12.12.2023, 18.57 Uhr   |   Marion Heidenreich   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Sapperlot!“ Der „Hotzenplotz“ „räubert“ jetzt im TiC-Theater

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Begeistern Klein und Groß als Hotzenplotz und Zwackelmann im TiC-Theater: Frank Fischer und Wolfgang Sprotte (li.). | Foto: Martin Mazur

Seit mehr als 60 Jahren treibt „Der Räuber Hotzenplotz“ in Büchern, Filmen und auf der Bühne sein Unwesen. Erdacht hat ihn der 2013 verstorbene Autor Otfried Preußler, der im Oktober seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Am 1. Advent feierte nun sein Millionenerfolg als Familienstück unter der Regie von Ralf Budde Premiere im „Studio“ des TiC-Theaters. Auch an der Borner Straße machen Kasperl (ausdrucksstark: Nicole Gurske) und Seppel (sehr überzeugend: Fernando de Bruyckere) der Großmutter (grandios: Livia Caruso) zum Geburtstag eine besondere Freude: eine selbsterfundene Kaffeemühle, die beim Mahlen Großmutters Lieblingslied „Alles neu macht der Mai“ spielt.

Um den Geburtstag auch richtig mit Kaffee sowie Pflaumenkuchen mit Schlagsahne feiern zu können, schickt Großmutter Kasperl und Seppel los, zwei Ritter, pardon, zwei Liter Rahm zu besorgen. Währenddessen mahlt die Großmutter unter den Klängen ihres Lieblingslieds den Kaffee. Natürlich weckt die zarte Melodie das Interesse des Räubers Hotzenplotz (fürchterlich gruselig: Frank Fischer): „Ich will auch eine solche Kaffeemühle haben, die ein Lied spielt, wenn man dran kurbelt“, fordert er die Grußmutter auf: „Geben Sie sie schon her!“ Nach dem Raub rennen Kasperl und Seppel sowie der Wachtmeister Dimpfelmoser (perfekte Besetzung: Wolfgang Sprotte) herbei. Der Hotzenplotz erfreut sich derweil an seiner Beute, der musikalischen Kaffeemühle…

Wie man einen Räuber austrickst – oder auch nicht…

Schnell fassen Kasperl und Seppel einen Plan, um der Großmutter die Kaffeemühle zurückholen. Ihre grandiose Idee: Eine mit Kieselsteinen gefüllte Kiste mit Aufschrift „Vorsicht Gold!“ durch den Wald zu tragen – der Clou dabei ist, dass die Kiste ein Loch hat und somit eine leicht zu verfolgende Spur zur Räuberhöhle hinterlässt. „Halt, Kasperl, nicht so schnell! Wir müssen uns erst verkleiden! Der Räuber Hotzenplotz darf uns nicht erkennen!“, gibt Seppel noch zu bedenken – kurzerhand tauschen die zwei ihre Kopfbedeckung: Kasperl setzt den Seppel-Hut auf und der Seppel Kasperls rote Zipfelmütze. Der Plan funktioniert, der Weg zur Räuberhöhle ist vorgezeichnet, allerdings: Hotzenplotz hat die List durchschaut – er schnappt sich Kasperl und Seppel und beschließt: Der (vertauschte) Seppel wird an seinen Freund, den Zauberer Petrosilius Zwackelmann (ebenfalls überzeugend: Wolfgang Sprotte), verkauft, während Kasperl als sein Diener in der Räuberhöhle bleiben soll – „bis er schwarz wird“….

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Warum sich dumm stellen ziemlich klug sein kann…

Petrosilius Zwackelmann sucht schon lange einen dummen Diener, der ihm zur Hand geht, kennt er doch keinen Zauberspruch für das Schälen seiner Leibspeise: Kartoffeln…! Wie gut, dass sein alter Freund ihm da den vermeintlichen Seppel andient: „Kannst du Kartoffeln schälen?“ – „Natürlich, Herr Schnackelmann!“ Seppels Verdrehungen von Namen und Dingen erzürnen zwar Zwackelmann ziemlich, sodass er ihn aus Wut beinahe in ein Tier verzaubert. Endlich einen dummen Diener gefunden zu haben, besänftigt ihn aber doch…

Wie Kasperl es schafft, aus dem Zauberschloss zu entkommen und dabei auch noch die Unke in die Fee Amaryllis (beide mit Bravour gespielt von Livia Caruso) zurückzuverwandeln; ob Seppel aus der Räuberhöhle befreit werden und die Kaffeemühle zur Großmutter zurückgeschafft werden kann, das ist bis Mitte März im TiC-Studio zu erfahren. Ein Besuch lohnt sich auch wegen des wunderschönen Bühnenbilds von Hannah Dickel und den großartigen Kostümen von Noëlle-Magali Wörheide…! Nicht minder gelungen ist die musikalische Untermalung der Kaffeemühle sowie der schnellen Szenenbild-Wechsel durch Kasperl und Seppel sowie Waltraut Rettig, Christiana Ruß, Ingrid Sommerfeld und Marius de Bruyckere – das Familienstück von TiC-Regisseur Ralf Budde ist von A bis Z eine tolle Adaption des Klassikers zum 100sten Preußler-Geburtstag.

Karten & Gutscheine für das Familienstück

Ob die jungen Zuschauer oder die gealterten Hotzenplotz-Fans – Sapperlot: Für alle sind schöne Stunden an der Borner Straße garantiert…! Karten für das TiC-Familienstück sind online unter tic-theater.de, im Theaterbüro an der Hauptstraße 3 sowie unter Telefon (0202) 47 22 11 erhältlich – übrigens auch als Gutschein-Präsent zum Fest…!