22.01.2014, 13.07 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
SPD-Neujahrsempfang: Kommunal- und Europawahlen im Fokus
Vertreter des öffentlichen Lebens in Cronenberg, von Vereinen, Parteien, der Polizei und der Feuerwehr kamen am vergangenen Sonntag, 19. Januar 2014, in die Friedenskirche: Der SPD-Ortsverein Cronenberg-Hahnerberg lud zu seinem alljährlichen Neujahrsempfang in die Kirche an der Hahnerberger Straße. Vorsitzende Ursula Abé begrüßte die Gäste, darunter mit dem Landtagsabgeordneten Josef Neumann, Wuppertals SPD-Chef Dietmar Bell und Ratsfraktionschef Klaus Jürgen Reese auch „überörtliche“ SPD-Prominenz, mit einem Fingerzeig auf das große Polit-Datum des Jahres: die zeitgleich stattfindenden Kommunal- und Europawahlen am 25. Mai 2014.
Abé, die sich im Wahlkreis Cronenberg-Nord um den Einzug in den Stadtrat bewirbt, unterstrich, dass Wuppertal durch den Stärkungspakt der rot-grünen Landesregierung wieder Handlungsspielraum gewonnen habe. Aber es gebe noch viel zu tun, sagte die Dörper SPD-Vorsitzende und Ratskandidatin – „viele kennen mich ja als eine zupackende Frau“, so Ursula Abé selbstbewusst.
Oliver Wagner: „Zeichen für eine Begrüßungskultur setzen!“
Oliver Wagner, bereits Mitglied des Stadtrates und SPD-Kandidat im Cronenberger Süden, ließ die Zuhörer anschließend wissen, dass er auf Fuerteventura geurlaubt hatte. Völlig unbeschwert waren die Tage hier nicht, denn auch vor der Kanaren-Insel seien bereits Hunderte Bootsflüchtlinge ertrunken, wusste Wagner zu berichten. Im Hinblick auf die Europawahl, aber auch die Kommunalwahl warb der SPD-Stadtverordnete daher dafür, dass mit den Wahlen deutliche Zeichen für eine „Begrüßungskultur“ gesetzt werden müssten, schließlich gehe es uns hierzulande wie in ganz Europa gut. Allerdings gebe es auch in Wuppertal ein Wohlstandsgefälle; die SPD, versprach Oliver Wagner, werde sich dafür einsetzen, dieses zu mildern.
Auch der Cronenberger Ratsherr lobte, dass der Stärkungspakt des Landes der Stadt wieder mehr Gestaltungsmöglichkeiten verschafft habe. Jetzt sei der Bund und damit auch der Großkolaitionspartner SPD in der Pflicht, forderte Wagner, wobei im Koalitionsvertrag bereits einiges verankert worden sei. Wie zum Beispiel der Mindestlohn: Dieser werde die Zahl der sogenannten „Aufstocker“ reduzieren, damit die Hartz IV-Ausgaben verringern und so die Kommunen entlasten, zeigte sich der SPD-Ratsherr überzeugt.
„Mehr Mut zu krassen Veränderungen!“
Darüber hinaus forderte Wagner „mehr Mut“ und „krassere Reformen für mehr Veränderungen“. Als Beispiel dafür benannte er einen Cronenberger: Prof. Peter Hennicke habe als damaliger Leiter des Wuppertal-Instituts bereits 1985 propagiert, dass die Energiewende machbar sei. Damals habe man gesagt, dass das unmöglich sei, „heute werben Unternehmen damit“, unterstrich Wagner und forderte auch in anderen Bereichen ein solches Umdenken. Auch im Tal sei die Zeit reif für Veränderungen – „unsere Stadt hat eigene Melodie“, zitierte Oliver Wagner dazu den ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Hans Kremendahl und wünschte sich, dass zukünftig viele an dieser Stadt-Melodie mitschreiben würden.
Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo mit Heinz Brust am Klavier schritt Josef Neumann ans Rednerpult. Der SPD-Landtagsabgeordnete rief einen der bedeutenden Jahrestage 2014 in Erinnerung: Dass sich der Beginn des 1. Weltkrieges in diesem Jahr zum einhundertsten Male jährt, müsse dazu ermuntern, alles für die weitere europäische Eingung zu tun. Die EU beschäftige sich nicht nur mit Gurkengrößen, wie oftmals an den Stammtischen propagiert. Die EU, so Neumann, stehe auch für Meinungs- und Pressefreiheit, für Wohlstand und sie unterstütze auch den Strukturwandel in Wuppertal mit Fördermitteln.
Josef Neumann: „Europa 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg weiter voran bringen!“
Insofern: Europa sei nicht böse, stellte Josef Neumann fest, nicht umsonst demonstrierten in der Ukraine derzeit Zehntausende bei bitterer Kälte für ein Heranrücken an die EU. „Wir müssen darauf hinarbeiten, dass Enttäuschungen nicht dazu führen, dass die EU-Gegner nach vorne kommen“, forderte Josef Neumann mit Blick auf die Europawahl im Mai: „100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg müssen wir alles dafür tun, dass der europäische Einigungsprozess weiter geht.“
Zum Abschluss des offiziellen Teils gratulierten Ursula Abé und Dietmar Bell (Galerie-Foto 1, re.) zwei Mitgliedern des Ortsvereins: Die entsprechenden Urkunden waren zwar nicht fertig, aber mit Blumensträußen wurden Gerd Obenauf (25 Jahre, 2.v.l.) und Wolfgang Köhmstedt (40 Jahre, 2.v.r.) für ihre Mitgliedsjubiläen im SPD-Ortsverein geehrt. Bei Häppchen, Kaffee und Bier klang der SPD-Aufgalopp ins Wahljahr 2014 anschließend gemütlich aus.