21.06.2011, 07.20 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Freibad-Unglück: „Kachelmann-Fall, nur umgekehrt!“

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Anwalt Oguz Oezkan vertritt die Eltern des Jungen, der im Juli 2009 im Freibad Neuenhof starb.

Anwalt Oguz Oezkan vertritt die Eltern des Jungen, der im Juli 2009 im Freibad Neuenhof starb.Wie online bereits berichtet, erbrachte auch das neuerliche dritte Gutachten nichts Neues zum Tod eines 7-jährigen Jungen im Juli 2009 im Freibad Neuenhof. Während die zuständige Staatsanwältin Friedel Heuermann andeutete, dass die Umstände des tragischen Todes des Velberter Jungen damit wohl nicht mehr völlig zu klären seien, sieht das der Anwalt der Eltern des toten Kindes völlig anders: Oguz Özkan gibt sich davon überzeugt, dass verletzte Aufsichtspflicht zu dem Badeunfall geführt hat.

Wie der Hagener Rechtsanwalt gegenüber der CW zu verstehen gab, will er sich mit einer möglichen erneuten Ermittlungseinstellung der Wuppertaler Staatsanwaltschaft nicht zufrieden geben. Der Tod des Kindes sei „eben nicht ausermittelt“, es sei vielmehr „Fakt“, dass die Aufsichtspflicht verletzt worden sei; Özkan: „Das ist aus den Akten zu belegen.“

Für den Eltern-Anwalt ist anhand der Zeugenaussagen klar, dass einer der beiden Betreuer der Velberter Feriengruppe des verunglückten Jungen zum Zeitpunkt des Dramas nicht bei den badenden Kindern gewesen sei. Auch eine der Bad-Aufsichten des Cronenberger Schwimmbades habe ihr Aufsichtspflicht verletzt: Die junge Frau, so Oguz Özkan, habe an der Freibad-Kasse gestanden: „Das steht fest“, so der 50-Jährige, „die Aufsichtspflicht ist verletzt worden“.

Insofern hat Özkan kein Verständnis für das Verhalten der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, die den Fall im Frühjahr zu den Akten gelegt hatte, um im April auf sein Drängen ein weiteres rechtsmedizinisches Gutachten in Auftrag zu geben. Özkan: „Das hier ist ein Kachelmann-Fall, nur umgekehrt!“ Sollte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen nun erneut einstellen, kündigte Özkan an, vor das Oberlandesgericht zu ziehen: „Das ist kein Privatkrieg, es geht um die Sache.“