03.03.2021, 14.56 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Durch tödlichen Pilz bedroht: Auf Feuersalamander achten, bitte!
Bereits erste Todfunde von Feuersalamandern in der Kohlfurth an der Stadtgrenze von Wuppertal und Solingen im Frühjahr letzten Jahres ließen Ungutes erahnen. Die Beprobung der toten Tiere brachte die Bestätigung: Die Tiere waren durch den agressiv wirkenden Amphibien-Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz BSal) gestorben.
Zum Jahreswechsel 2020/21 trafen erneut mehrere Fund-Meldungen von zahlreichen toten Feuersalamandern an den Wupperhängen zwischen Burg und Müngsten ein – sowohl auf Remscheider wie auf Solinger Seite. Auch hier erbrachte die labortechnische Untersuchung von Hautabstrichen die Bestätigung, dass die Tiere durch BSal befallen wurden. Dies war allerdings auch bereits an den großflächigen Hautnekrosen der toten Tiere vor Ort unmittelbar erkennbar. In Wuppertal waren noch im Dezember 2020 an verschiedenen Stellen – wie etwa im Burgholz – Feuersalamander gezielt auf Pilzbefall beprobt worden und alle Ergebnisse negativ. Dennoch ist natürlich auch hier die Angst groß, dass der Pilz eingetragen wird.
Durch Terraristik nach Europa eingeschleppt?
Aufgefallen ist der neue Erreger, der 2013 erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde, erst nachdem es zuvor in den Südostniederlanden (Limburg) zu gewaltigen Bestandseinbrüchen beim Feuersalamander gekommen war. Innerhalb weniger Jahre ist er hier fast völlig verschwunden. Auch angrenzend in Belgien und in der Eifel wurde der Hautpilz zwischenzeitlich gefunden. 2017 wurde in Essen erstmals ein Befall außerhalb des bisherigen Areals Südlimburg/Belgien/Eifel bestätigt. Von dort breitete sich der Erreger in großer Geschwindigkeit in Richtung des Bergischen Städtedreiecks aus und konnte dort erstmals in 2020 bestätigt werden.
Der Erreger wurde ebenfalls an ostasiatischen Molchen festgestellt, die nicht unbedingt alle erkranken. Es wird daher angenommen, dass er durch asiatische Molche nach Europa eingeschleppt wurde. Insbesondere die in der Terraristik und Aquaristik sehr beliebten Feuerbauchmolche und einige weitere Arten, die hier seit vielen Jahrzehnten gehandelt werden, sind mögliche Vektoren. Für die hiesigen Schwanzlurche ist er ein neuer Erreger und resistente Tiere sind offenbar sehr selten. Angesichts der hohen Mortalitätsrate bei Feuersalamandern von annähernd 100 Prozent und den seuchenartig verlaufenden Infektionen heimischer Schwanzlurche muss mit gewaltigen Bestandseinbrüchen und zum Teil auch Totalverlusten von Populationen gerechnet werden.
Kurzfristig sollen in den bereits betroffenen Gebieten Hinweisschilder zur Information der Bevölkerung aufgestellt werden. Perspektivisch sollen neben dem Monitoring der Feuersalamanderbestände verstärkte Anstrengungen zum Erhalt der heimischen Amphibienbestände unternommen werden.
Gefundene Tiere bitte melden
Tote oder lebendige Feuersalamander sollten nicht angefasst werden. Die Tiere stehen unter Artenschutz und dürfen der Natur nicht ohne behördliche Genehmigung entnommen werden. Fußgänger, Radfahrer und Reiter sollten auf den befestigten Wegen bleiben, Land- und Wasserlebensräume von Amphibien wie Bäche, Uferbereiche, Teiche, Tümpel und wassergefüllte Wagenspuren nicht betreten werden. Auch sollten Hunde an der Leine geführt werden, Schuhwerk vor und nach Waldspaziergängen gründlich desinfiziert werden.
Tote und tagaktive Salamander sollten möglichst mit Foto und genauen Koordinaten der „Biologischen Station Mittlere Wupper“ unter bsmw.de/fundmeldesystem/FMS_2018/schritt_1.php gemeldet werden. Darüber hinaus nimmt Hinweise auch Karin Ricono von der Abteilung Umweltberatung und Artenschutz der Stadt Wuppertal zu den üblichen Geschäftszeiten telefonisch entgegen unter der Nummer (02 02) 5 63-63 64.