21.06.2014, 15.25 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rainer Blum: Abschied vom letzten Lehrer an der Dohrer Schule

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Claudia Metzenauer, die heutige Leiterin der Hermann-Herberts-Grundschule, und Oskar Strieder, der ihn an die Dohrer Schule "lotste" (re.), verabschiedeten Lehrer Rainer Blum.

Beim Sommerfest der Hermann-Herberts-Grundschule schaute am Freitag, 13. Juni 2014, ein besonderer Gast vorbei: Oskar Strieder, jahrzehntelang Leiter der einstigen Dohrer Schule, kam aber nicht wegen Kaffee und Kuchen oder wegen der Präsentation zur Projektwoche „Rund ums Buch“. Oskar Strieder war an die Cronenfelder Straße gekommen, um dabei zu sein, als Rainer Blum verabschiedet wurde: Nach 38 Jahren an der Dörper Grundschule geht der 63-Jährige in Ruhestand.

Oskar Strieder war bis 1999 insgesamt 23 Jahre lang Leiter der Schule an der Cronenfelder Straße und er war es auch, bei dem Rainer Blum 1976 sein Refendariat absolvierte. Strieder war so etwas wie ein Mentor von Rainer Blum: Als seine Mutter die Stelle als Platzwartin des Sudberger Sportplatzes übernahm, wurden beide Nachbarn und Rainer Blum hütete ab und an die Kinder der Strieders. Der Grundschulleiter hielt offensichtlich große Stücke auf den Nachbarsspross: „Er hat mich darauf gebracht, Lehrer zu werden“, plaudert Rainer Blum aus dem Nähkästchen: „Und er hat mich auch an die Dohrer Schule gelotst.“

Tüchtig, pflichtbewusst, sportlich: „Rainer Blum hat alle guten Dinge“

„Er hat mich fachlich überzeugt“, attestiert der ehemalige Schulleiter seinem späteren Stellvertreter: „Rainer Blum ist ein tüchtiger Mensch, er ist pflicht- und selbstbewusst – er hat alle guten Dinge.“ Da muss was dran sein, denn Claudia Metzenauer, als Schulleiterin in den vergangenen drei Jahren an der Seite des Konrektors Blum, stößt in ein ähnliches Horn: „Er wohnt im Schulbezirk und kennt sich aus, um Organisatorisches im sportlichen Bereich musste ich mich überhaupt nicht kümmern und er hat Humor – es ist schade, dass er geht“, gab Claudia Metzenauer ihrem Stellvertreter mit auf den Weg.

Als er 1976 an der Dohrer Schule begann, hielten sich männliche und weibliche Lehrer noch die Waage, erinnert sich Rainer Blum. Mit seinem Ausscheiden stirbt der allenthalben zur „seltenen Spezies“ gewordene männliche Grundschullehrer an der Hermann-Herberts-Grundschule ganz aus. „Schade“, findet das seine weibliche Vorgesetzte Claudia Metzenauer, „ich glaube, dass es für Kinder schon wichtig ist, dass sie auch eine männliche Bezugsperson haben“. Beispiel: Als es darum ging, einen Kletterbaum freizugeben, seien die Kolleginnen skeptisch gewesen, Rainer Blum indes habe ,Ja, natürlich‘ gesagt: „Es ist schon etwas anderes einen Mann im Kollegium zu haben.“ Wobei: „Ich habe das gar nicht gemerkt“, antwortet der Pädagoge auf die Frage, wie es als „Quotenmann“ allein unter Frauen gewesen sei.

Ausflüge, Spiele, Sport: „Heute kommen dafür Externe“

Mit Rainer Blum  geht aber nicht nur der letzte männliche Lehrer, sondern auch einer, der sich abseits des Klassenzimmers auskennt: Ausflüge an den Gelper Bach, eine „Huppe“ schnitzen oder Geländespiele – „das kennen viele Kinder ja gar nicht mehr“, weiß Schulleiterin Metzenauer: „Heutzutage kommt dazu jemand Externes, der die Kinder bespaßt.“ Raus aus dem Klassenzimmer, hieß aber auch: Rein in die Turnhalle, ins Schwimmbad oder auf den Fußballplatz, denn auch der Sport stand bei „Allrounder“ Rainer Blum hoch im Kurs: Dreimal führte er die Dohrer Fußball-Mädchen zum 1. Platz beim „Girls-Cup, 35 Jahre lang betreute er die Nachwuchskicker beim Sparkassen-Cup, stets war er beim Cronenberger Weihnachtsschwimmen am Beckenrand – “ er hat alle Sportarten beständig abgedeckt“, attestiert Claudia Metzenauer.

„Bewegt“ wurde Rainer Blum auch verabschiedet: Zunächst sagten Dohrer Schüler mit einem Tanz ,Auf Wiedersehen‘, dann durften sie Rainer Blum am Spiele-Parcours herausfordern – der Allrounder wird sich dabei sicherlich gut geschlagen haben…

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