11.04.2012, 16.00 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Defibrillator im Sportzentrum muss abgebaut werden
Neuer Schwung ist rund um die Osterfeiertage in den Fall des gesponserten Defibrillators im Sportzentrum auf Küllenhahn gekommen. Die Firma defiMED hatte vor drei Jahren ein solches Gerät in der Sporthalle aufgehängt, versehen mit einer Sponsorenwand, auf der zahlreiche „Werbekunden“ zu finden sind. Für die Anzeigen auf der Wand wurden Beträge von rund 1.000 Euro pro Inserent fällig – alle drei Jahre. Und das, obwohl ein „Defi“ in der Anschaffung nur zwischen etwa 750 und 1.200 Euro kostet. „Das ist doch Abzocke“, vermuteten daher die betroffenen Geschäftsleute aus dem CW-Land.
Während ein solches Gerät eigentlich im Notfall bei Herzkammerflimmern eine lebensrettende Errungenschaft ist und eigentlich in keiner Sporthalle fehlen sollte, hat die Stadt Wuppertal inzwischen die Reißleine gezogen. Wie das Gebäudemanagement (GMW) gegenüber der CW bestätigte, hat man den Aufsteller des Defibrillators und der dazugehörigen Werbetafel mit Sponsoren des Gerätes am Jung-Stilling-Weg inzwischen angeschrieben: Bis Ende April 2012 soll der „Defi“ nun abgebaut worden sein. Andernfalls wolle man das Gerät auf Kosten der aufstellenden Firma selbst abbauen und in Sicherungsverwahrung nehmen, heißt es von Seiten der Verwaltung. Hoffnung für die „sponsernden“ Unternehmer: Eine Grundlage für die neuerlichen Rechnungen bezüglich ihrer Werbung rund um den Defibrillator dürfte damit nicht mehr gegeben sein.
Die Firma defiMED wurde in der Vergangenheit übrigens nicht nur auf Küllenhahn tätig: Nach Angaben des Gebäudemanagements sollen auch in Sporthallen am Nocken und an der Kohlstraße entsprechende Geräte mit Werbetafeln hängen. Diese wird nun das gleiche Schicksal ereilen, wie im Sportzentrum Süd. Es gebe keine Gründe, die das Aufstellen der Geräte rechtfertigen, erklärt man beim GMW. Eine Genehmigung sei seitens der Stadt nie erteilt worden.
Unterdessen tauchte bei einem „Sponsor“ und bei der CW über Ostern ein anonymer Brief auf. Der Schreiber gibt darin an, selbst für die Firma defiMED gearbeitet zu haben und bestätigt, „dass es sich um Abzocke handelt“. Die Kosten für das Leasing der Defibrillatoren betrügen zirka 30 Euro monatlich, der Einkaufspreis liege bei 630 Euro netto, der Wert des Wandkastens bei 120 Euro. Den Kosten von etwa 900 Euro stünden „Einnahmen“ in Höhe von 48.000 Euro gegenüber.