18.01.2022, 11.38 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

E.-A. Ziegler: Großer Sohn der Stadt im Küllenhahner „Portrait“

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Dr. Martin Fleuss (li.) und Martin Probach (re.) konnten mit Ernst-Andreas Ziegler einen Ehrenbürger Wuppertals zum „Portrait“-Interview am Küllenhahn begrüßen. | Foto: Matthias Müller

Journalist, der die Welt verbessern wollte, ehemaliger Presseamtschef und Initiator der „Junior Uni“ war in Evangelisch-Küllenhahn zu Gast.

In der Reihe „Porträt“ der Evangelischen Gemeinde Küllenhahn hatten Prof. Dr. Martin Fleuß und Martin Probach zum Finale 2021 einen „großen Sohn“ Wuppertals in der kleinsten Gemeinde der Stadt zu Gast: den Wuppertaler Ehrenbürger und „Vater“ der „Junior Uni“, Ernst-Andreas Ziegler. Coronabedingt fanden nur etwas über 20 Zuhörer Platz im Gemeindesaal an der Nesselbergstraße Platz. Sie konnten Ernst-Andreas Ziegler „von der Pieke auf“ kennenlernen.

Von der dpa über den Lokal-Journalismus zum Presseamt

So erfuhren die „Portrait“-Gäste, dass Ziegler 1938 in Weimar geboren wurde und dann in der Pfalz aufwuchs. Nach einer Lehre als Schriftsetzer wendete er sich dem Journalismus zu, denn: „Wir Journalisten wollen die Welt bewegen“, erklärte der 83-Jährige seine Mission. Über mehrere Redaktionen führte ihn sein journalistischer Werdegang zur Deutschen Presseagentur (dpa). Hier berichtete er sogar aus dem Ausland, so etwa 1960 zum Erdbeben in Marokko, welches rund 15.000 Todesopfer forderte. Nach vier Jahren wollte Ziegler nicht mehr aus dem Koffer leben, er wurde Lokalredakteur des „General Anzeigers“: „Für mich war es die Königsdisziplin des Journalismus, für die Menschen zu schreiben“, zeigte sich Ziegler vom Lokal-Journalismus überzeugt.

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Er habe fast Tag und Nacht gearbeitet, mit Grund also fiel der 28-Jährige dem Presseamt der Stadt auf. Dr. Rolf Krumsiek, der damalige Oberstadtdirektor und spätere NRW-Justizminister, wählte Ziegler unter 48 Bewerbern für das Amt des Wuppertaler Pressechefs aus. „Eigentlich wollte ich nie in den öffentlichen Dienst – ich fand Verwaltung langweilig, nicht kreativ“, blickte der „Portrait“-Gast auf seinen journalistischen „Seitenwechsel“ zurück. Nach 24 Stunden Bedenkzeit sagte er für zwei Jahre zu – daraus wurden dann 32 Jahre, denn Ziegler erkannte: seine Vorbehalte stimmten nicht.

In seiner Eigenschaft als Leiter des Wuppertaler Presseamtes wurde er Mitbegründer der Städte-Partnerschaft mit dem slowakischen Košice. Ebenso gestaltete Ziegler die Verbindung zu Be’er Scheva in Israel maßgeblich mit. Der Journalist war europäischer Brückenbauer, nicht ohne Grund verlieh ihm die Universität von Košice 1999 die Ehrendoktorwürde. Die Laudatio hielt der ehemalige Wuppertaler Bundestagsabgeordnete und Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Seitdem lehrt Ziegler nicht nur an der Universität politische Kommunikation und politisches Marketing.

Ziegler: Toll, wenn Uni-Junioren ihn schlauer machen

Nach seinem Ausscheiden aus den städtischen Diensten machte sich Ziegler 2003 als Berater mit den Schwerpunkten Kommunikation und Krisenmanagement selbstständig. Von 1999 bis 2004 war Ziegler darüber hinaus Chefberater des damaligen slowakischen Staatspräsidenten Rolf Schuster für die deutschsprachigen Länder, 2003 wurde er in der Slowakei zum Professor ernannt. In seiner Wahlheimat Wuppertal wurde Ernst-Andreas Ziegler schließlich Initiator, Motor und Geschäftsführer der 2008 gegründeten „Junior Uni“. Mit der bis dahin in Deutschland einzigartigen Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche wollte er allen jungen Menschen „denkbar beste Bildung und Chancen“ ermöglichen. Auch für dieses Verdienst wurde Ziegler im November 2019 zum Ehrenbürger der Stadt Wuppertal gewählt.

Die Lorbeeren will der 83-Jährige, der gerade erst die Geschäftsführung der „Junior Uni“ abgab, indes nicht allein für sich: „Niemand schafft etwas alleine. Es ist immer eine Gruppenarbeit“, betonte der „Portrait“-Gast am Küllenhahn: „Ich bin ein Ermutiger“, unterstrich Ziegler auch, dass auch er selbst von der Junior-Uni profitiert – schließlich es sei toll, wenn Kinder ihm neue Dinge erklärten…!

4. Februar: Uni-Rektor Koch im „Portrait“

Zum ersten „Portrait“-Termin 2022 kommt mit Prof. Dr. Dr. h.c. Lambert T. Koch am Freitag, 4. Februar, der Rektor der Bergischen Universität Wuppertal ins Gemeindehaus in der Nesselbergstraße 12. Ab 19.30 Uhr werden Martin Fleuß und Martin Probach die Vita des „Rektor des Jahrzehnts“ im Interview Revue passieren lassen und versuchen, Koch Eindrücke und Standpunkte zu Wuppertal und darüber hinaus zu entlocken.

Für die Veranstaltung gilt die 2G-Regel, Anmeldungen sind vorab telefonisch unter (02 02) 40 00 26 (AB) oder per E-Mail an gemeindebuero @kirche-kuellenhahn.de notwendig.