04.08.2017, 08.36 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Fuhlrott-Gymnasium: Jetzt auch „Schule mit Courage“

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Vor den Schulferien war das Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) noch Schauplatz eines Festaktes: Im Pausenzentrum des Schulzentrums Süd wurde die Zertifizierung des CFG als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gefeiert.

Nicht ohne Grund ging der Dank von Schülersprecher Samuel Striewski an seine Schulkameraden – vom Antrag über Unterschriftenlisten bis hin zur Organisation von regelmäßigen Aktionen hatten die CFG-Schüler die Initiative ihrer Schüler-Vertretung (SV) über ein Jahr lang allein gestemmt. Eine der formalen Voraussetzungen, um das „Siegel“ zu erhalten: Mindestens 70 Prozent aller direkten Angehörigen der jeweiligen Schule müssen sich mit ihren Unterschriften zu dem Anti-Rassismus-Gedanken bekannt haben – also nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer, Sekretärinnen oder auch die Hausmeister.

Für CFG-Leiter Reinold Mertens zählt das zum Selbstverständnis des Küllenhahner Gymnasiums: „Als zertifizierte Europaschule heißt es bei uns „Integrieren statt separieren“, denn Courage ist auch das Eintreten für demokratische Werte“, unterstrich der CFG-Leiter vor den zahlreichen Gästen des Festaktes. Darunter war auch Bürgermeisterin Ursula Schulz: „Ein Leben ohne Rassismus ist eine Selbstverständlichkeit“, mahnte Schulz.

Tony Cragg: „Demokratie ist ein großes Gut“

Nicht ohne Grund schritt auch der weltbekannte Bildhauer Tony Cragg ans Rednerpult. Der aus England stammende Wahl-Wuppertaler ist Schulpate und Schirmherr des Projekts. „Demokratie ist ein großes Gut“, betonte Cragg, um seine Überzeugung mit den eigenen Erlebnissen eines Künstlers in der Fremde zu veranschaulichen. Er selbst habe schon früh Rassismus erlebt, bekannte der Künstler in seiner beeindruckenden Ansprache: „Rassismus ist in uns allen. Aber es ist auch eine Suche nach Identität. Jeder hat aber das Recht, in seiner kulturellen Identität akzeptiert zu werden“, so Tony Cragg eindringlich.

„Respekt“ war das Schlüsselwort des Festaktes, das sich dabei auch musikalisch durch die Feierstunde zog: Begleitet von der CFG-Big-Band sang Hannah Rahman den Song „Respect“, der in einer Fassung von Aretha Franklin aus dem Jahre 1967 zum Soul-Hit wurde. Urkunde und Zertifikat zur „Schule ohne Rassismus“ wurde von Lenard Suermann von der Wuppertaler Initiative „Demokratie und Toleranz“ überreicht. „Rassismus und Intoleranz ist eine Schwäche, gegen die man Zeichen setzten muss“, betonte Suermann.

Insofern sei die Auszeichnung der bundesweiten Initiative nicht als Preis, sondern als Selbstverpflichtung zu verstehen: „Wir dürfen den Rassisten keine Bühne überlassen“, mahnte Suermann. An den CFG-Schülern ist es nun, den Gedanken der „Courage-Schule“ im neuen Schuljahr weiter mit Leben zu füllen – und darüber hinaus…