser hier gearbeitet wird, desto teurer wird es“, erklärt Dr. Martin Hamburger.

„Spenden fürs Hospiz sind sehr gut investiertes Geld“

Man arbeite zwar vermehrt mit Ehrenamtlern, berichtet Kinderhospiz-Geschäftsführerin Kerstin Wülfing, aber deren Ausbildung müsse auch bezahlt werden. „Wir sehen den massiven Bedarf“, weiß Caritasdirektor Humburg. Er sei „noch stärker als vermutet“, ohne Spenden wäre das Projekt nicht möglich. „Rein wirtschaftlich betrachtet war es ein Wahnsinn, menschlich ist es Gold wert“, freut sich Humburg über die Akzeptanz. Die Spenden seien „sehr, sehr gut investiertes Geld“, betont er – man könne die Betroffenen nicht alleine lassen.

248 Familien mit Kindern im Alter von wenigen Stunden bis zu 26 Jahren wurden im Kinderhospiz Burgholz in den ersten zwei Jahren betreut, berichtet Leiterin Merle Fells. 25 Kinder seien bereits verstorben. „Die Eltern kommen total erschöpft an“, erzählt Fells, sie seien „hoch belastet“ – schließlich hätten sie sich auf ihr Kind gefreut und müssten es bald schon wieder loslassen. Auch Großeltern würden daher an der Kaisereiche betreut, 316 Geschwister hätten im Kinderhospiz bislang eine unbeschwerte Zeit verleben können.

Bis Ostern: Jede Spende fürs Kinderhospiz zählt doppelt

Wer im Rahmen der Verdoppelungsaktion der Bethe-Stiftung für das Kinderhospiz Burgholz spenden möchte, der kann dies unter dem Stichwort „Verdoppelung Bethe“ bis Ostern auf das Konto DE42 3305 0000 0000 9799 97 bei der Stadtsparkasse Wuppertal (WUPSDE33XXX). Wer sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit an der Kaisereiche interessiert, der bekommt weitere Informationen im Internet unter www.kinderhospiz-burgholz.de oder bei Anja Wollinger unter Telefon (02 02) 69 55 77-0.