21.08.2024, 10.03 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

CDU-MdB Jürgen Hardt: Als Tagespraktikant im Augustinusstift

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CDU-MdB Jürgen Hardt (re.) bei seinem Tagespraktikum im Ostersiepen mit Dr. Wolfgang Kues, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Caritasverbandes Wuppertal /Solingen, und Augustinusstift-Leiterin Inka Cramer. | Foto: Jürgen Hardt

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt versuchte in der vergangenen Woche, sich in der Südstadt ein Bild der Situation in der Altenpflege zu verschaffen: Hardt absolvierte in der Tagesschicht des Caritas-Altenzentrums Augustinusstift ein „Tagespraktikum“. „Haben Sie jemals etwas Positives über ein Altenheim gehört?“ Mit dieser Frage begrüßte Peter Franke, der Leiter des Wohnbereichs „Theresa“, den „Polit“-Gast. Der Hintergrund: Dass die Sicht auf die Stationäre Altenpflege oftmals von Vorurteilen geprägt ist, färbt auch ungünstig auf die Attraktivität des Pflegeberufs ab.

Die Konsequenz ist Personalmangel, der einer der Hauptgründe für die angespannte Situation in vielen Pflegeeinrichtungen ist. Er sei derweil auf eine deutlich bessere Stimmung bei den Bewohnern und Beschäftigten der Südstädter Einrichtung gestoßen, berichtet Jürgen Hardt. Gleichwohl bekam er auch Kritisches zu hören, zum Beispiel an zu viel Bürokratie: „Für die Planung und Dokumentation der Arbeit muss viel Zeit aufgewendet werden“, erläuterte Wohnbereichsleiter Franke. Zwar soll ein neues Erfassungssystem Entlastung bringen, sodass die Pflegenden mehr Zeit für die BewohnerInnen haben. Damit könne es aber nicht getan sein: Der Bürokratieabbau müsse auch beim Nebeneinander von Medizinischem Dienst der Kassen und der Heimaufsicht durch den Staat greifen – hier gebe es Überschneidungen und Doppelaufwand, der reduziert werden könne.

„Lieber früher als zu spät ins Altenheim…“

Zur finanziellen Situation des Personals wurden zwar deutliche Schritte nach vorne festgestellt. Jürgen Hardt forderte dennoch mehr gesellschaftliche Anerkennung für junge Menschen, die es in die Pflege zieht: „An Schulen muss auch mehr über Pflegeberufe informiert werden.“ Beim Mittagessen mit Augustinusstift-Leiterin Inka Cramer und Wolfgang Kues, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Caritasverbands Wuppertal/Solingen, ging es nicht nur um die politischen Rahmenbedingungen. Jürgen Hardt erfuhr auch von der Veränderung in der Bewohnerstruktur von Altenheimen: Die Gäste bleiben länger als früher in ihrer häuslichen Umgebung und kommen später als in früheren Jahrzehnten in die Einrichtungen.

Ergebnis: Die Eingewöhnung ist schwieriger, zudem geht häufig eine Überlastung der Angehörigen voraus. Jürgen Hardts Fazit daher: „Der an sich gute Grundsatz ‚Häuslich vor stationär‘ darf nicht dazu führen, dass der richtige Zeitpunkt für die Übersiedelung in ein Altenheim verpasst wird.“ Wie die Betreuung daheim mit pflegerischer Unterstützung kombiniert werden kann, erfuhr der CDU-Politiker in der Tagespflege des Stifts im Ostersiepen: Leiterin Tanja Hoegen erläuterte nicht nur, dass das den pflegenden Angehörigen eine Pause vom Alltagsstress verschaffe: „Wer tagsüber bei uns ist, bleibt aktiv und hat soziale Kontakte auch außerhalb der eigenen vier Wände.“

Jürgen Hardt nahm am Ende seines Tages in der Pflege einen Satz von Wohnbereichsleiter Peter Franke mit: „Wer ins Altenheim kommt, muss nicht seine Persönlichkeit aufgeben.“