19.09.2020, 16.20 Uhr | Juri Lietz | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Den (Corona-)Umständen entsprechend: „Dem TiC geht’s gut…“
Aktuell kein wirtschaftlicher Theaterbetrieb möglich: Förderverein TiC-Club traf sich zur Mitglieder-Versammlung.
Mit dem TiC-Club traf sich Anfang September einer der größten Förderer des Theaters in Cronenberg (TiC) zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung im Unterkirchener Atelier. Pandemiebedingt war das Treffen auf den September geschoben worden, üblicherweise findet es im Frühjahr statt. So gab der Vorstand des über 700 Mitglieder starken Vereins zunächst den Jahresbericht zu 2019, in dem die Bedeutung des TiC-Clubs einmal mehr klar wurde: Rund 30 Prozent der finanziellen Unterstützung für das Theater stemmt der Förderverein allein. „Ohne uns gäbe es das TiC nicht“, verdeutlichte Dirk Emde, erster Vorsitzender der Vereins.
„Wir kämpfen, aber es geht uns gut…“
Die etwa 50 unter Schutzauflagen anwesenden Mitglieder hörten daraufhin den Bericht der TiC-Geschäftsführer Stefan Hüfner und Ralf Budde zu den Folgen des Corona- Virus. „Wir sind aus voller Fahrt mit dem Beil gebremst worden“, schilderte Hüfner die Situation vor einem halben Jahr. Trotzdem erklärten die Geschäftsführer, dass um die Existenz nicht gebangt werden müsse: „Wir kämpfen mit den Auswirkungen der Situation, dem TiC geht es aber den Umständen entsprechend gut“, so Budde.
Atelier: Volle Kosten, aber nur ein Drittel der Einnahmen
An einen wirtschaftlichen Theaterbetrieb sei momentan nicht zu denken. Die Borner Straße mit ihren engen Räumlichkeiten und der Nähe zum Publikum kann aktuell nicht bespielt werden; im Atelier wären zwar Veranstaltungen möglich, die aber zu einem Ungleichgewicht führen würden: „Dann würden wir den ganzen Kostenapparat aktivieren, hätten aber nur ein Drittel der Einnahmen“, erläuterte Budde. Das führte dazu, dass es 2020 erst eine neue Produktion gab; Sebastian Fitzeks „Die Therapie“ war bereits über Wochen ausverkauft, bevor die Pandemie einsetzte.
Alternative Veranstaltungen, in denen etwa das Format „Mein Song“ auf dem Carnaper Platz oder als Stream im Netz präsentiert wurde, könnten „nicht mehr als ein Lebenszeichen“ sein, berichteten die Geschäftsführer. Ohne Publikum sei Theater nicht dasselbe. Überdies steht die Zukunft in den Sternen: „Die zentrale Problematik ist, dass niemand weiß, wie lang die Strecke ist, die wir noch zu überbrücken haben“, zeigte Budde auf.
Oberbürgermeister Andreas Mucke befand als langjähriges Club- Mitglied und ehemaliger Schauspieler des TiC ebenfalls: „Persönlicher Kontakt ist nicht durch Medien zu ersetzen“. Und doch fand er positive Worte – die Mitgliederversammlung zeige für ihn: „Die Kultur lebt in Cronenberg“. Bei den anschließenden Wahlen wurde Dirk Emde einstimmig als TiC-Club-Vorsitzender bestätigt. Schatzmeister Ralf Funke indes gab seine Tätigkeit nach langem Mitwirken ab. Zum Ende gab das Ensemble eine musikalische Darbietung zum Besten.
Eine starke Geste zeigten derweil die Mitglieder: Mit einer spontanen Spenden- Aktion unterstützten sie ihr Dörper Theater – ganz so, wie es vom TiC-Club bekannt ist…