06.11.2014, 16.05 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Gudrun Balewski: Halb Küllenhahn ließ ein „Original“ hochleben

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Viele Kunden, Freunde und Bekannte kamen zusammen, um Gudrun Balewski (mi.) an ihrem 60. Geburtstag eine Feier zu bereiten.

„Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt…“ ertönte am Dienstagabend, 28. Oktober 2014, an der Küllenhahner Straße. Im Anschluss wurde musikalisch aus etwa 80 Kehlen der Frage nachgegangen, ob der Hans denn über Ober- oder Unterammergau kommen würde, bevor sich auch noch ein Gang mit dem Lehnchen übers Tippen-Tappen-Tönchen anschloss. Das Rudelsingen, stimmgewaltig von Chorleiterin Gudrun Ditgens an der Gitarre angeführt, hatte einen Hintergrund: Mit einer Überraschungsparty ließ man Gudrun Balewski anlässlich ihres 60. Geburtstages hochleben – weil die Küllenhahner Blumen-Fee eine begeisterte Rudelsängerin ist, auch mit einem Massen-Ständchen.

So gut wie alle Geschäfte längst geschlossen, kaum Gaststätten mehr – es gibt nicht mehr viel auf Küllenhahn. Die evangelische Gemeinde und der Bürgerverein sorgen dafür, dass der Ortsteil im Cronenberger Norden nicht vollends zur „Schlafstadt“ verkommt. Umso mehr ein bedeutender Fixpunkt des Küllenhahner Lebens ist Blumen Balewski: An der Küllenhahner Straße 225 können Sträuße und Gestecke und auch sonst allerlei Schönes gekauft werden; obendrauf ist der Blumenladen der Treffpunkt im Ortsteil und die vielleicht wichtigste Infobörse zu den neuesten Nachrichten – welches Gerücht auch immer zwischen Rigi-Kulm und Kaisereiche die Runde macht, bei Gudrun Balewski kommt es zuerst vorbei.

Ebenso eine „Institution“: In den Fußstapfen von Mutter Hanna Balewski

Fast 60 Jahre alt ist das Blumengeschäft: 1955 eröffnete Mutter Hanna Balewski den Laden in ihrem Privathaus in der Oberen Rutenbeck. 1990 übernahmen Gudrun Balewski und ihr Bruder Bernd, der den Garten- und Landschaftsbau-Zweig des Betriebs führt, das mütterliche Geschäft. 1994 zogen die Geschwister damit an ihre heutige Adresse um. Obwohl versteckt gelegen, finden die Kunden dennoch den Weg zu dem Geschäft – was Gudrun Balewski und ihr Team Blumiges zu zaubern verstehen, gib’’s halt nicht im Baumarkt, beim Discounter oder an der Tankstelle. Wer es nicht nach 08/15-Manier durch die Blume sagen möchte, ist bei Gudrun & Co. bestens aufgehoben  – und Dönekes gibt’s kostenlos obendrauf.

Eine Institution ist das Küllenhahner Urgestein aber zudem, weil sie sich im Ortsteil engagiert: Ob Hoffest, Küllenhahner Advent oder „Cronenberg hilft!“, ob Bürgerverein oder Gemeinde – Gudrun Balewski ist überall dabei, sie weiß alles aus Geschichte und Gegenwart „auf dem Hahn“ und schlägt – mit einem energiegeladenen „Mundwerk“ gesegnet – kräftig die Dorftrommel – kurzum: Sie ist eine Küllenhahner Grundfeste. Damit wandelt sie in den Fußstapfen ihrer Mutter Hanna, die 1985 mit dem Buch „För Schwatte, Witte on Küllenhahner“ das bis heute ultimative Küllenhahn-Buch herausbrachte. Falls der Bürgerverein zu seinem plüschigen Hahn-Maskottchen einmal eine Henne auflegen sollte, müsste diese Gudrun heißen!

Appell: „Kauft bei ,den Kleinen’…“

Welche Sympathien die Blumen-Fee im Ortsteil genießt, kam denn auch durch das Überraschungsfest zum Ausdruck: Organisiert von Maike Wand und Ariane Hüttemann wurde aus allen Küllenhahner Winkeln ein Riesen-Büfett zusammengetragen und ein Progamm gezimmert, mit dem Bürgerverein, Gemeinde und viele Kunden „Danke“ sagten und im Chor wünschten: „Bleib’ so wie du bist!“

Damit Gudrun Balewski und ihr Blumenladen dem Küllenhahn erhalten bleiben, ist es damit indes nicht getan: „Kauft eure Blumen bei Gudrun“, appellierte Maike Wand in ihrer Festrede. Denn sonst könnte der Küllenhahn irgendwann um einen „Marktplatz“ ärmer werden, „die Kleinen“ haben’s heutzutage schwer. Ein Appell, der auch für die Cronenberger Ortsmitte und für alle „Kleinen“ landauf, landab gilt!

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