03.11.2022, 13.48 Uhr   |   Martin Hagemeyer   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Noch bis 6. November: Schlechtriemen-Restrospektive bei der BKG

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Die Küllenhahner Pianistin und Malerin Odile Liron-Schlechtriemen zeigt eine Retrospektive in den Räumen der Bergischen Kunstgenossenschaft. Links auf CW-Foto ihr Bild, welches sie zugunsten der Ukraine-Hilfe versteigern möchte. | Foto: Meinhard Koke

Eigentlich ist es die Musik, um die sich auch in ihrer Malerei vieles dreht: Odile Liron-Schlechtriemen zeigt auch in ihrer aktuellen Schau im Kolkmannhaus einige Werke, die musikalisch inspiriert sind. Titel: „Rhythmus und Form, Klang und Farbe.“ Doch in diesen Tagen treibt der Ukrainekrieg die Küllenhahner Künstlerin sehr um – und so spiegeln denn mehrere Bilder genau diese Sorge. Die gebürtige Französin malt Ölbilder und fertigt außerdem Radierungen. Zu beiden Formen finden sich in den Räumen der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) im Kolkmannhaus in der Hofaue 53 Beispiele, die sich dem grausamen Kriegsgeschehen widmen. Eines davon gleich im Eingangsbereich ist ganz neu: Das große Gemälde zeigt eine Ansicht aus der Ukraine, Natur und Architektur wirken als Einheit mit intensiver Farbgebung.

Ukraine-Bild für die Flüchtlingshilfe zu ersteigern

Schon 30 Jahre alt hingegen ist ein weiteres Ölbild, „Das Tor von Kiew“ (Format 180 mal 140 cm); die Künstlerin bietet es für 2.000 Euro an, die sie der ukrainischen Flüchtlingshilfe spenden will – es kann auch ersteigert werden. Trotz allem bleibt die Musik für Odile Liron Schlechtriemen ein Hauptinteresse. Sie ist überhaupt ein Grund, warum die Malerin sich Deutschland und seiner Kultur so tief verbunden fühlt: „Von hier stammen so viele großartige Komponisten.“ Inzwischen lebt sie Jahrzehnte hier und hat lange als Klavierlehrerin gearbeitet. Unmittelbar in Bezug zu Musikwerken entstanden mehrere in der Hofaue hängende Exponate: Vier Bilder an der Wand (aus einer Serie von sechs) haben die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss zur Basis; in ihrem strahlenden Blau fallen die würdigen Bergansichten sofort ins Auge.

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Aber auch der für sperrige Zwölftonmusik bekannte Arnold Schönberg gab Anlass zu einem Ölbild, „Hängende Gärten“, das in seiner Abstraktheit etwas aus der Reihe fällt: „Abstrakt zu malen hat mir sonst oft nicht gereicht.“ Ihre Radierungen, also Drucke in Tiefdrucktechnik, haben unterschiedliche Motive; in christlich-religiösem Kontext stehen die detailreichen Stücke „Bergpredigt“ oder „Olivenbaumkreuz“. Es sind übrigens Werke mit dem für Interessenten praktischen Vorzug, dass sie von kleinerem Format sind (in diesem Fall DIN A 4) und auch entsprechend erschwinglich. Manche sind farblich dezent, andere leuchten farbenfroh. Auch hier aber taucht bei aller Verschiedenheit der Krieg auf, und die Darstellung eines wuchernden Atompilzes warnt bitter: „Atom ist kein Blumenkohl.“ Auch unter den Radierungen indes findet die Musik ihren Raum: Drei davon machen Tschaikowskis Klavierzyklus „Die Jahreszeiten“ sichtbar – genauer: drei Monate, von denen etwa der April mit zarten Blüten ganz unübersehbar Hoffnung verheißt.

BKG-Schau & Persönliches

Die Retrospektive von Odile Liron-Schlechtriemen unter der Überschrift „Rhythmus und Form, Klang und Farbe: Eine unmittelbare Verbindung“ ist noch bis zum 6. November bei der BKG im Kolkmannhaus (Hinterhaus, 3. Obergeschoss) in der Hofaue 55 zu sehen. Die Schau ist samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr Infos online unter bkg-wuppertal.de sowie unter lironschlechtriemen.de.