13.09.2017, 14.17 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ingo Schäfer (SPD): „Ich bin näher an den Menschen…“

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SPD-Kandidat Schäfer kommt heute Abend mit seinem „Ingo-Mobil“ zur Cronenberger Bahnhofsgaststätte: Ab 19 Uhr heißt es dort mit dem Kabarettisten Heinz Gröning „Mensch ! Ingo!“. -Foto: Meinhard Koke

Die Sommerferien 2017 sind längst Geschichte und Ingo Schäfer war viel unterwegs. Nicht allerdings in Urlaub, der 51-Jährige ist vielmehr auf „Ochsentour“ durch seinen Wahlkreis: Schäfer ist Bundestagskandidat der SPD im Cronenberger Wahlkreis 103 und muss sich gegenüber „Platzhirsch“ Jürgen Hardt (CDU), der bereits zum dritten Mal antritt, erst einmal bekannt machen.

Nach Israel in Urlaub ging es daher bereits im Frühjahr, in den vergangenen Wochen standen Sommerfest des Kleingartenvereins Cronenberg, Küllenhahner Hoffest oder auch Ausstellungseröffnung im Manuelskotten und, und, und auf dem Reiseprogramm – Ingo Schäfer ist unterwegs wie die Feuerwehr… Apropos: Nicht ohne Grund dient dem SPD-Herausforderer dabei ein ausgemustertes Feuerwehr-Fahrzeug als fahrbarer Untersatz – Ingo Schäfer ist Berufsfeuerwehrmann, das rote „Ingo-Mobil“ ist also ein Stück Identität des Oberinspektors.

Der SPD trat der politische Quereinsteiger erst 2013 bei. Aber: Schon in der Jugendzeit, erinnert sich Schäfer, habe er an der Seite des Vaters, eines Gesenkschmieds und engagierten Sozaldemokraten, im Wahlkampf für Helmut Schmidt sonntagsmorgens Brötchen-Tüten an die Haustüren gehängt. „Ich war immer schon politisch interessiert“, erklärt der Solinger, „im Personalrat oder als Gewerkschafter habe ich mich immer schon um die Anliegen der Kollegen gekümmert“. Josef Neumann, SPD-Landtagsabgeordneter für Cronenberg, lotste Schäfer dann im Rahmen des Solinger OB-Wahlkampfes in die aktive Politik – „irgendwann muss man Farbe bekennen“.

Ingo Schäfer: „Ich will mich kümmern…“

Schäfer wurde schnell SPD-Ortsvereinsvorsitzender in der Klingenstadt und ebenso schnell Bundestagskandidat. Klar, welches die politischen Schwerpunkte des Gewerkschafters sind: „Abschaffung der skrupellosen Befristung von Arbeitsverhältnissen“, steht ganz oben auf der Schäfer-Agenda. Der Pflegebereich, Kinder- und Altersarmut, Kitas und Schulen liegen ihm am Herzen: „Was sind uns unsere Alten wert und unsere Kinder und die Ausbildung“, sind Fragen, denen er sich zudem an der Spree widmen will.

Auch gegen die klammen Kommunalfinanzen will Schäfer was tun: „Der Wahlkreis braucht einen Abgeordneten, der sich mehr für den Wahlkreis einsetzt“, attackiert Schäfer seinen CDU-Kontrahent Jürgen Hardt: „Ich will mich kümmern.“ Allen drei Städten im bergischen Dreieck stehe das Wasser bis zum Hals, sagt der SPD-Politiker, er wolle nicht im Bettlergewand vor dem Reichstag demonstrieren, „ich möchte im Bundestag etwas dagegen machen und unbequeme Fragen stellen – da muss endlich was passieren.“

„Ich will die Sorgen des Wahlkreises nach Berlin tragen…“

Und die SPD-Umfragewerte? „Die kenne ich nicht“, sagt Schäfer beinahe trotzig, die Werte könne man ja schließlich nicht auf seinen Wahlkreis projezieren. Er spüre jedenfalls auf der Straße viel Zustimmung, zudem seien ja noch viele Wähler unentschlossen, und überhaupt: Beim Brexit-Votum, den Wahlen in Großbritannien und NRW hätten die Wahlforscher ja auch anderes vorhergesagt.

Also reitet Schäfer Attacke gegen seinen Hauptgegner Hardt: Den kennten doch über 80 Prozent der Menschen im Wahlkreis gar nicht, wenn sich Hardt weiter für die transatlantischen Beziehungen einsetzen wolle, solle er doch über die Landesliste in den Bundestag einziehen. „Die Zeit ist reif“, setzt Schäfer voll auf Sieg: „Ich bin besser, ich bin näher am Wähler, ich will den Wahlkreis vertreten und die Sorgen und Nöte hier nach Berlin tragen“, zeigt sich der Solinger kämpferisch: „Ich bin Feuerwehrmann – die Menschen vertrauen mir seit 30 Jahren und verlassen sich auf mich.“

Ob weiter in Burg-Höhscheid oder vielleicht in Berlin, das wird sich am 24. September 2017 entscheiden…